Die beiden Gleichberge sind seit jeher weithin sichtbare Wahrzeichen dieser Gegend. Bereits in der Jungsteinzeit waren hier Menschen ansässig. Die Kelten machen diesen Berg zu einem überregionalen Kultur-, Wirtschafts- und Handelszentrum. Dabei spielen auch die geologischen Besonderheiten eine bedeutende Rolle.
Allein die von weitem erkennbaren Blockhalde des kleinen Gleichberges bot ausreichend Baumaterial, um Wälle und Befestigungsmauern zu errichten - sowie später, im Mittelalter, eine Wallfahrtskapelle.
Die Gleichberge liegen am nördlichen Rand des Grabfeldes und sind mit dem großen Gleichberg (679m ü. NN) und dem Kleinen Gleichberg (641m ü. NN) die höchsten Erhebungen dieser sonst eher flachhügeligen Landschaft im Grenzbereich zwischen Südthüringen und Nordbayern.
Schematischer Überblick über die betreffenden Erdzeitalter
Schema - eigene Darstellung *1
Die Geschichte der Gegend um die Gleichberge beginnt eigentlich im Erdmittelalter , im Trias - also vor etwa 200 - 230 Millionen Jahren. In dieser Zeit kam es zur Bildung der Keupersedimente, die weite Teile des Grabfeldes bestimmen, ebenso den unteren Bereich der Gleichberge , gut zu sehen links und rechts des Hohlweges am Aufstieg ( Referenzpunkt R1). Das Sediment hier ähnelt sehr dem Buntsandstein.
In dieser Zeit lag Mitteleuropa am Rande eines flachen Ozeans. Durch plattentektonische Absenkung sowie Abschmelzen der Polkappen, kam es zur Anhäufung der typischen Triassedimente Buntsandstein, Muschelkalk und des Keuper, wobei der Keuper hier im Grabfeld die größte Bedeutung hat.
Während des Jura (vor 145 - 200 Mio.Jahren) wurden im Lias (= unterer Jura, bis vor 174 Mio Jahren) Sandsteinsedimente abgelagert, die jedoch nur unter dem Basaltschutt des Gr. Gleichberges nachweisbar sind. Nach diesem Zeitabschnitt gab es in den folgenden 140 Mio. Jahren nur langsame, großflächige Bewegungen der Erdkruste - Epirogenese genannt. Diese führten zu unterschiedlichen Höhenlagen und somit auch zu unterschiedlichem Abtragungsniveau.
In der frühen Erdneuzeit , im mittleren Tertiär (= Oligozän, vor 34 Mio. Jahren) befand sich das heutige Grabfeld am Rande einer Brackwasserbucht, durch die sich tonige Ablagerungen bilden konnten. Jedoch gab es zu dieser Zeit auch schon vulkanische Aktivitäten. Es begann die Bildung eines Vulkanbandes von der Eifel, dem Siebengebirge, dem Westerwald über den Vogelsberg in Hessen, die Rhön, die Heldburger Gangschar mit den Gleichbergen, weiter über die Haßberge bis zur Frankenalb über das Vogtland bis in die Lausitz.
Die prägendsten Ereignisse fanden in dieser Gegend jedoch im oberen Tertiär (= im Miozän, Pilozän) vor etwa 10 bis 15 Mio. statt. Jahren statt. In dieser Zeit entstand ein bis zum Erdmantel reichendes Spaltensystem. In diesen Spalten drang basaltisches Magma nach oben und erkaltete zu etwa 200 Basaltgängen. Ebenso kam es zu aktiver Vulkantätigkeit, deren Magma die unteren Sedimente überlagerte. Dieses Tertiäre Vulkansystem im heutigen Grabfeld wurde nach der Stadt Heldburg als Heldburger Gangschar bezeichnet. Kennzeichnend sind hier neben den Gleichbergen vor allem die Reste des Spaltensystems, die weitgehend parallel in SSW - Richtung verlaufen und meist nicht mal einen Meter im Durchmesser aufweisen. (siehe Schema)
Schematische Aufbau eines Vulkans mit verschiedenen Abschnittsebenen *2
In der folgenden Zeit ab dem Quartiär führte der ständige Wechsel von Kalt-und Warmzeiten, während des Pleistozän zu der Landschaft, wie wir sie heute kennen.
Die Gleichberge heute
Was wir heute als Gleichberge wahrnehmen, ist nur noch der Untergrund (Diatrem) der eigentlichen Vulkane. Durch Erosion wurde der ursprüngliche Vulkankegel abgetragen. Das Magma in den Vulkanschloten war zu Basalt geworden und wurde hauptsächlich durch Frostsprengung während der Kaltzeiten aber auch durch Wind und Wetter freigelegt. Es zerfiel zu den Blockhalden, wie wir sie heute noch auf dem kleinen Gleichberg sehen.
Im Gegensatz zu Geröllhalden mit einem Anteil von Kleinmaterial ab 2mm Korngröße, besteht die Blockhalde fast ausschließlich aus Material, größer als 20cm (Gesteinsblöcke). Das führt dazu, dass Feinbestandteile, wie Sande und anfliegendes organisches Material durch Wind und Wetter abtransporiert werden und so einen Bewuchs, je nach Lage und natürlichen Gegebenheiten erschweren oder verhindern.
Basalt - Blockhalde am kleinen Gleichberg
All diese Gegebenheiten führten dazu, dass die beiden Gleichberge heute ein einmaliges geologisches, biologisches und frühgeschichtlich bedeutendes Wahrzeichen des Thüringisch-Fränkischen Grabfeldes sind.
Viel Spaß bei der geologischen Spurensuche auf dem Kleinen Gleichberg!
Ein Aufstieg lohnt sich zu jeder Jahreszeit. Ihr solltet jedoch auf das Wetter achten, um oben auch wirklich den Ausblick genießen zu können.
(Geeignetes Schuhwerk ist dabei unerläßlich!)
Ihr wandert durch ein Naturschutzgebiet.
Bitte verhaltet euch entsprechend. Bleibt auf den Wegen!
Pflanzen, Tiere und andere Naturmaterialien dürft ihr gerne als Erinnerung mitnehmen - aber bitte NUR ALS FOTOS!!!
Ganz im Gegensatz zu Müll und Unrat.
Der gehört auf jeden Fall in den Rucksack und nicht auf den Berg!
Um diesen Earthcache zu loggen, beantworte bitte folgende Fragen:
1. Wie unterscheidet sich das Sedimentgestein am Fuße des Kl. Gleichberges ( Referenzpunkt R1)) zu dem Basalt am Gipfel (Referenzpunkt R2/ R3) hinsichtlich Entstehung, Alter, Farbe, Festigkeit, Oberfächenstruktur?
2. Am Aussichtspunkt R2 (Richtung Norden) findest du eine Panoramakarte. In 25km NW - Richtung liegt ebenfalls ein ehemaliger tertiärer Vulkan. Wie heißt dieser?
3. Was ist eine Blockhalde? Wie unterscheiden sich die Hänge der Blockhalde am nördlichen Referenzpunkt R2 zu der in Richtung Süden ( Referenzpunkt R3) ?
4. Am R3 Richtung Süden hast du einen guten Ausblick über das Grabfeld. Was unterscheidet das Grabfeld am Fuße der Gleichberge zu den Bergen in 40-50km Entfernung Richtung Westen hinsichtlich ihrer Entstehung? Wie heißt die Gebirgskette?
5. Was findest du 17km in Süd-Ost Richtung in Bezug zu den Gleichbergen ? (siehe Panoramakarte R3)
6. Mache bitte ein aussagekräftiges Foto als Beweis, das du hier warst. ( bitte nicht spoilern!)
Alle Antworten kannst du mithilfe des Listings, der Panoramakarten, guter Beobachtungsgabe und logischem Denken finden!
Sende deine Antworten bitte an meinen Account. Danach darfst du sofort loggen. Ich melde mich, sollte etwas nicht stimmen. Dann finden wir bestimmt gemeinsam die Lösung.
Quellen:
* Martin Meschede: Geologie Deutschlands, Springer Spektrum Verlag
* Südliches Thüringen, Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland Band 28, Theiss Verlag
*Infotafeln Geotope im Landkreis Hildburghausen
* Wikipedia
Bildquellen:
* Fotos - Eigentum des Owners
*1 - Schema Erdzeitalter - eigene Darstellung
*2 - Infotafel Geotope im Landkreis Hildburghausen mit freundlicher Genehmigung NHM Schleusingen