Beruf: Huftechniker
Lasmuigh hat ein Pflegepferd, und bei ihr durfte ich auch Einiges über die Pflege der Füße der Pferde lernen.
Pferde treten nicht wie wir mit dem ganzen Fuß auf dem Boden auf. Sie gehen nur auf einem einzigen Zeh, besser gesagt sogar nur auf dem Zehennagel. Kaum vorstellbar, aber wahr. Diesem Zehennagel sagt man Huf. Der Huf ist zwar meist sehr hart, aber bei jedem Schritt kann ein ganz klein Bisschen dieses Zehennagels abgerieben werden. Wenn nun das Pferd viel auf Teer oder sonst rauem und hartem Boden geht, wird das Horn, also der Zehennagel, stark abgerieben.
Hast Du dir die Fingernägel auch schon mal zu kurz geschnitten, vielleicht sogar abgekaut? Dann weißt Du ja, wie schmerzhaft das sein kann. Beim Pferd ist es genau gleich, ihm tun dann die Füße weh und es geht lahm, hinkt also. Um das zu verhindern, wurden die Hufeisen erfunden.
Und da kommt nun Günther ins Spiel. Günther ist Huftechniker. Er sorgt dafür, dass die Pferde seiner Kunden immer gut zu Fuß sind.
Ich habe ihm einige Fragen gestellt:
-Was hast Du gelernt? Die Ausbildung zur Hufpflege GdHK habe ich mit Erfolg abgeschlossen.
Als Hufpfleger musste ich feststellen, dass nicht alle Pferde Barhuf laufen können. Somit begann ich die Zusatzausbildung als Huftechniker GdHK. Ich arbeitete drei Jahre als Ausbilder bei der BESW-Hufpflegeschule. Zur Zeit bin ich Prüfungsexperte im Prüfungsausschuss der GdHK. Ständige Fortbildungen machen einen guten Hufschmied aus.
Daher versuche ich mich so oft wie möglich weiterzubilden.
-Wie wichtig ist eine regelmäßige Bearbeitung der Pferdehufe?
Viele Pferdebesitzer sind der Meinung, Barhufpferde (Pferde ohne Hufschutz) brauchten nur alle paar Monate eine Hufkorrektur. Eine fachgerechte Barhufpflege beginnt mit dem Wissen über die Anatomie der Beine und der Hufe. Entscheidend ist auch das Alter des Pferdes, eventuelle Krankheiten, Haltung und Nutzung. Intervalle für Barhufpflege sollten je nach Hufwachstum 6 bis 8 Wochen betragen.
-Gibt es auch etwas Anderes als Hufeisen?
Der Eisenbeschlag ist vielseitig einsetzbar und preiswert.
Der Hufschutz aus Kunststoff ist leicht und stossdämpfend, er schont die Beine der Pferde vor allem auf hartem Boden.
ÖLLÖV ist ein Kombibeschlag. Der eingeschlossene Stahlkern gibt dem Beschlag die nötige Stabilität. Der den Stahlkern umschließende Gummimantel sorgt durch seine große Dämpfungswirkung und sein Gleitverhalten für ein Laufverhalten, das dem eines barfuß gehenden Pferdes fast gleichkommt (kein Rutschen mehr auf Asphalt).
Als schonende Alternative zu genageltem Hufschutz setze ich Hufschutz zum Kleben ein. Haupteinsatzbereich ist die Behandlung von Huferkrankungen und die Regeneration von Hufen mit stark zerstörten Hornbereichen.
Danke Günther, dass ich dir bei der Arbeit über die Schulter schauen durfte. Ich werde das nächste Mal, wenn ich einem Pferd begegne, ihm vermutlich genau auf die Füße, äh Hufe, schauen.
Als Erinnerung an diesen lehrreichen Nachmittag will ich Euch nun ein paar Bilder zeigen. Sie zeigen mich, Günther und Fenja. Fenja ist eine knuddelige Isländerstute und für jeden Streich zu haben. Mit ihr hatte ich riesigen Spaß.
[This entry was edited by Lasmuigh on Monday, September 15, 2008 at 2:56:25 PM.]