Weltenburger Enge - Earthcache
In der Weltenburger Enge zwängt sich die Donau durch eine harte Barriere des Oberen Juras. Zu Unrecht wird diese berühmte Schlucht als „Donaudurchbruch“ bezeichnet, denn der Fluss benützt hier nur das Bett eines seiner früheren Nebenflüsse. Bis vor 80.000 Jahren floss die Ur-Donau weiter nördlich im heutigen Altmühltal.
Die Zeit des Oberen Jura
Zur Zeit des Oberen Juras (auch „Malm“ oder „Weißer Jura“ genannt) war der süddeutsche Raum von einem flachen, subtropischen Schelfmeer bedeckt, an das sich im Süden ein Vorläufer des Mittelmeeres (die „Tethys“) und im Norden ein Inselarchipel anschloss.
In diesem Flachmeer wechselten „seichte Plattformen“ mit gröberen und „tiefe Wannen“ mit feineren Kalkablagerungen. Von den Wellen aufgearbeitete Schalenreste abgestorbener Schwämme, Kalkalgen, muschelähnlicher Brachiopoden, Seelilien oder Seesterne zusammen mit anderen Kalkpartikeln lieferten das Material für diese Kalksande und Kalkschlämme.
In den feinkörnigen und mergeligen Kalken der Wannen haben sich auch die Überreste schwimmende Organismen wie Ammoniten, Fische und Meeresreptilien als Versteinerungen erhalten. An den Hängen der Plattformen wuchsen kleine Schwammriffe. Der Obere Jura zählt zu den fossilreichsten Formationen Deutschlands.
Die Felsen der Weltenburger Enge
Die 40 m hohen Felsen der eigentlichen Schlucht („Lange Wand“ und „Römer Wand“) bestehen aus massigen Riff- und Plattform-Kalken des Malm Epsilon und Zeta. Der Kalk besteht hauptsächlich aus nur mikroskopisch erkennbaren Algenkügelchen und Ooiden, die ihrerseits von organischen Kalkkrusten überwachsen sind. Einzelne Kieselschwämme und Korallen lassen sich gelegentlich mit bloßem Auge erkennen. Der oberste Teil der Felswände wird von grobem Riffschuttkalk mit Korallenstöcken und knolligen Algenkrusten gebildet.
Wie und wann entstand die Weltenburger Enge?
Das ursprüngliche Tal der Donau (Ur-Donau nördlich von Kelheim) war fünf Millionen Jahre lang das Altmühltal, das mit dem heutigen Donauverlauf über das Wellheimer Trockental verbunden ist. Bei Kelheim mündete damals ein aus Richtung Ingolstadt kommender Nebenfluss („Ingolstädter Albsaumfluss“). Dieser hatte sich durch ständige Eintiefung des Flusses in Richtung Quelle („rückschreitende Erosion“) langsam durch die harte Barriere der Malmkalke gegraben und so die Schlucht der Weltenburger Enge geschaffen. Etwa vor 80.000 Jahren hatte sich ein anderer Donaunebenfluss, die Schutter, ebenfalls rückwärts gearbeitet und schließlich am heutigen Wellheimer Trockental die Donau „angezapft“. Die Donau nutzte die entstandene Abkürzung, änderte ihren Lauf und floss über das ehemalige Schuttertal (das sie später wieder verließ) und die Weltenburger Enge nach Kelheim. Somit ist die Schlucht von Weltenburg eigentlich kein Werk der Donau. Die setzte sich vielmehr ins schon gemachte, aber viel zu Enge Bett.
Welche Bedeutung hat die Weltenburger Enge?
Die Weltenburger Enge ist eine der schönsten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten Bayerns. Bereits 1840 verfügte König Ludwig I. von Bayern die Erhaltung der Weltenburger Enge, um sie vor einer Zerstörung durch Steinbruchbetriebe zu schützen. Das markante Landschaftselement vereint zusätzlich vor- und frühgeschichtliche (steinzeitliche und keltische Funde, geschichtliche (Römisches Kastell, Limes) und kulturgeschichtliche (Abtei, Gebrüder Asam, Brauerei) Relikte zu einem vom Europarat speziell gewürdigten einmaligen Ensemble: 1978 wurde die europäische Naturschönheit mit dem „Europadiplom“ ausgezeichnet.
Prämierung als Nationales Geotop
Am 12. Mai 2006 wurden die Weltenburger Enge als Nationales Geotop ausgezeichnet und erhielten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung das Recht, das Logo planeterde - Welt der Geowissenschaften zu führen. Zum Wettbewerb Die bedeutendsten Geotope Deutschlands der Akademie der Geowissenschaften zu Hannover waren über 180 Geotope aus ganz Deutschland gemeldet. 77 davon wurden schließlich ausgezeichnet und sind nun Nationale Geotope (internationale Bezeichnung: national geosite). (Geotop 273R005 Donaudurchbruch Weltenburg).
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