Der Antifaschistische
Schutzwall
Die DDR-Regierung verbreitete aus Propagandazwecken die Legende,
die innerdeutsche Grenze sowie die Berliner Mauer sei zur
Verteidigung gegen den Westen erbaut worden. Dieser These
widerspricht allerdings der gesamte Aufbau der
Grenzsicherungsanlagen, da diese in Richtung Feind immer schwächer
werden, was bei einer Verteidigungsanlage genau umgekehrt gewesen
wäre. Als Beispiel lässt sich der Kfz-Sperrgraben nennen, welcher
vom Westen aus gesehen nur sanft anstieg, während seine steile
Seite die Durchquerung des Grabens von Osten unmöglich machte.
US-Panzer, die oft als Grund für den Graben genannt wurden, hätten
ohne Probleme weiterfahren können, während ein Pkw aus Richtung DDR
keine Chance gehabt hätte.
Wenn man also den technischen Aufbau des Grenzsicherungssystems
betrachtet, so entpuppt sich die Bezeichnung als
"Antifaschistischer Schutzwall" als bloße ideologische
Zwecklegende.
Zum
Geocache:
Viele Wege führen nach Rom!
Da der Richtungspfeil des eTrex am Startpunkt etwas
missverständlich interpretiert werden kann, nehme ich die
potenziellen Schatzsucher für den ersten Kilometer mal an die
Hand.
Nach dem die Koordinaten zum Parken
N 51°14.656’
& E 010°03.496’
gefunden und
das Fahrzeug abgestellt wurde, geht es zu Fuß bzw. per Pedes für
ca. 1070m nur noch bergauf wobei man den Untergrund aus Teer nicht
verlässt. Wurde diese erste (und zugegebener Maßen auch schwerste)
Hürde genommen, wendet man sich in nördlicher Richtung und folgt
dem Pfad hinein in das Naturschutzgebiet „Hessische Schweiz“.
Wurde der nächste Waypoint mit den
Koordinaten
N 51°15.095’ & E 010°02.690’
gefunden, sollte man beim genießen der Schönen
Aussicht seinen Blick auch mal über die Holztafel mit der
Höhenangabe schweifen lassen. Aus dem angegebenen Wert „ABCm über
NN“ werden die notwendigen Koordinaten ermittelt die zu einer noch
schöneren Aussicht und somit zum eigentlichen Cache
führen.
Hinweis: N steht für Norden –
E steht für Osten – Es wurden keine Operanden weggelassen (CB
bedeutet nicht C multipliziert mit B) – Klammern wurden teilweise
nur zur besseren Übersicht eingefügt.
War die Schatzsuche
erfolgreich und die Aussicht über die Burg Rothestein bis hin nach
Bad Sooden-Allendorf hinab ins schöne Werra-Tal wurde zur Genüge
genossen, sollte man dem Trampelpfad für wenige Meter in
nord-östlicher Richtung bis zum Grenz-Kolonnenweg der ehemaligen
innerdeutschen Grenze folgen. Der Kolonnenweg, der den
Einsatzfahrzeugen der Grenztruppen der DDR zur schnelleren
Fortbewegung diente, befindet sich in der Mitte vom so genannten
Todesstreifen.
Zum eigentlichen
Hintergrund:
Für historisch
interessierte Schatzsucher hier ein Auszug aus dem BGH 5 StR 632/98
- Urteil v. 8. November 1999 (SchwurG Berlin) und weitere
Informationen aus einem traurigen Kapitel deutscher
Geschichte:
Bereits 1952 wurden in
Abstimmung zwischen den Machthabern in der DDR und der UdSSR die
Grenzanlagen zwischen den beiden deutschen Staaten ausgebaut, um
der anwachsenden Fluchtbewegung und Umsiedlung von Ost nach West
entgegenzutreten. Das Grenzgebiet bekam den Charakter eines
Sperrgebiets. Der Kontrollstreifen durfte bei Strafandrohung nur an
speziellen Kontrollpunkten mit einem Interzonenpass passiert
werden. Als Folge einer Verschärfung des Ost-West-Konfliktes Ende
der fünfziger Jahre, einer die DDR stark belastenden Fluchtbewegung
von DDR-Bürgern in den wirtschaftlich erfolgreicheren Westen und
eines militärstrategischen Interesses der UdSSR daran, die Lage in
der DDR zu stabilisieren, sie als dem eigenen Staat vorgelagerten
Puffer zur Grenze zwischen den Machtblöcken zu erhalten und die
massive Tätigkeit westlicher Geheimdienste, die vom Westteil
Berlins gegen die DDR und den Ostblock insgesamt ausging,
einzuschränken, kamen die politisch Verantwortlichen in der DDR und
der UdSSR im Sommer 1961 in beiderseitigem Interesse und in
Absprache mit den anderen Staaten des Warschauer Vertrages überein,
die Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland so
zu sichern, dass sie nur noch über Kontrollpunkte passierbar sein
würde. Am 13. August 1961 wurde die Berliner Sektorengrenze mit
Stacheldraht und Barrikaden, später durch eine Mauer abgeriegelt.
An der Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland
wurden die bereits vorhandenen Sicherungsanlagen verstärkt. In dem
Grenzgebiet wurden - mit Ausnahme der Berliner Grenzen Minen
verlegt und Selbstschussanlagen eingerichtet. Zahlreiche
Fluchtversuche über diese Grenze endeten für die Flüchtlinge
tödlich, weil sie auf Minen traten, in Selbstschussanlagen gerieten
oder weil sie von Angehörigen der Grenztruppen zur
Fluchtverhinderung erschossen
wurden.
In den siebziger Jahren begann sich die weltpolitische Lage zu
entspannen; es kam zu bilateralen und multilateralen Verträgen der
DDR. Die DDR trat dem Internationalen Pakt für bürgerliche und
politische Rechte bei, der 1976 in Kraft trat. Eine weitere
Entspannung erfolgte ab 1985 nach dem Machtantritt von Michail
Gorbatschow, der den Parteien der Ostblockstaaten das Recht
einräumte, über die Probleme ihres Landes weitgehend selbst zu
entscheiden. Ab Mitte der achtziger Jahre ließ die DDR ohne
vorherige Abstimmung mit der UdSSR Erdminen und Selbstschussanlagen
(bis zum 31. Juli 1985) abbauen.
An den Grenzen der DDR zur Bundesrepublik Deutschland befand sich
im Hinterland der DDR eine rund fünf Kilometer tiefe Sperrzone,
deren Betreten nur mit besonderer Genehmigung gestattet war. Alle
Bewegungen von Personen in der Sperrzone wurden von der
Volkspolizei und den aus der Grenzbevölkerung rekrutierten
"Freiwilligen Helfern der Grenztruppen" intensiv überwacht, so dass
es Fluchtwilligen kaum gelingen konnte, sich der Grenze zu nähern.
In einer Entfernung von 500 Metern vor der eigentlichen Grenze
begann mit dem bei Berührung optisch und akustisch Signal gebenden
Grenzsignalzaun der Schutzstreifen mit den "pioniertechnischen
Anlagen". In dem von Pflanzenbewuchs weitgehend befreiten
Schutzstreifen befanden sich die Beobachtungstürme der
Grenztruppen. Parallel zur Grenzlinie verlief der befahrbare
Kolonnenweg, neben diesem ein geharkter, unterschiedlich breiter
Kontrollstreifen. Hierauf folgte der Kraftfahrzeugsperrgraben.
Abhängig von den örtlichen Gegebenheiten befanden sich im
Schutzstreifen noch Panzersperren und Hundelaufanlagen mit frei
laufenden Wachhunden. Die pioniertechnischen Anlagen endeten mit
dem Grenzzaun, der so hoch war, dass er ohne Hilfsmittel kaum
überwunden werden konnte.
Die technische Einrichtung der Grenzanlagen war so ausgelegt, dass
sie in erster Linie eine Flucht aus der DDR verhindern sollten.
Kraftfahrzeugsperrgräben, (bis Sommer 1985) Minen und
Selbstschussanlagen boten gegen einen Durchbruch aus Richtung der
Bundesrepublik Deutschland mit gepanzerten Fahrzeugen keinen
Schutz, eine militärische Bedeutung hatten die Anlagen
nicht.
Seit den siebziger Jahren wurden die Grenzen der DDR von den
"Grenztruppen der DDR" bewacht.
Die Grenztruppen hatten u. a. die Aufgabe, die "Unantastbarkeit der
Staatsgrenze der DDR zur Bundesrepublik Deutschland und Westberlin"
zu wahren (Führungsgrundsätze der Grenztruppen der DDR im Frieden
und im Krieg vom 14. August 1974). Der Befehlsweg der Grenztruppen
verlief so, dass der Minister für Nationale Verteidigung in der
Regel jährlich an den Chef der Grenztruppen den Befehl 101 gab; der
Chef der Grenztruppen setzte diesen Befehl um durch den Befehl mit
der Nr. 80 an die Chefs der drei Grenzkommandos: diese erließen auf
dieser Grundlage Befehle mit der Nr. 40 an die Kommandeure der
einzelnen Grenzregimenter, die diese durch Befehle mit der Nr. 20
umsetzten. In Umsetzung dieser Befehle wurden die Grenzsoldaten vor
jedem Wacheinsatz vergattert, d. h. sie wurden verpflichtet, die
Unverletzlichkeit der Grenzen zu gewährleisten und ihren Dienst
wachsam und auf der Grundlage der Rechtsvorschriften und
Bestimmungen zu erfüllen. Bis in die siebziger Jahre wurde
angeordnet, "Grenzverletzer festzunehmen oder zu vernichten",
später hieß es an Stelle von "Vernichten" "Fluchtverhinderung".
Sämtliche Handlungen der Grenztruppen, also auch die Verminung des
Grenzgebiets und die Anwendung der Schusswaffen gegen Flüchtlinge,
beruhten auf dieser Befehlskette.
Es bestand eine Divergenz zwischen offizieller und tatsächlicher
Befehlslage. Die offizielle Befehlslage ging in den achtziger
Jahren bis April 1989 dahin, dass "Grenzdurchbrüche" - so wurde das
Überwinden der Grenze durch Flüchtlinge aus der DDR bezeichnet,
diese wurden "Grenzverletzer" genannt - in jedem Fall und unter
Einsatz jeden Mittels zu verhindern waren. Die Schusswaffe sollte
nur als letztes Mittel eingesetzt werden, das Leben des
"Grenzverletzers" sollte nach Möglichkeit geschont werden. Im Falle
eines Fluchtversuchs sollte eine abgestufte Reaktionsfolge
eingehalten werden: Der Flüchtling war zunächst anzurufen und zum
Stehenbleiben aufzufordern; blieb dies erfolglos, sollten
Warnschüsse abgegeben werden, um den Flüchtling zum Aufgeben seines
Vorhabens zu veranlassen; setzte er seine Handlung fort, sollte die
Schusswaffe als letztes Mittel gezielt eingesetzt werden, um
Fluchtunfähigkeit zu erreichen.
Diese offizielle Befehlslage wurde überlagert: Durch die ständige
und massive Einwirkung auf die Soldaten entstand bei diesen die von
der politischen Führung und den militärischen Vorgesetzten
erwünschte Vorstellung, dass bei Abwägung zwischen dem Leben des
"Grenzverletzers" und der Unverletzlichkeit der Grenze letztere
höher einzuschätzen und deshalb der Verlust eines Menschenlebens
notfalls hinzunehmen sei. Die Soldaten wussten, dass in vielen
Fällen das Ziel, einen "Grenzdurchbruch" zu verhindern, nicht
anders als durch Schusswaffeneinsatz mit gegebenenfalls tödlichem
Ausgang zu erreichen war. Den Soldaten war bekannt, dass auf
größere Entfernungen mit ihrer Dienstwaffe, der Maschinenpistole
"Kalaschnikow", auch bei Einzelfeuer nicht so genau auf die Beine
gezielt werden konnte, dass ein tödlicher Treffer ausgeschlossen
werden konnte.
An der innerdeutschen Grenze starben seit dem 13.8.61 271 Menschen.
Die letzten tödlichen Schüsse fielen im Januar 1987, das letzte
Todesopfer ist mit dem 23. Mai 1988 datiert. Wie in Berlin wurde
ein Großteil der Opfer durch Schüsse getötet. Hinzu kamen noch
Todesopfer durch ausgelöste Selbstschussanlagen und durch Minen.
Beide "Grenzsicherungssysteme" fehlten am Ring um West-Berlin, da
die Bebauung hier recht eng war und von daher wegen der zu
erwartenden Öffentlichkeitswirkung diese Anlagen nicht zum Einsatz
kamen. Die Existenz von Selbstschussanlagen wurde von der
DDR-Führung auf Anfrage zunächst gar geleugnet. Ein zuvor aus der
DDR geflüchteter Mann wagte (nun aus dem Westen kommend) den Abbau
einer dieser Anlagen. Er konnte schließlich zwei Anlagen in den
Westen und die DDR-Führung somit in Erklärungsnot bringen. Im April
1976 wurde dieser Mann beim Versuch, einen weiteren Automaten
abzumontieren, aus der DDR heraus erschossen. Selbstschussanlagen
und Minen wurden bis Mitte der Achtziger Jahre komplett
abgebaut.
Die
innerdeutsche Grenze in Zahlen:
Metallgitterzaun
(MGZ) |
1265
km |
Grenzsperr- und
Signalzaun (GSSZ) |
1185
km |
Hundelaufanlagen |
71
km |
Betonsperrmauern |
29
km |
Kfz-Sperrgräben |
829
km |
Kolonnenweg |
1339
km |
Lichtsperren
(Bogenlampen) |
232
km |
Erdbunker/Unterstände
am MGZ |
425 |
Erdbunker/Unterstände
am GSSZ |
48 |
Beobachtungstürme am
MGZ aus Beton |
425 |
Beobachtungstürme am
GSSZ |
49 |
Beobachtungstürme aus
Holz oder Stahl |
155 |
außerdem bis November
1984: Selbstschussanlagen: Anzahl ca. 60.000
Stück |
339
km |
Minenfelder (Stand Ende
1979; bis 1985 abgebaut) |
292
km |
Stand: 30.06.89;
Quelle: Innenministerium der Bundesrepublik
Deutschland |
Diesem Kolonnenweg folgt man in östlicher Richtung bis man
bei
N 51°15.158’ & E
010°03.754’
ein
Reststück des antifaschistischen Schutzwalls als Mahnmal
inspizieren kann. Hier wende man sich nach Süden und folge dem
Trampelpfad an dem historischen Rastplatz vorbei. Nun einfach dem
Weg hinab ins Tal zum Ausgangspunkt folgen.
MTB-Tauglich!
Dieser
Cache ist (wie alle meine Verstecke) auch mit der Fahrrad zu
erreichen. Die Strecke gehört zu meinen Hausstrecken und wird
regelmäßig abgefahren. Mit dem Fahrrad bedeutet aber nicht mit
einem Mountain-Bike aus dem Baumarkt und einem Fahrer der gerade
mal weiß wie viele Gänge sein Fahrrad hat. Ich würde die Etappe für
Fortgeschrittene einstufen. Sollte sich jemand fürs MTB entscheiden
– bitte die Natur und andere Wanderer
respektieren!
Zu Fuß erreicht man sein Ziel nach etwa 70 Minuten bei
normaler Schrittgeschwindigkeit. Insgesamt ist der Weg als leichte
bis mittelschwere Wanderung einzustufen.
Von Kinderwagentauglichkeit kann hier nicht die Rede
sein. Wir sind den Weg zwar mit Kinderwagen gefahren, aber es war
eine Quälerei und Materialschlacht. Also ausdrücklich nicht für
Kinderwagen oder Rollstuhl geeignet.
Warnung an alle Nachtschattengewächse: Ich rate von einer Suche
im Schatten der Nacht ab, da sich in einigen Metern Entfernung zum
Cache ein steiler Abgrund befindet! Tödliche
Absturzgefahr!!!
Inhalt von „Der Antifaschistische
Schutzwall“
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Tobi