Noch etwas vorab: Falls ihr euch fragt, warum das soooo viel Text
und soooo viele Bilder sind? Weil es fast nirgens mehr Infos zu dem
Vorfall gibt! Nur im Archiv der Tageszeitung und bei der Zentralen
Melde- und Auswertungsstelle für Störfälle waren noch Informationen
zu finden. Auch die letzten Überreste sind inzwischen werden
eventuell irgendwann weggeräumt sein, daher die
"Bilderflut". Wenn ihr das Bild größer haben wollt, einfach
anklicken. Und wer auch die Artikel und Fotos der Zeitung sehen
möchte, kann mich über mein Profil anmailen.
Wen das gesamte "drumherum" nicht interessiert, kann sich direkt
auf den Weg zum Cache machen. Der folgende Text enthält keine
Aufgaben oder Hints, aber er zeigt euch den bequemsten Weg
:-)
Freitag, den 30 März 1990
Gegen 9:50 Uhr ereigneten sich auf dem Gelände der Dynamit Nobel
Pulvermühle (Jahresproduktion ca. 500.000 Kg Schwarzpulver) mehrere
gewaltige Explosionen. Vermutlich kam es im Sieb- und Körnwerk, bei
der Produktion des Schwarzpulvers (Kaliumnitrat, Kohlepulver,
Schwefel), durch eine chemische Reaktion zu einer folgenschweren
Verpuffung, die eine Kettenreaktion nach sich zog, welche
wahrscheinlich durch umherfliegende Trümmer ausgelöst wurde. Es
explodierten innerhalb weniger Sekunden ca. 10 weitere Gebäude und
Bunker. Selbst in 10 KM Entfernung konnte man noch deutlich 4-6
heftige Detonationen hören. Die Primärexplosion war so heftig, das
selbst der in Ausblasebauweise (leitet die Druckwelle zur
Druckentlastung in eine bestimmte Richtung und hat Betonwände, die
einer Explosion im Innern standhalten sollen) gebaute Bunker aus
meterdickem Stahlbeton wie ein Kartenhäuschen zusammenfiel. Nicht
nur die Ausblasewände wurden zerstört, sondern auch die äusseren
Schutzwände, die der Explosion hätten widerstehen sollen. Von den
schwächeren Gebäuden waren einige einfach nicht mehr da. Der
umliegende Wald war auf mehreren Hektar wie weggefegt.
Schon kurz nach den Detonationen heulten in mehreren umliegenden
Orten die Sirenen. Über 100 Rettungskräfte machten sich auf den Weg
zum Unglücksort. Das Rote Kreuz war mit 15 Mann vor Ort, dazu noch
70 Feuerwehrmänner und 35 Polizisten. Sie alle arbeiteten unter
Einsatz ihres Lebens, da noch mehrere Gebäude in Flammen standen
und sich auf dem Gelände auch noch tonnenweise Sprengstoff
befand.
Nach dem Unglück sah es auf dem Gelände aus wie nach einem
Luftangriff. Obwohl die meisten Produktionsstätten in den Hang
"eingelassen" waren, um bei einer Explosion die Druckwelle nach
oben abzuleiten, war sie noch so gewaltig, dass bis in 3 Km
Entfernung bei etwa 150 Häusern die Fensterscheiben und auch ganze
Dächer eingedrückt waren. Zitat eines ehemaligen Angestellten:
"Nicht einmal im Krieg habe ich so etwas erlebt!"
"Glücklicherweise" war zum Zeitpunkt der Explosion gerade
Vesperpause, so das der Grossteil der Belegschaft ausser Reichweite
war. Leider aber nur der größte Teil - 3 Personen starben bei dem
Unglück, weitere 4 wurden verletzt und viele standen unter
Schock.
Dienstag, den 3. April 1990
Behörden und Spezialisten haben ihre Ermittlungen vor Ort
abgeschlossen und Dynamit Nobel begann mit einer eigenen
Untersuchung. Die Ursache blieb aber für immer ungeklärt.....
Die Wochen nach der Untersuchung
Einsturzgefährdende Betriebsgebäude und das Grundstück wurden
gesichert und verwertbares mitgenommen. Dynamit Nobel nahm die
Produktion an diesem Standort nie wieder auf. Meines wissens wurde
die Schwarzpulverherstellung auch bei allen anderen zu Dynamit
Nobel gehörenden Firmen eingestellt. In den folgenden Jahren wurde
das Gelände sich selbst überlassen.
~1995
Einige Jahre später, ca. 1995, hat ein "Bekannter" das Grundstück
betreten und erzählte mir von den noch immer vorhandenen, schwer
beschädigten Häusern und Bunkern, sowie von einem zig Tonnen
schweren Eckstück einer Bunkerwand, welches mitten auf den Weg
"lag". Die Explosion in diesem Bunker muss schier unbeschreibliche
Kräfte entfaltet haben - man stelle sich einen Stahlbetonbrocken
mit dem Gewicht von schätzungsweise 30-50 VW-Golf vor, der, nachdem
schon viel Energie durch das aufsprengen der meterdicken Wand und
das abreissen der bis zu 40mm dicken Stahlarmierungen, immer noch
so viel Energie hat, dass er "quer übers Firmengelände
fliegt"!
Heute
Mittlerweile wurden alle Gebäude abgebrochen und auch der grösste
Teil der asphaltierten Fläche wurde entfernt. Die Einbuchtungen in
den Hang, in denen vormals die Produktionsstätten standen, wurden
bis auf eine, alle zugeschüttet. Dennoch habe ich ein paar stumme
Zeugen gefunden, die ihr euch (noch) ansehen könnt.
Parken könnt ihr in der Alfred-Nobel-Strasse auf dem ex
Firmenparkplatz (N49 09.614 E9 27.147).
Vom Parkplatz aus in etwa 100m Richtung NW findet ihr die
überreste der Firma - zwei 10-15m hohe Schuttberge (N49 09.665 E9
27.070 und N49 09.644 E9 27.016).
Nachtrag von 2008:
Die Schuttberge wurden inzwischen geschreddert und zum Teil für
die neuen Wege verwendet. Ihr bewegt euch also auf den Überresten
der Pulvermühle.
Nachtrag von 2010:
Mittlerweile wurde das Gelände komplett renaturiert und durch ein
Hochwasserrückhaltebecken ergänzt. Die Beschreibung belasse ich
aber auf dem Stand von 2005.

Nahe den Schutthalden befinden sich auch noch eine
renovierungsbedürftige Brücke und das kleine Stauwehr (N49 09.610
E9 27.105). Schaut euch mal die Bäume beim Wehr an. Schon mal einen
Baum mit Blitzableiter gesehen?

Geht über die Brücke mit dem abgebrochenen Geländer und lauft in
Richtung Cache.

Benutzt diesen Weg um zum Cache zu kommen (N49 09.478 E9
27.116).

Seid wachsam und stolpert nicht! Überall am Hang liegen zerfetzte
und verrostete Blechteile rum Aber nicht nur Blechteile....auf den
letzten 200 Metern könnt ihr sehen wie stark die Druckwelle der
Primärexplosion gewesen sein muss.
Geht weiter Richtung Cache. Unterwegs seht ihr rechts am Wegrand
einen doppel-T-Träger der um einen Stamm gewickelt ist (N49 09.456
E9 27.137).

Ein paar Schritte weiter seht ihr ebenfalls rechts am Wegrand, aber
einige Meter weiter im Wald, einen Baum in dem ein Rohr hängt (N49
09.452 E9 27.151). Die Lichtung auf der linken Seite entstand
übrigens während der Explosion.

Geht an dem Baum vorbei, dahinter liegen zwei große, ineinander
verschlungene Stahlträger (N49 09.443 E9 27.141), die ebenfalls von
der Primärexplosion stammen müssten.

Gratuliere, ihr seid jetzt beim Cache. Also schnell mal loggen
:-)
Sodele! PETling gefunden? Na prima....weiter gehts....
Wer jetzt umkehren will, weil noch "was kleines" gesucht werden
muss, sollte sich dies gut überlegen - die letzten werden die
ersten sein ;-)
Geht zurück auf den unteren Weg und folgt ihm in Richtung SO.
Unterwegs seht ihr noch eine der zugeschütteten Einbuchtungen, in
denen die einzelnen Betriebsstätten standen. Früher waren solche
Einbuchtungen über das ganze Gelände verteilt.

Dann gabelt sich der Weg - nach rechts kommt ihr auf eine ungefähr
30 Meter grosse Lichtung (N49 09.401 E9 27.312) die rundherum mit
einem 6m hohen Schutzwall umgeben ist, welcher die Druckwelle nach
oben ableiten sollte. Hier stand eines der größeren Gebäude,
welches auch nicht zerstört war. Oben auf dem Schutzwall sieht man
ringsherum noch die einbetonierten Stahlträger (z.B. N49 09.401 E9
27.328) die als Fundament der übergrossen Blitzableiter dienten.
Dieses Gebäude war besonders gut gegen Blitzschlag gesichert.

So, das wars auch schon. Geht jetzt an der Gabelung auf dem linken
Weg weiter und fragt euer GPS mal nach weiteren nahegelegenen
Caches! Tschüssle und bis zum nächsten Cache....
Behältergröße:
600 ml PETling
Nach dem Loggen möchte der Cache bitte wieder gut getarnt
werden!
Viel Spass beim finden...
Happy finding...
GeoFaex