Die Physikalisch-Technische Reichsanstalt (PTR) wurde am 28.03.1887 in Berlin auf Initiative des Physikers Hermann v. Helmholtz und dem Unternehmer und Physiker Werner von Siemens gegründet.
Die Amerikaner und Sowjets betrachteten die PTR zum Kriegsende 1945 als besonders wichtiges Beutegut, da in dieser Reichsanstalt u. a. die erste funktionierende Quarzuhr der Welt entwickelt worden war und nicht zuletzt die Radiumvorräte des deutschen Reiches aufbewahrt wurden.
Zu Beginn des II. Weltkrieges fasste das Reichswirtschaftsministerium den Beschluss, eine Reserve an Radium anzulegen und die Verantwortung dafür einer einzigen Stelle, der Abteilung V für Atomphysik und physikalischer Chemie der PTR zu übertragen.
Diese Radiumreserve wurde zunächst im Keller der PTR in Berlin-Charlottenburg eingelagert, nach den schweren Luftangriffen auf Berlin in einen Bergstollen in Niedersachswerfen bei Nordhausen und im Jahr 1944 von dort nach und nach in einen Tresor in einem Bergstollen in Ronneburg umgelagert. Die letzten 8 Gramm wurden am 3. April 1945 nach Ronneburg gebracht.
Die deutsche Reichs-Radium-Reserve in einer Menge von 21,8 Gramm und einem damaligen Wert von ca, 3 Millionen Reichsmark wurde in einem Bergstollen in der Ronneburger Brunnenstraße eingelagert.Hier ein Foto dieses Berg-Stollens in Ronneburg im Brunnenholz.
Dieser Stollen wurde vollständig geräumt und die Öffnung zugemauert.
Berg-Stollen im Brunnenholz
Als die Amerikaner entgegen den getroffenen alliierten Vereinbarungen im April 1945 in Thüringen einmarschierten (in Ronneburg am 10.04.45 begonnen, abgeschlossen am 15.04.45), galt ihr besonderes Interesse dem Aufspürungen der deutschen Reichsradiumreserve für ihr eigenes Atomwaffenprogramm.
Sie trafen jedoch den Leiter der Abteilung V Dr. Weiss in Ronneburg nicht an und auch die Radiumreserve war hier nicht mehr vorhanden.
Dr. Weiss hatte zwischenzeitlich vom Gauleiter Thüringens, Sauckel, den Auftrag erhalten, den gesamten Radiumbestand in Bayern der SS zu übergeben. Diesem Befehl widersetzte er sich jedoch, in dem er diese Radiumreserve am 12.04.45 an einer einsamen Stelle des Isartales in der Nähe von Bad Tölz in den Alpen in Anwesenheit zuverlässiger Leute vergrub. Wer diese "zuverlässigen" Leute waren, lässt sich heute nicht mehr feststellen.
Nach seiner Rückkehr von Bayern nach Ronneburg nahm ihn der amerikanische Geheimdienst am 14. Juni 1945 fest und brachte den Verbleib der Radiumreserve in Erfahrung. Am 26.06.45 musste Dr. Weis den amerikanischen Geheimdienst an die Stelle führen, wo er kurz vorher die Radiumreserve vergraben hatte. In Anwesenheit seiner Kollegen Dr. Hans Westmeyer und Gustav Wauschkun musste er eigenhändig die Kiste mit der Radiumreserve wieder ausgraben und den Amerikanern übergeben.
( Quelle Bergbauverein Ronnebug )