Skip to content

Protestantische Spuren im katholischen Grenzland Multi-cache

Hidden : 10/19/2017
Difficulty:
2.5 out of 5
Terrain:
3 out of 5

Size: Size:   regular (regular)

Join now to view geocache location details. It's free!

Watch

How Geocaching Works

Please note Use of geocaching.com services is subject to the terms and conditions in our disclaimer.

Geocache Description:

Der Multicache führt auf protestantischen Spuren durch das katholische Grenzland. In Aachen durften Protestanten bis 1802 ihren Glauben nicht ausüben. Für die Gottesdienste gingen sie Sonntag für Sonntag ins benachbarte niederländische Dorf Vaals, wo im Laufe der Zeit vier verschiedene evangelische Kirchen entstanden. Die Route führt uns vom Aachener Stadtzentrum bis über die Grenze nach Vaals und wir begeben uns damit auf die historischen Spuren der Protestanten des 17. und 18. Jahrhunderts.

Vorabhinweis

Ja, der Multicache enthält viel Text - das soll jedoch keineswegs abschrecken. Im Gegenteil: Entlang der Halbtageswanderung durch das Aachener Grenzland treten wir tatsächlich in die Fußstapfen der evangelischen Christen des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Intention des Caches ist somit auch weniger ein schnelles "Abgrasen" sondern vielmehr "Geschichte en passant" und im Erwandern des Caches immer wieder in die Geschichte und die Schönheiten der Landschaft einzutauchen - lasst euch überraschen!

Zum Auftakt

Die Euregio Maas-Rhein, die Regionen Aachen, Südlimburg und Ostbelgien werden oft als urkatholisch wahrgenommen, Protestanten als „die Anderen“ waren stets eine Minderheit. Das machte ihnen in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder das Leben schwer. Die Geschichte der protestantisch-katholischen Verhältnisse im Aachener Raum ist eine Geschichte von Kooperation und Konflikt, von alltäglichem Miteinander und außergewöhnlichen Raufereien. Bereits seit Mitte des 16. Jahrhunderts gab es Lutheraner und Reformierte (Calvinisten) in der freien Reichsstadt. Sie waren vor den Unruhen in den spanischen Niederlanden hierher geflohen und siedelten sich in der Stadt an, wo sie durch ihre Expertise im Handwerk, vornehmlich im Tuch- und Messinggewerbe, maßgeblich zur wirtschaftlichen Blüte Aachens beitrugen. Schritt für Schritt aber wurde ihr wachsender Einfluss zurückgedrängt. Eine protestantische Mehrheit im Stadtrat wurde durch den Kaiser abgesetzt. Als im Jahr 1614 eine kleine Gruppe aufrührerischer Protestanten – die Mehrheit lebte nach wie vor friedlich und integriert in der Stadtgemeinschaft – das Rathaus stürmte und das Jesuitenkolleg plünderte, war es mit der öffentlichen Ordnung endgültig vorbei. Der Kaiser ließ unter militärischem Druck das besetzte Rathaus räumen und setzte den katholischen Rat wieder ein. Zwei Jahre später wurden die Rädelsführer des Aufstandes öffentlichkeitswirksam vor dem jetzt wieder katholischen Rathaus enthauptet.

Die Geschichte des Protestantismus und der katholisch-protestantischen Verhältnisse ist jedoch nicht einfach eine Geschichte konfessioneller Gegensätze. Hier spielen auch wirtschaftliche, politische und soziale Aspekte mit hinein, die zu einem komplexen Gefüge verwuchsen, innerhalb dessen sich Bereiche herausbildeten, in denen das Zusammenleben problemfrei funktionierte – jedoch auch Bereiche, in denen es wiederholt zu folgenschweren Zusammenstößen kam. Hervorzuheben sind für die Reichsstadt Aachen zwei Dinge: Im Gegensatz zu den meisten anderen Regionen im Heiligen Römischen Reich ging es hier nicht allein um Anhänger der Lehre Luthers, sondern auch um Anhänger der Lehre Calvins, die sogenannten Reformierten. Die Anwesenheit beider konfessioneller Gruppen ist eine Ausnahme im Reich und abseits der Pfalz und Ostfrieslands nur im Rheinland, vornehmlich im Jülicher Raum zu finden.

Zum anderen spielte die Nähe zur (calvinistischen) Republik der Vereinigten Niederlande für die „Zweite Phase“ nach 1648 eine große Rolle für die Aachener Protestanten. Die niederländische Regierung trat mit starker Hand als Schutzmacht auf und ermöglichte im Nachbarort Vaals reformierte und lutherische Gottesdienste. Zu diesem Zweck stellte sie sogar eine Kirche zur Verfügung und richtete zwei vom Staat finanzierte Pfarrstellen ein – und das, obwohl in Vaals gar keine Protestanten lebten. So konnten sich die Aachener Protestanten Sonntag für Sonntag aus dem katholischen Aachen, wo sie keinen Gottesdienst feiern durften, auf den Weg gen Westen machen, um auf der anderen Seite der Grenze frei und öffentlich ihren Glauben bekennen zu können. Nach dem Sonntagsgottesdienst kehrten sie dann wieder in ihren katholischen Wohnort zurück. Dieses sogenannte „auslaufen“ war im Heiligen Römischen Reich keine häufige Erscheinung; für den Aachener Raum wurde dieses Migrationsphänomen aber besonders prägend – und nicht nur für die Reichsstadt Aachen. Auch die Reformierten und Lutheraner aus Burtscheid, das damals noch ein selbstständiges katholisches Abteiterritorium war, und aus Eupen in den habsburgischen Niederlanden nutzten die Grenzlage geschickt aus. So trafen sich Sonntag für Sonntag in der Vaalser Kirche bis zu 400 Menschen zum reformierten Gottesdienst. Vaals wurde für sie ein sicherer Hafen, eine protestantische Insel im katholischen Meer.

Die Geocache-Route „Auf protestantischen Spuren im katholischen Grenzland“ zeichnet die ungefähre Route nach, die die Aachener Protestanten zwischen 1648 und der französischen Besetzung 1794 des sonntags nach Vaals zum öffentlichen Gottesdienst nahmen. Die Wegverläufe haben sich in den letzten 350 Jahren natürlich verschiedentlich verändert, und für die Geocachewanderung haben wir zum Teil auch landschaftlich reizvollere Streckenabschnitte ausgewählt. An 11 Stationen werden jeweils Hinweise für die Schlusskoordinaten gesammelt. Am Ende der Route befindet sich dann der Cache.

Bitte beachten: Auch in Zeiten des Schengener Abkommens ist es notwendig, beim Grenzübertritt einen gültigen Ausweis bei sich zu haben. Vom Ziel aus ist die Rückfahrt nach Aachen mit den rot-weißen Bussen der ASEAG möglich.

Der Rucksack ist gefüllt mit...

  • Papier, Stift und Taschenrechner sind zugelassene Hilfsmittel zur Berechnung der Koordinaten
  • Ein Smartphone mit Internetzugang, um eventuell den Google-Joker zur Recherche einlösen zu können
  • Ausreichend Getränke und Proviant für einen schönen Tag im Freien
  • Eine Portion Neugier auf ein kleines Stück Geschichte des Aachener Grenzgebiets
  • ...und natürlich den Geocacherinstinkt!

Start – Annakirche

50,77341 °N
6,08111 °E

Wir beginnen unsere Reise in die Vergangenheit sozusagen von hinten, vom Ende her. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts gab es Protestanten in Aachen, doch eine eigene Kirche besaßen sie nie. Bevor sie nach Vaals gehen konnten, fanden die Gottesdienste in Privathäusern statt, oft mit sehr engen Raumverhältnissen. Das bekannteste Predigthaus, der „Klüppel“, stand dort, wo sich heute die Mayersche Buchhandlung befindet. Die Annakirche, vor der wir stehen, war ursprünglich als „St. Joachim und St. Anna“ ein Benediktinerinnenkloster. Der heutige Baukörper entstand um die Mitte des 18. Jahrhunderts nach Plänen des Aachener Barockarchitekten Johann Joseph Couven. Seit 1794 war Aachen dauerhaft von französischen Revolutionstruppen besetzt. Die Revolution löste alle kontemplativen Orden, so auch die Benediktinerinnen, auf und konfiszierte deren Güter. Nach der napoleonischen Erklärung zur Gleichberechtigung von Katholiken und Protestanten in Frankreich (wozu jetzt auch Aix-la-Chapelle, Aachen, gehörte) erhielten dann die Aachener Reformierten und Lutheraner die Kirche des Annaklosters zum gemeinsamen Gebrauch geschenkt. Nach Umbauarbeiten fand hier 1803 zum allerersten Mal öffentlicher protestantischer Gottesdienst statt. Auch heute noch ist die Annakirche die evangelische Kirche der Innenstadt. Wir nehmen bei der Annakirche unseren Ausgangspunkt, um von hier tiefer in die Geschichte der Aachener Protestanten einzutauchen.

Die ersten zu erratenden Koordinaten erhalten wir, wenn wir das Baujahr der ersten Kirche über der Tür erkennen. Für die einzelnen Ziffern verwenden wir die Buchstaben A, B, C und D.

Übrigens: Für alle Rechnungen gilt, dass die Ergebnisse der einzelnen Klammern zur Koordinatenermittlung lediglich hintereinandergeschrieben werden ohne sie miteinander zu multiplizieren.

2 – Roskapellchen

50,77(B+B)(B+C) °N
6,07(B+A+A)(2xC)(D+A) °E

Die Protestanten waren in Aachen natürlich auch immer wieder mit Formen katholischer Frömmigkeit im öffentlichen Raum konfrontiert. Fronleichnam ist nur das bekannteste Beispiel für die früher deutlich höhere Dichte an Prozessionen. Die Tradition des „Streuengelchens“ von St. Jakob ist jünger, doch eine interessante Aachener Eigenheit, irgendwo zwischen Karnevalskamelle, St. Martin und Christkind. Jährlich wird zum sommerlichen Stiftungsfest der kleinen Kapelle ein Kind ausgewählt, das in einem Engelskostüm einen Spruch aufsagen und anschließend Süßigkeiten an die Kinder verteilen darf.

Für unsere Koordinaten fragen wir: Das wievielte Jubiläum feierte diese Kapelle laut Infotafel vor einigen Jahren? Die Zahl ersetzt den Buchstaben E.

3 – St. Hubertus

50,76(4xE-C) °N
6,060(E:C+C) °E

Der Weg führt jetzt an der Jakobskirche vorbei und über die Kreuzung an der Schanz ins ruhige Johannistal. Diesen lauschigen Ort durchqueren wir bis zu unseren nächsten Koordinaten.
Von unserem Standort aus haben wir einen guten Blick auf die gegenüberliegende Kirche St. Hubertus. Das Viertel Hanbruch entstand als neues Wohngebiet und erhielt auch eine (katholische) Kirche im Stil der Zeit, die mit Fenstern von Ludwig Schaffrath aufwarten kann. Wegen seiner eigenwilligen Konstruktion erhielt das Bauwerk schnell einen Spitznamen im Volksmund. Wie nennt man diese Kirche scherzhaft?

Der viertletzte Buchstabe ist unser „Koordinatenbuchstabe“. Die Zahl ergibt sich aus seiner Ordnungszahl im Alphabet. Dieser Zahl geben wir den Buchstaben F.

4 – Evangelisches Gemeindezentrum

50,76 (6xE)-(2xF)-B-D °N
6,056 (2xF)+B+D °E

Auf dem Fußgängerweg gegen wir weiter, bis kurz vor dem nächsten Zwischenziel eine Treppe links hoch führt. Oberhalb eines weiteren Kirchenbaus kommen wir dann wieder zu einer Abwärtstreppe, die uns zu den Zielkoordinaten führt.
Auch die evangelische Gemeinde baute bald in diesem neuen Stadtteil ein Gotteshaus. Im Stil der damaligen Zeit entstand es als Multifunktionsgebäude mit Kirchsaal, Veranstaltungsräumen und Arbeitszimmern. Der Kirchenraum liegt im ersten Stock.
Nach welchem evangelischen Theologen, der 1945 von den Nationalsozialisten ermordet wurde, ist dieses Gotteshaus benannt?

Wir benötigen zur Ermittlung weiterer Koordinaten die Summe der Buchstabenwerte des Nachnamen des Theologen. Dieser Zahl geben wir den Buchstaben G.

5 – Maria-Haus

50,76(4 x E + C) °N
6,04(9 x G - F - B - D) °E

Wir queren die Straße und biegen, vorbei an einem Wegkreuz, in den Gemmenicher Weg ein. Bitte beachtet, dass es sich um eine öffentliche Straße handelt, auch wenn es nicht so aussieht. Schnell lassen wir die städtische Bebauung hinter uns und befinden uns nun ganz nah an der Eisenbahnstrecke Richtung Belgien. Hinter einer Wegbiegung gelangen wir zum Tor des Maria-Hauses. Dabei handelt es sich um einen Bauernhof, der nicht nur ökologisch-nachhaltig bewirtschaftet wird, sondern zugleich auch als integrativer Arbeitsplatz für Menschen mit geistigen und seelischen Behinderungen geführt wird. Daran ist maßgeblich auch ein katholischer Orden beteiligt, der sich seit seiner Gründung vor allem der Pflege psychisch beeinträchtigter und kranker Menschen widmet, heutzutage besonders Suchtkranken.

Wie heißt dieser Orden, der das Maria-Haus gentechnikfrei und integrativ betreibt?
Wir benötigen den vierten Buchstaben. An wievielter Stelle kommt dieser Buchstabe im Alphabet? Dieser Zahl geben wir für die Koordinatenberechnung den Buchstaben H.

6 – Knotenpunkt 28

50,75 (4xD) (C) (B+D) °N
6,04 (H:2) (H:3) °E

Nach dem Maria-Haus gehen wir weiter, lassen die Bahnunterführung rechts liegen, gehen geradeaus leicht bergan und auf dem Feldweg bald in den Wald hinein. Der Weg führt teilweise entlang des Landgrabens. Das ist die uralte Befestigung der Grenze des Territoriums der Reichsstadt Aachen. Sie bestand aus einem Wall, der mit Bäumen so eng bepflanzt wurde, dass Reiter zu Pferd nicht hindurchschlüpfen konnten. Entlang des Waldweges kommen wir bald zum nächsten Cache-Punkt.
Wandern ist wieder in. So wundert es nicht, dass sich im Aachener Wald eine Vielzahl von Wegen kreuzen und diese Wanderwegnetze miteinander verwoben sind. Der Pfahl an unserem Koordinatenpunkt macht dies deutlich. Freilich waren die Wege im 17. und 18. Jahrhundert nicht so fein säuberlich trassiert und gekennzeichnet. Das aus Belgien und den Niederlanden übernommene System der Knotenpunkte stammt ursprünglich aus dem Radwegenetz. Mittels einer Wanderkarte, in der die Nummern eingezeichnet sind, kann man von Knoten zu Knoten wandern und verpasst so keinen Abzweig.

An diesem Knotenpunkt kreuzt auch ein Weg der „Grenzrouten“. Dabei handelt es sich um zehn grenzüberschreitende Wanderungen unterschiedlicher Länge hier im deutsch-belgisch-niederländischen Grenzraum, die mit einem rot-weißen Logo markiert sind. Welche Nummer trägt die Grenzroute, die hier am Punkt 28 verläuft? Wir geben der Zahl der Buchstaben I.

7 – Gut Reinartzkehl

50,75 (6xE) °N
6,03 (I+D) (2xI+A) (I-A) °E

Vom Punkt 28 aus gehen wir den etwas steilen Weg bergab. Auf der anderen Hangseite erkennen wir bereits den Rücken des Vaalserbergs. Wir steigen hinab, unterqueren die Eisenbahn (hier ist es manchmal matschig) und lassen das meist trockene Bett des Dorbachs rechts liegen. Der Hof, der vor uns liegt, ist das Gut Reinartzkehl. Im Grenzland gab es eine ganze Reihe von Gutshöfen wie diesen. Reinartzkehl ist schon sehr alt und geht bis ins späte Mittelalter zurück. Die Höfe im ländlichen Territorium um die Stadtmauer waren wichtig für die Versorgung der Stadt mit Lebensmitteln, boten aber auch Rast und Sicherheit.

Für unser Rätsel wäre es zu einfach, nach dem Gründungsjahr von Reinartzkehl zu fragen. Stattdessen benötigen wir die Hausnummer des denkmalgeschützten Hofes. Dieser Zahl geben wir den Buchstaben J.

8 – Geusenweg

50,757 (3xH - 2xI) °N
6,03 (3xJ-B) °E

Wer auf der Wanderung Durst bekommen hat, kann hier an der Milchtankstelle eine Flasche zapfen. Wir kehren uns direkt nach links um in Richtung der Stallungen mit Pferden und Kühen. Es handelt sich um einen Privatweg. Am Ende des Teerwegs schlüpfen wir geradeaus durch einen kleinen Durchlass in den Wald hinein.

Diesen schmalen Weg bezeichnet man im Volksmund als Geusenweg. Geusen ist eine abwertende Bezeichnung für die reformierten Bewohner der nördlichen Niederlande, den die Spanier während des Unabhängigkeitskampfes verwendeten. Als Schimpfwort für niederländische Protestanten hat sich „Geusen“ noch lange gehalten, auch unter katholischen Aachenern. Geusenwege gibt es hier im Grenzland viele. Sie sollen darauf hinweisen, dass diese Wege früher von den Protestanten der Region genutzt wurden, um nach Vaals zur Kirche zu gehen. Der Weg zur Kirche war keineswegs immer ein Sonntagsspaziergang: Man denke etwa an einen Platzregen im April oder Frost im Dezember. Die genauen Wegverläufe lassen sich nur schwer rekonstruieren. Gerade an diesem Abschnitt, durch den wir gerade geschlüpft sind, lässt sich jedoch erspüren, wie sich die Protestanten damals gefühlt haben könnten: einerseits bietet der Weg Wetter- und Sichtschutz, andererseits kann das Dickicht genauso gut als Hinterhalt für marodierende Reitertrupps dienen, die die wohlhabenden Protestanten auf ihrem Kirchweg überfallen und ausrauben wollten – und das kam nicht selten vor, die Quellen des berichten von teils dramatischen Szenen. Hier am Geusenweg sind wir also sehr nah und spürbar an der Geschichte dran.

Die dreisprachige Tafel der „Grenzrouten“ informiert näher über die Schwierigkeiten auf dem Weg und auch über die Ziele in Vaals. Eines davon war die Französische Kirche, die von den wallonisch-reformierten Christen als Gotteshaus verwendet wurde. Sie ist auch auf der Abbildung zu sehen. Wie nennt man dieses Gebäude im Volksmund? (Tipp: Die Bezeichnung ist in allen drei Sprachen gleich).

Den Buchstabenwortwert des ersten Wortes nennen wir K, den zweiten Buchstabenwortwert merken wir uns als L.

9 – Türmchen Beek

50,7600(L-K+D) °N
6,03 (2xL + K - A) °E

Unser Weg führt uns, geschützt durch Hecken, am Hang des Vaalserbergs weiter Richtung Nordwesten. Bereits nach kurzer Zeit kommen wir zu einem Haus. Neben dem Landgraben schützten auch einige Wachtürme das „Aachener Reich“. Sie waren an exponierten Stellen erbaut worden, um einerseits eine möglichst gute Übersicht über die Gegend zu haben (der Bewuchs sah damals ja noch anders aus), andererseits um Angriffe möglichst schnell an andere Wachposten oder in die Stadt weitermelden zu können. Im Laufe der Zeit entstand hier am „Türmchen Beek“ ein Konglomerat aus mehreren Häusern.

Wir schauen uns das erste Haus, auf das wir vom Geusenweg aus zulaufen, etwas genauer an. In welchem Jahr wurde es erbaut? Für unsere nächsten Koordinaten vergessen wir die letzten beiden Ziffern der Jahreszahl. Dem Rest geben wir den Buchstaben M.

10 – Schöne Aussicht

50,762 (2xJ + 4xM + B) °N
6,02 (2xE + 2xM + H:I) °E

Wir gehen rechts um das Türmchen Beek herum und links das Sträßchen sanft hinab. An einer T-Kreuzung gehen wir nach links und kommen zu einer weiteren Gabelung mit einem Kreuz. Dort halten wir uns rechts auf den Wanderweg. Die Aussicht rechterhand auf Aachen, das Universitätsklinikum mit seiner etwas gewöhnungsbedürftigen Architektur, den Schneeberg und Vaals ist bei gutem Wetter sehr schön. Nach einer Weile kommen wir zu einem weiteren Knotenpunkt, wo es links im Wald eine kleine Lichtung gibt. An der Stelle der Kreuzung, wo der Weg links in den Wald hineingeht (in Richtung des Natur-Memory-Spiels) sollten wir uns von der Aussicht rechts auf die beiden Kirchtürme von Vaals, den katholischen und den protestantischen, lösen und uns stattdessen nach links drehen. Am besten heben wir dabei den Blick – nicht um Eichhörnchen zu beobachten, sondern etwas anderes. Vielleicht ist das die Aachener Adaption eines Jakobsweg-Rituals? Wie auch immer der Inhaber dieses unerlässlichen Utensils nach Hause gekommen ist: Was sehen wir dort am Baum festgenagelt?

Wir benötigen den vorletzten Buchstaben (daran denken: Plural). An wievielter Stelle im Alphabet kommt dieser Buchstabe? Dieser Zahl geben wir jetzt, um die Verwirrung perfekt zu machen, den neuen Buchstaben N.

11 – Adlerstein

50,76 (6xE + D) °N
6,02 (4xN) (N:2) °E

Wir gehen von der Kreuzung nach rechts bergab in den Ort hinein. Der Ort Vaals war im 17. Jahrhundert bereits ein Kuriosum, denn mitten durch die geschlossene Siedlung verlief die Grenze zwischen der Reichsstadt Aachen und den Niederlanden. Nachdem die Generalstaaten der Vereinigten Provinzen (so hießen die Niederlande damals) sich im Friedensvertrag von 1648 vom Reich lossagten, bildete die Linie zwischen „Reichs-Vaals“ und „Staats-Vaals“ zugleich auch die Reichsgrenze und markierte damit auch das Ende des Einflussbereiches des Kaisers. Außerdem hatte diese Grenze neben der staatlichen auch eine religiöse Dimension. Der Westfälische Friede von 1648 hatte den Grundsatz „cuius regio, eius religio“ endgültig bekräftigt. Das bedeutet, dass der jeweilige Herrscher die Konfession seines Herrschaftsbereich festlegen und alle anderen Formen christlichen Lebens ausschließen und deren Gottesdienste verbieten konnte. Der Aachener Magistrat hatte sich eben auf katholisch festgelegt und duldete keine protestantischen Gottesdienste. Die niederländischen Generalstaaten hingegen waren reformiert, also calvinistisch, und ließen keine katholischen Gottesdienste zu, lutherische nur mit dem sprichwörtlichen zugedrückten Auge. An der Grenze kulminiert das ganze Konstrukt: durch nur einen Schritt, durch das Überschreiten der Linie, konnten die Aachener Protestanten die Grenze zwischen Unfreiheit und Freiheit passieren. Auf der einen Seite war ihnen die öffentliche Ausübung ihres Glaubens verboten, auf der anderen Seite erlaubt und sogar gefördert. Dass die Verhältnisse gerade auf niederländischer Seite etwas komplizierter waren als in diesen wenigen Zeilen ausgedrückt, ist in der einschlägigen Literatur nachzulesen.

So wie die Aachener Protestanten im 17. und 18. Jahrhundert überschreiten auch wir jetzt die Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande. Konfessionelle Schranken gibt es hier heute zum Glück nicht mehr. In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg wurde an dieser Grenzschranke aber scharf kontrolliert, denn der Schmuggel von Butter, Fleisch, Zigaretten und Kaffee blühte und die Zöllner hatten alle Hände voll zu tun. Im Grenzhäuschen „Klèng Wach“ (Kleine Wache) hat der Vaalser Heimatverein ein Zollmuseum eingerichtet. Mit etwas weniger als zwei Quadratmetern ist es das kleinste Museum der Niederlande.

Auf der anderen Seite des Häuschens finden wir ein Relikt noch älterer Zeiten. Ein uralter Grenzstein zeigt den Adler als Symbol der Reichsstadt Aachen. Mit ihm wurde hier die Grenze markiert. Ein kleines Infoschild („Grenssteen van de vrije rijksstad Aken“) informiert über diesen Adlerstein.

Auch alle Geocachefreunde, die kein Niederländisch verstehen, können erraten, in welchem Jahr der Stein hier aufgestellt wurde. Um es nicht zu einfach zu machen, packen wir jetzt unsere Kopfrechenkünste aus und multiplizieren die vier einzelnen Ziffern der Jahreszahl miteinander. Das Ergebnis nennen wir P.

12 – Finale

50,76 (9xP + K + A) °N
6,02 (P + H:D) °E

Von der Grenze aus ist es nicht mehr weit bis zu unserem Ziel und es wird Zeit den Spürhund von der Leine zu lassen. Die Dose findet sich an den obigen Koordinaten.

Das Betreten von privatem Grund, insbesondere rechts des Weges ist nicht notwendig.

Additional Hints (Decrypt)

Troüfpu va qre Aäur qrf fpuzvrqrrvfreara Tvggref

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)