Wolde
Der kleine Ort liegt auf halbem
Wege zwischen Altentreptow und Stavenhagen. Ein Ritter „tom Wolde“
soll es einst in einer sumpfigen Waldödnis gegründet haben. „Burg,
Städtlein und Mühlen tom Wold“ - so lautet eine alte Beschreibung
des Ortes, der 1292 erstmals schriftlich erwähnt wurde. Zu dieser
Zeit lebte Ritter Heinrich in Wolde. Als der Ritter Bernd Moltzahn
später mit Wolde belehnt wurde, befestigte er seine Burg und führte
ein räuberisches Leben. Die Burg wurde 1492 während einer
Belagerung durch den Pommernherzog Bogislav zur Hälfte zerstört.
Der frühdeutsche Burghügel hat die Jahrhunderte überstanden. Auf
ihm wurde die Kirche - jetzt eine Ruine - errichtet. Die Geschichte
des Dorfes ist spannend. Als die Länder während des Osnabrücker
Friedensschlusses neu verteilt wurden, hatte man Wolde einfach
vergessen. Diesen Umstand nutzten die Maltzahns, indem sie 1648 ihr
Besitztum als Freistaat Wolde bekannt gaben. 1770 übernahm der
Reichsgraf von Moltke den Freistaat Wolde. Seine Söhne verkauften
ihn an Freiherrn von Fabrice. Helmut von Heiden-Linden erwarb dann
den Besitz vom Fabrice-Sohn. Der kleinste Freistaat mit einer
Fläche von 432 ha und 150 Einwohnern existierte 225 Jahre. Doch
dann ereilte den Ort 1873 ein besonderes Schicksal. Eine
Grenzkommission teilte den Staat in zwei Teile. Preußen erhielt 218
ha und Mecklenburg 214 ha. Die Grenze verlief durch den Ort mitten
durch ein Haus! Gutshof, Kirche und Schule befanden sich jetzt in
Mecklenburg, während das eigentliche Dorf mit den Tagelöhnerhäusern
und der Friedhof zu Preußen gehörte. Diese Trennung bestand bis
1945.
Auszug
http://www.orte-in-mv.de/Ort/224_Wolde/
Abbildung entspricht nicht der Burg folgender Geschichte!!!
Nehmt euch die Zeit
zum lesen!
Auf der Grenzlinie.
Im
Endpunkte einer 12 km langen Chaussee, die von Treptow an der
Tollense, die Richtung auf das mecklenburgische Städtchen
Stavenhagen nimmt, liegt Wolde, ein Dorf so seltsam, so romantisch,
so sagenumwobenen wie selten eins! Es liegt auf der
mecklenburgisch- preußischen Grenze und gehört halt zu einem, halb
zum anderen Staatswesen.
In Wolde lebte vor langer Zeit ein tapferer Ritter, dem es einen
Heidenulk war, dass sein Besitz halb Mecklenburg und halb in
Pommern lag, umso mehr weil ihm die Grenzlinie durch sein Schloss,
ja direkt mitten durch seinen Speisesaal ging. An seine Tafel saß
er stets so, dass sein linkes Bein in Mecklenburg, sein rechtes
Bein in Pommern stand. In dieser Situation fühlte er sich links als
Mecklenburger, rechts als Preuße. Die Gewohnheit sorgte dafür, dass
dieses Gefühl dauernd wurde auch wenn er nicht zu Tische saß. Hatte
er Podagra im linken Bein, so tadelte er das mecklenburgische
ritterschaftliche Regiment; zog es ihn im rechten Bein, so
schimpfte er auf die Preußen. Den preußischen Knecht ohrfeigte er
mit der linken Hand, den mecklenburgischen dagegen mit der rechten;
so hatte er das Gefühl, dass es sich nie an seinen Landsleuten
vergriff. Er gehörte als Besitzer seines Rittergutes in Mecklenburg
zu den Landständen, in Preußen zum Kreistag. Saß er unter den
mecklenburgischen Ritterschaft, so verstopfte er erst das rechte
Ohr, damit der Preuße nicht höre, was Mecklenburg beschloss, dann
kniff er das rechte Auge zu, streckte die Hand in die Hosentasche
und freute sich diebisch, wenn es ihm gelungen war, so den Preußen
kaltgestellt zu haben. Wenn er dann sprach, so redete er nun mit
der Linken Mundhälfte. Die Ritterschaft nannte in daher "unsere
Flunder". Im Kreistage arbeitete bloß die rechte Seite. Wenn er
sprach, wenn hieß es allgemein: "Ach ja! Die Flunder von Wolde
redet."
Einmal sollte eine Chaussee über Wolde gebaut werden, um von
Treptow aus eine Verbindung mit den mecklenburgischen Zunftstraßen
zu haben. Der Kreis sollte die 12 km bis Wolde bezahlen, die
Mecklenburger den Rest von 6 km bis an ihre nächste Chaussee. Im
Kreistage trat "die Flunder von Wolde" mit aller Entschiedenheit
für den Bau ein. Als er aber einige Wochen später unter der
Ritterschaft saß, machte er den tückischen Vorschlag, die Preußen
erst bauen zu lassen und dann zu beschließen, was dem
ritterschaftlichen Geldbeutel am nützlichsten sei. Dabei grinste er
mit der linken Gesichtshälfte, aber aus dem rechten Auge rollte ihm
eine mächtige Träne in den preußischen Bart. Er ahnte in dem
Augenblick, dass aus der Verlängerung über Wolde hinaus in den
nächsten in 1000 Jahren nichts werden würde.
Im Alter litt der Ritter an eine Art Verfolgungswahn. Wo er ging
oder stand, saß oder lag -drückte ihn die " Grenzlinie", die
er stets an seinem Körper zu fühlen meinte. Da träumte einmal, dass
übel würde weichen, wenn er gleichzeitig linksmäulig; "herrliches
Mecklenburg" und rechtsmäulig; "Heil in dir im Siegerkranz" singen
würde. Mit den besten Hoffnungen fing er diese Übung an. Tagelang
sah man in am Fenster sitzend die wunderlichsten Fratzen schneiden.
Das dauerte ungefähr drei Wochen. Da hörte die Dienerschaft eines
Tages röcheln in des Herrn Zimmer und Hülferufe. Man eilte herbei.
Ach, da lag der arme Mann mitten im Zimmer und schrie kläglich:
"Hülfe, Hülfe die Grenzlinie!! Der König von Preußen hat sie mir um
den Hals geschlungen - ich ersticke!" Der Kammerdiener hob ihn auf
und führte ihn nach einem Sessel, indem der Kranke, ermattet
zusammensank. Einige Minuten verzerrte er wieder den Mund, als
wolle er den heilsamen Doppelchor üben. Plötzlich aber sprang er
auf und mit glänzenden Augen rief er aus: " Mecklenburg, geliebtes
Land! Ich gehöre dir zwar nur halb, aber in deine Hälfte sitzt mein
Herz: Bau nicht diese Chaussee!" Dann sank er tot in die Arme
seines treuen Dieners.
dieser Text, ist ein Auszug aus dem Buch
Pommern In Wort Und Bild
des Pestalozzivereins Der Provinz Pommern,
Von 1904 ISBN 3-8289-3120-0
Also
wer mehr wissen oben klicken und Buch besorgen. Es handelt sich um
einen traditionellen Cache, sollte kein Problem sein.
Häppy Hunting