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1.10. Das Argument des Faszismus "Liberalismus" Traditional Geocache

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j0lly64: Ich mache Platz für neue Caches.

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Hidden : 6/9/2021
Difficulty:
2 out of 5
Terrain:
1.5 out of 5

Size: Size:   small (small)

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Geocache Description:


Beim Spazierengehen komme ich hier öfters vorbei. Es wird Zeit, dass es hier ein paar mehr Caches gibt.

Dies soll nun ein weiterer von vielen Caches sein. Abschließend möchte ich einem jeden Cache eine Leseprobe aus Liberalismus von Ludwig Mises beifügen. I. Die Grundlagen liberaler Politik: 10. Das Argument des Faszismus

"War auch der Liberalismus nirgends ganz durchgedrungen, soviel hatte er doch im 19. Jahrhundert erreicht, daß einige der wichtigsten liberalen Grundsätze unbestritten anerkannt wurden. Vor 1914 mußten selbst die verbohrtesten und verbissensten Gegner des Liberalismus manche liberale Grundsätze gelten lassen. Selbst in Rußland, wohin kaum schwache Strahlen des Liberalismus gedrungen waren, mußten die Anhänger der zarischen Despotie bei der Verfolgung ihrer Gegner Rücksicht nehmen auf die liberalen Auffassungen Europas, und während des Weltkrieges haben in den kriegführenden Ländern die Kriegsparteien sich in der Bekämpfung der inneren Gegner bei allem ihrem Eifer einer gewissen Mäßigung befleißen müssen.
Erst als die marxistischen Sozialdemokraten die Oberhand gewon-nen hatten und die Herrschaft antraten in der Meinung, daß das Zeitalter des Liberalismus und des Kapitalismus endgültig überwunden sei, fielen die letzten Rücksichten, die man noch geglaubt hatte, auf die liberale Ideologie nehmen zu müssen. Für die Parteien der III. Inter-nationale gibt es kein Mittel, das ihnen im Kampfe für die Erreichung ihrer Ziele nicht erlaubt erscheint. Jeder, der nicht bedingungslos alle ihre Auffassungen als das allein Richtige anerkennt und mit ihnen durch dick und dünn geht, ist nach ihrer Meinung dem Tode verfallen, und sie zögern nicht, ihn und seine ganze Familie, die unmündigen Kinder mit eingeschlossen, zu vertilgen, wenn und wo sie dazu phy-sisch die Möglichkeit haben.
Das rückhaltlose Bekenntnis zur Vernichtung des Gegners und die Morde, die im Dienste dieser Taktik vollbracht wurden, haben eine Gegenbewegung ausgelöst. Den nichtkommunistischen Gegnern des Liberalismus fiel es auf einmal wie Schuppen von den Augen. Sie hatten bis dahin geglaubt, daß man selbst im Kampfe mit einem verhaß-ten Gegner gewisse Grundsätze des Liberalismus noch beachten müsse. Sie hatten, wenn auch widerwillig, Mord und Totschlag aus der Liste der Mittel des politischen Kampfes streichen müssen, sie hatten sich in der Verfolgung gegnerischer Schriften und in der Unterdrückung des gesprochenen Wortes vielen Beschränkungen unterwerfen müssen. Nun auf einmal sahen sie, daß Gegner aufgestanden waren, die diese Rücksichten nicht kannten, denen jedes Mittel gut genug war, um den Widersacher zu bekämpfen. Die militaristischen und nationalistischen Gegner der III. Internationale fühlten sich vom Liberalismus hinter-gangen. Der Liberalismus, meinten sie, sei ihnen in den Arm gefallen, als sie, solange es noch möglich war, zum Streiche gegen die revolutio-nären Parteien ausholen wollten. Hätte sie nicht der Liberalismus daran gehindert, so hätten sie, meinen sie, die revolutionären Bestrebungen im Keime blutig erstickt. Nur durch die Duldung, die sie, in ihrer Willlenskraft durch eine, wie sich nachträglich herausgestellt habe, überflüssige Rücksichtnahme auf die liberalen Prinzipien geschwächt, den revolutionären Ideen gewährt haben, hätten sich diese entfalten können. Wäre ihnen schon vor Jahren der Gedanke gekommen, daß es zulässig sei, rücksichtslos jeden Versuch revolutionärer Bewegung niederzuwerfen, so hätte es niemals zu den Erfolgen kommen können, die die III. Internationale seit 1917 erzielt hat. Denn sie meinen, daß wenn es schon auf das Schießen und Fechten ankommt, sie selbst die zielsichereren Schützen und gewandteren Fechter wären.
Die Grundidee dieser Bewegungen, denen man nach der geschlos-sensten und großartigsten unter ihnen, der italienischen, wohl im all-gemeinen die Bezeichnung Faszismus beilegen darf, ist also die, daß sie sich im Kampfe gegen die III. Internationale derselben Mittel bedienen wollen, die die III. Internationale im Kampfe gegen ihre Gegner be-denkenlos verwendet. So wie die III. Internationale die Gegner und ihre Ideen so auszurotten sucht wie der Hygieniker den Pestbazillus, so wie sie der Meinung ist, daß kein Vertrag, den sie mit dem Gegner geschlossen hat, sie selbst binde, und wie sie jedes Verbrechen und jede Lüge und Verleumdung im Kampfe für zulässig erachtet, so wollen dies, im Prinzipe wenigstens, auch die Faszisten tun. Daß sie sich dabei nicht so ganz von der Rücksichtnahme auf gewisse liberale Vorstel-lungen und Ideen und gewisse altüberlieferte Moralvorschriften freizu-machen verstehen wie etwa die russischen Bolschewiken, ist nur darauf zurückzuführen, daß sie doch unter Völkern wirken, bei denen man die Erinnerung an einige Jahrtausende Kulturentwicklung nicht mit einem Schlage ausrotten kann, und nicht unter den Barbarenvölkern zu beiden Seiten des Ural, deren Verhältnis zur menschlichen Zivilisation nie ein anderes gewesen ist als das von Wald- und Wüstenräubern, die von Zeit zu Zeit Raubzüge in das Land der Zivilisierten unternehmen, um dort etwas zu ergattern. Dieser Unterschied bewirkt es, daß der Faszismus sich niemals in einer solchen Weise von der Macht der Ideen des Liberalismus zu befreien vermögen wird, wie es die Bolschewiken in Rußland vermocht haben. Nur unter dem frischen Eindruck der von den Anhängern der Sowjets verübten Morde und Untaten konnten Deutsche und Italiener die Erinnerung an die überkommenen Schranken des Rechtes und der Moral ausschalten und den Elan zu blutiger Gegen-aktion finden. Die Taten der Faszisten und der ihnen entsprechenden anderen Parteien waren Reflex- und Affekthandlungen, hervorgerufen durch die Empörung über die Taten der Bolschewiken und Kommunist-en. Sowie der erste Zorn verraucht war, lenkte ihre Politik in gemäßigt-ere Bahnen ein und wird voraussichtlich immer mehr Mäßigung an den Tag legen.
Aber wie weit auch diese Mäßigung, die durch den im Unterbewußt-sein noch immer fortwirkenden Einfluß der überkommenen liberalen Anschauungen hervorgerufen ist, auch gehen mag, man darf nicht ver kennen, daß der Übergang der Rechtsparteien zur faszistischen Taktik zeigt, daß der Kampf gegen den Liberalismus Erfolge gezeitigt hat, die man noch vor Kurzem für ganz undenkbar gehalten hätte. Es gibt genug Menschen, die das Vorgehen der Faszisten billigen, weil die faszistisch-en Parteien, mag ihr wirtschaftspolitisches Programm auch durchaus antiliberal und ihre Politik auch durchaus interventionistisch sein, weit davon entfernt sind, jene sinn- und hemmungslose Zerstörungspolitik zu betreiben, die die Kommunisten zu den ärgsten Feinden der menschlichen Zivilisation stempelt. Es gibt wieder andere, die in voller Erkenntnis der Übel, die die faszistische Wirtschaftspolitik mit sich bringt, den Faszismus im Vergleiche mit dem Bolschewismus und Sowjetismus zumindest als das kleinere Übel ansehen. Doch die Mehrzahl seiner offenen und versteckten Anhänger und Bewunderer schätzt an ihm gerade das gewaltsame Auftreten.
Nun ist ja wohl nicht zu bestreiten, daß man sich gegen gewaltsame Angriffe nicht anders als mit Gewalt zur Wehr setzen kann. Gegen die Waffen der Bolschewiken müssen wieder Waffen gebraucht werden, und es wäre verfehlt, Mördern gegenüber Schwäche zu zeigen. Das haben auch die Liberalen nie in Abrede gestellt. Was die liberale Taktik von der faszistischen scheidet, ist nicht die Auffassung über die Notwendigkeit, bewaffneten Angreifern mit den Waffen Wider-stand zu leisten, sondern die grundsätzliche Einschätzung der Rol-le, die der Gewalt im Machtkampfe zukommt. Die große Gefahr, die von Seite des Faszismus in der Innenpolitik droht, liegt in dem ihn erfüllenden Glauben an die durchschlagende Wirkung der Gewalt. Man müsse, um sicheren Erfolg zu ernten, durchdrungen von dem Willen zum Siege, stets gewaltsam vorgehen, ist sein oberster Grundsatz. Wie aber, wenn auch der Gegner, gleichfalls von dem Willen zu siegen beseelt, ebenso gewaltsam auftritt? Dann kommt es zum Kampf, zum Bürgerkrieg. Schließlich und endlich werden aus solchen Kämpfen die an Zahl Stärkeren als Sieger hervorgehen. Auf die Dauer wird es einer Minderzahl - und bestehe sie auch aus den Tüchtigeren und Tatkräftigeren - kaum gelingen können, sich der Überzahl zu erwehren. Die entscheid-ende Frage bleibt also stets die, wie verschafft man seiner eigenen Partei die Mehrheit? Das aber ist eine rein geistige Angelegenheit, das kann nur mit den Waffen des Geistes, nie durch Gewalt erreicht werden. Bloßer Gebrauch gewaltsamer Unterdrückungs-methoden ist der ungeeignetste Weg, um der eigenen Sache Anhänger zuzuführen. Die rohe - d. h. nicht durch geistige Argu-mente vor der öffentlichen Meinung gerechtfertigte - Anwendung von Gewalt führt nur denen, die man so bekämpfen will, neue Freunde zu. In dem Kampfe der Gewalt mit der Idee siegt immer die Idee.
Der Faszismus kann heute triumphieren, weil die allgemeine Ent-rüstung über die Schandtaten der Sozialisten und Kommunisten ihm die Sympathien weiter Kreise verschafft hat. Doch wenn erst einmal der frische Eindruck der bolschewikischen Untaten verblaßt sein wird, dann wird das sozialistische Programm von Neuem seine Anziehungs-kraft auf die Massen ausüben. Denn der Faszismus tut nichts anderes zu seiner Bekämpfung als Verfolgung der Ideen und derer, die sie verbreit-en; wollte er den Sozialismus wirklich bekämpfen, dann müßte er ihm mit Ideen entgegentreten. Es gibt aber nur eine Idee, die man dem Sozialismus wirksam entgegenstellen kann: die des Liberalismus.
Man hat oft gesagt, daß man durch nichts eine Sache mehr fördere als dadurch, daß man für sie Märtyrer schaffe. Das ist nur ungefähr richtig. Was die Sache der Verfolgten stärkt, ist nicht das Märtyrium ihrer Anhänger, sondern der Umstand, daß man sie durch Gewalt und nicht durch geistige Waffen bekämpft. Die gewaltsame Unterdrückung ist immer das Eingeständnis der Unfähigkeit, mit den besseren, weil allein den Enderfolg versprechenden Waffen des Geistes anzutreten. Das ist der Grundfehler, an dem der Faszismus krankt und an dem er schließlich zugrundegehen wird. Der Sieg des Faszismus in einer Reihe von Ländern ist nur eine Episode in der langen Reihe von Kämpfen um das Eigentumsproblem. Die nächste Episode wird ein Erfolg des Kom-munismus sein. Über den endlichen Ausgang der Kämpfe aber wird nicht durch Waffen, sondern durch Ideen entschieden werden. Die Ideen sind es, die die Menschen zu Kampfgruppen formieren und ihnen die Waffen in die Hand drücken; die Ideen bestimmen, gegen wen und für wen von den Waffen Gebrauch gemacht wird. Sie allein und nicht die Waffen geben in letzter Linie den Ausschlag.
Soviel über die innerpolitische Stellung des Faszismus. Daß er außenpolitisch durch das Bekenntnis zum Gewaltprinzip im Verhältnis von Volk zu Volk eine endlose Reihe von Kriegen hervorrufen muß, die die ganze moderne Gesittung vernichten müssen, bedarf keiner weiteren Ausführung. Der Fortbestand und die Fortentwicklung der wirtschaftlichen Kultur der Gegenwart verlangen Sicherung des Fried-ens zwischen den Völkern. Die Völker aber können sich nicht vertrag-en, wenn sie von einer Ideologie beherrscht werden, die glaubt, durch Gewalt allein die Stellung des eigenen Volkes im Kreise der Völker sichern zu können.
Es kann nicht geleugnet werden, daß der Faszismus und alle ähn-lichen Diktaturbestrebungen voll von den besten Absichten sind und daß ihr Eingreifen für den Augenblick die europäische Gesittung geret-tet hat. Das Verdienst, das sich der Faszismus damit erworben hat, wird in der Geschichte ewig fortleben. Doch die Politik, die im Augenblick Rettung gebracht hat, ist nicht von der Art, daß das dauernde Festhalten an ihr Erfolg versprechen könnte. Der Faszismus war ein Notbehelf des Augenblicks; ihn als mehr anzusehen, wäre ein verhängnisvoller Irrtum." 
Ludwig Mises, Liberalismus, Jena, 1927

Additional Hints (Decrypt)

Tyüpx nhs!

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)