Mit der Auflösung des Alpenvereins unmittelbar nach Kriegsende kam zunächst auch in Altenburg jegliche bergsteigerische Tätigkeit für einige Jahre zum Erliegen. Die Basis für einen Neubeginn hatte man mit dem Verbot des DAV zerstört, so daß die bergsteigerischen Kenntnisse und Erfahrungen von Mitgliedern der ehemaligen DAV-Sektion Altenburg nicht mehr genutzt bzw. übernommen werden konnten. Ebenso scheiterten die bis zum Jahre 1948 andauernden Bemühungen vieler DAV-Sektionen Thüringens für eine erneute Zulassung des bisherigen Alpenvereins.

Erst der nachrückenden Generation war es vorbehalten, den Bergsport (jedoch unter anderen Voraussetzungen und Bedingungen, als dies beim früheren Alpenverein der Fall war) neu aufleben zu lassen. Besondere Erwähnung verdienen hierbei die beiden Bergfreunde Heinz Loehr (damals aus Ehrenhain) und Fritz Bauch. Ihnen ist es zu verdanken, daß sich der Bergsport nach dem 2. Weltkrieg auch wieder in Altenburg entwickeln konnte. Bis weit in die achtziger Jahre waren sie für die organisatorischen und vor allem klettertechnischen Belange des Bergsteigens in unserer Stadt verantwortlich. Unter ihrer Anleitung entstand auch eine Klettergemeinschaft, die sich in die 1952 gegründete „Sektion Touristik“ der DDR, dem damaligen Dachverband der Wanderer und Bergsteiger Ostdeutschlands, einbrachte.

Doch angefangen hatte alles 1949 in den „Paditzer Schanzen“ bei Altenburg, wo man sich die Grundlagen des Bergsteigens an den dortigen Felswänden zunächst selbst aneignete. Geklettert wurde hier in dem hufeisenförmigen Kessel der eigentlichen Schanzen, und das mit recht primitiver Ausrüstung. Die steilen, bis zu 30 Meter hohen Felswände aus Porphyrgestein waren aber damals noch relativ fest und nur wenig brüchig. Später folgten auch Aufstiege an den Steinbruchwänden dem Paditzer Bahnhof gegenüber. In jener Zeit wurde eine große Anzahl Kletterrouten eröffnet und mit Felshaken, die man selbst hergestellt hatte, abgesichert. Auch fanden sich jetzt (ab ca. 1951) weitere Sportfreunde ein, die für das Bergsteigen begeistert werden konnten. Zu nennen sind insbesondere Ulrich Kertscher aus Gleina, Hans Graichen aus Paditz sowie Heinz Kämpfe, Dieter Gabler, Siegfried Trautsch und Heinrich Arnold aus Altenburg. Die einzelnen Aufstiegsrouten in den „Paditzer Schanzen“ erhielten Namen (wie auch in anderen Klettergebieten üblich) und wurden in verschiedene Schwierigkeitsgrade unterteilt. Die sogenannte Schleierkante, diese befand sich an dem markanten Felssporn dem Paditzer Bahnhof direkt gegenüber, avancierte hierbei zum Hausweg der Altenburger Bergsteiger. Für eine Durchsteigung dieser Route im V. bis VI. Schwierigkeitsgrad war schon ein solides klettertechnisches Können erforderlich. Insgesamt sind noch 8 Aufstiegsrouten bekannt. 5 dieser Routen befanden sich im Kessel der „Paditzer Schanzen“, an der sogenannten Kesselwand. Weitere 3 Aufstiegsrouten, u.a. der Alte Weg und die Schleierkante, führten durch die Felswände, die auf der gegenüberliegenden Seite des Paditzer Bahnhofs aufragen.
Eine 1953 in Eigenleistung errichtete Unterkunftshütte in den „Paditzer Schanzen“ eignete sich zudem hervorragend als Stützpunkt für Klettertouren an den dortigen Felswänden, für interne Ausbildungszwecke und als Ausgangspunkt für Wanderungen im Kreisgebiet. Eigentümer war zunächst die „Sektion Touristik“ Altenburg, später der Kreisfachausschuß (KFA) für Wandern, Bergsteigen und Orientierungslauf. Regelmäßig genutzt wurde diese Hütte bis etwa 1961/62. Der Verfall wenige Jahre später war dann ohne größeren Aufwand kaum noch aufzuhalten, was schließlich 1973 zum Abriß führte.

--Bitte immer einen Coin oder TB im Cache lassen--