Gedenkbrunnen für Ingeborg Bachmann
Die bekannte österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann hatte ihre Wurzeln in Obervellach bei Hermagor. Sie erlebte viele schöne Sommer ihrer Kindheit und Jugend im Elternhaus ihres Vaters Matthias, in der Zuhube „Tobai“. Auch später – als es ihr gesundheitlich nicht mehr so gut ging – verbrachte sie viel Zeit in ihrer Heimat, um Ruhe, aber auch Inspiration zu finden und Kraft zu tanken. „Das Honditschkreuz“, welches noch heute in der Nähe des neuen ÖAMTC-Stützpunktes steht, war eines ihrer ersten Prosawerke,
Nun wurde ihr am neu gestalteten Dorfplatz in Obervellach ein Denkmal gesetzt. Der akademische Bildhauer Herbert Unterberger schuf diesen Gedenkbrunnen aus Krastaler Marmor. Die Inschrift „Wohin aber gehen wir“ stammt aus ihrem Gedicht „Reklame“, das in ihrem 2. Gedichtband „Anrufung des Großen Bären“ veröffentlicht ist. Berühmtheit als Lyrikerin hatte sie bereits mit ihrem 1. Band „Die gestundete Zeit“ erlangt, als sie Gedichte daraus vor der Gruppe 47 vorlas und dafür auch den Preis dieser großen europäischen Literaten erhielt, dem viele weitere Auszeichnungen folgten.
Die Initiative „Wir für Obervellach“ hat am Freitag, dem 29.Juni 2018, ein großartiges Fest mit Segnung des Kunstwerkes und Würdigung der Künstlerin organisiert.
Ingeborg Bachmann (* 25. Juni 1926 in Klagenfurt; † 17. Oktober 1973 in Rom; gelegentliches Pseudonym Ruth Keller) war eine österreichische Schriftstellerin. Sie gilt als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen und Prosaschriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihr zu Ehren wird seit 1977 jährlich der Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen.
Ingeborg Bachmann war das erste Kind des Schuldirektors Mathias Bachmann (1898–1973) und seiner Frau Olga, geborene Haas (1901–1998). Ihre Mutter stammte aus Heidenreichstein in Niederösterreich. Ihr Vater stammte aus einer evangelischen Bauernfamilie aus Obervellach im Kärntner Gailtal, wo die Familie in Ingeborg Bachmanns Kindheit oft ihre Ferien verbrachte. Das Gailtal, als Grenzgebiet und Schnittpunkt der drei großen europäischen Sprachfamilien, war prägend für Bachmanns gesamtes späteres Schaffen. Kurz vor Ingeborg Bachmanns Geburt zogen ihre Eltern nach Klagenfurt, wo sie auch die Volksschule und, obwohl evangelisch, das katholische Ursulinengymnasium besuchte. Schon in jungen Jahren fing sie an, Musik zu komponieren und Gedichte zu schreiben. Ursprünglich strebte sie eine Musikerlaufbahn an. Von 1945 bis 1950 studierte sie Philosophie, Psychologie, Germanistik und Rechtswissenschaften an den Universitäten Innsbruck, Graz und Wien. Ihre Doktorarbeit[1] setzt sich kritisch mit Martin Heidegger auseinander. Ihr Doktorvater war der Philosoph und Wissenschaftstheoretiker Victor Kraft, der letzte in Wien lehrende Philosoph des mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus in den 1930er Jahren aus Wien vertriebenen Wiener Kreises. Ende der vierziger Jahre war Ingeborg Bachmann Geliebte des wesentlich älteren Wiener Essayisten und Literaturkritikers Hans Weigel.[2] Sie lernten sich am 5. September 1947 kennen, als Bachmann Weigel vor einer Premiere um ein Interview bat.[3] In Weigels Roman Unvollendete Symphonie,[4] einem 1951 erschienenen Schlüsselroman über seine Beziehung zu Bachmann, wird Bachmann zum ersten Mal zum Objekt männlicher Autorenschaft.[5] Ein im Jahr 2005 veröffentlichter Brief von 1981 aus dem Nachlass von Jacob Taubes zeigt, dass Taubes eine längere Beziehung mit Bachmann hatte.[6]