Dies ist ein Cache aus der Serie Frühling, Sommer, Herbst, Winter und Bonuscache, die Ant Z zum Geburtstag gewidmet sind. Leider sind der Sommer und der Bonuscache mittlerweile archiviert, aber ich hoffe, ihr habt trotzdem noch Spaß mit Frühling, Herbst und Winter. Die oben angegebenen Headerkoordinaten bei diesem Nachtcache (!) sind irrelevant. Sie zeigen lediglich das Dorf an, aus dem der Jüngling stammt.
Es war einmal…
… eine Schneekönigin.
Sie war jung und schön, und lebte in einem prächtigen Palast aus Eis und Schnee. Die Fensterscheiben waren mit Reif bedeckt und Eisblumen zierten die Wände. Die Schneekönigin war zufrieden mit ihrem Leben, ihr Schicksal war es doch, überall wo sie hinkam, eine wunderbare Winterlandschaft zu hinterlassen. Nein, keine kalten klammen Nächte oder gar schmelzenden, nassen Schnee, der sich mit Erde vermengt. Ihr Schnee war schön, leicht, von strahlendem Weiß und er glitzerte in der Sonne, als wäre das gesamte Land mit Feenstaub bedeckt worden. Wenn man genau hinsah, konnte man die wunderschönsten Schneeflocken sehen, von denen keine wie die andere war.
So kam es, dass die Schneekönigin eines Tages mit ihrer prächtigen Kutsche, die von drei weißen Pferden gezogen wurde, durch unser Land reiste. Alsbald verwandelte sich das triste herbstgraue Land in ein Meer von weißen Kristallen. Da stand plötzlich ein Jüngling vor ihr, der sie mit glänzenden Augen anstarrte und sprach: „Schöne Frau, wer bist du?“. „Ich bin die Schneekönigin, mein Guter, ich bringe euch den Winter. Komm ich zeige dir, wie wandelbar das Land ist, in dem du wohnst.“ Und so stieg der Jüngling zu ihr in die Kutsche und sie fuhren durch das Land, Stunden um Stunden, denn der Jüngling konnte nicht aufhören, die Wunder dieser Frau zu beobachten.
Die Jahre vergingen, und die Schneekönigin traf den Jüngling jeden Winter. Sie konnte nicht aufhören, an ihn zu denken und im zehnten Jahr beschloss sie, ihn zu fragen, ob er mit ihr in ihr Reich kommen wolle, um dort ihr Gemahl zu werden. Der Jüngling war ängstlich und meinte, er müsse doch hier die Schafe hüten und wolle die um vier Jahre jüngere Tochter des Küfers heiraten. Das machte die Schneekönigin sehr traurig. Sie nahm den Jüngling in ihren Arm und weinte. Ihre Tränen erstarrten zu Eis, und eine davon traf mitten in sein Herz.
Die Schneekönigin verließ das Land mit ihrem Schiff. Als sie ablegen wollte, kam der Jüngling angelaufen, getrieben von dem Eiskristall in seinem Herzen, das fortan nur mehr für die Königin schlagen sollte. „Nimm mich mit!“ sprach er „Ich will mit dir in deinem Palast leben und dir ein guter und treuer Gemahl sein!“ Und so fuhren sie erfüllt von einer klammen Liebe in das Reich aus Eis und Schnee. Doch ihr Glück sollte nicht lange währen, denn der Jüngling war die Kälte nicht gewohnt und fror bitterlich in der Heimat der Schneekönigin. Eines Nachts war es so schlimm, dass sich bereits Reif auf seinen Lippen gebildet hatte. In dieser Nacht verstarb er in den Armen der Königin, die fortan sieben Tage lang bitterlich weinte und ihre Tränen, die sofort zu Eis wurden, klimperten die Melodie der Traurigkeit, als sie auf dem spiegelglatten Palastboden aufkamen.
Nach sieben Tagen der Trauer beschloss sie, den Leichnam des Jünglings in seine Heimat zurückzubringen, denn sie hatte erkannt, dass er niemals in ihr Reich gehört hatte. Sie brachte ihn zu seiner Familie und am Weg zurück in ihre Einsamkeit weinte sie wieder bitterlich und hinterließ Tränen aus ewigem Eis. Bevor sie auf ihr Schiff stieg, dachte sie noch einmal nach und packte dann ihre ganze Kälte, die sie zu verströmen vermag, in eine kleine Schatulle, auf dass ihre Macht niemals wieder ein solches Unheil geschehen lassen kann.

Die Legende sagt, dass es seitdem keinen schönen Winter mehr in unserem Land gibt und auch nie mehr geben wird, es sei denn, es suche jemand mindestens einmal im Jahr den Ort der Schatulle auf, um sie kurz zu öffnen und für den nächsten Winter ein Stück von der weißen Pracht der Schneekönigin ins Land strömen zu lassen. Wenn die Schneekönigin jedoch nicht gestorben ist, dann lebt sie noch immer in ihrem kalten Palast und weint Tränen aus Eis.
