Das letzte Bahngleis (3) Traditional Geocache

Schacht Merlebach Nord
(angehauen: 1947, stillgelegt:2003)

Die Schachtanlage Merlebach-Nord in St. Nikolaus war ein Nebenschacht des französischen Bergwerks Freyming-Merlebach und ist ein Sonderfall der Bergbaugeschichte.
Französische Bergleute fuhren dort, auf deutscher Seite der Grenze zu ihrem Arbeitsplatz unter Tage ein, um unter deutschem Staatsgebiet Kohle zu fördern.

In Merlebach, in den Gebäuden der Houillères du Bassin Lorrain (HBL), tauschten jeden Morgen und Mittag Bergleute ihre Alltagskleidung gegen Drell, Stiefel, Helm und Grubenlampe und bestiegen einen Zug.
Der tuckerte auf eingleisiger Strecke über die Grenze, zum HBL-Schacht Merlebach-Nord in St. Nikolaus.
Per Förderkorb bewältigten die Reisenden die Rest-Strecke zu ihrem Arbeitsplatz gut 1000 Meter unter Tage. Ihre Kollegen von der vorigen Schicht fuhren unterdessen mit dem Zug zurück nach Merlebach, um sich dort den Kohlestaub von der Haut zu waschen.
Die übertägige Verbindung zwischen der Hauptförderanlage Reumaux auf französischer und der Schachtanlage Merlebach-Nord auf deutscher Seite war durch eine Schienenstrecke realisiert, die in einem 378 Meter langen Tunnel die deutsch-französische Grenze unterquert.
Vorbei, Merlebach fördert seit Herbst 2003 keine Kohle mehr.
Das Bähnlein – ein Schienenbus mit Namen Picasso – ist im Museum Carreau Wendel in Petite Rosselle stummer Zeuge lothringischer Bergbaugeschichte.

Nach der Schließung der Grube 2003 nahm das Landesdenkmalamt die in den 1950er Jahren gebaute Anlage inklusive Maschinen in die Denkmalliste auf.
Die Naturlandstiftung hat die etwa 25 Hektar große Fläche mitsamt den aufstehenden Gebäuden erworben. Die Schienen wurden zeitnah komplett entfernt.

Im schachtnahen Teil des Geländes betreibt die Betreibergesellschaft Mosolf Solar Technic seit Juni 2010 einen riesigen Solarpark mit 25 000 Modulen und erzeugt rund 2,7 Megawatt Energie.

An diesem Bahnübergang erinnert heute nur noch das „letzte Gleis“ an den nostalgischen Schienenbus der auf seinem Gleisbett hin- und herfuhr.