Auf dem Gemeindegebiet von Guntramsdorf befand sich während des 2. Weltkrieges ein Nebenlager des KZ Mauthausen. Das KZ Guntramsdorf / Wiener Neudorf wurde 1943 auf dem Gelände der "Flugmotorenwerke Ostmark" errichtet. Tausende Menschen wurden hier hinter elektrischen Zäunen gefangen gehalten und vom NS-Regime ausgebeutet.
Ab Mai 1944 wurde das Flugmotorenwerk von den Alliierten mehrmals bombardiert. Auch das KZ an der heutigen Guntramsdorfer Industriestraße wurde bei den Bombenangriffen stark beschädigt und danach ins benachbarte Wiener Neudorf verlegt.
Im April 1945 wurde schließlich auch das neue KZ-Nebenlager in Wiener Neudorf wegen der bereits herannahenden russischen Truppen geräumt. Die damals noch im Lager befindlichen Gefangenen mussten trotz ihres schlechten körperlichen Zustandes von Wr. Neudorf zu Fuß zurück ins über 180 Kilometer entfernte KZ Mauthausen marschieren. Für viele der Häftlinge war es ein Todesmarsch: Wer marschunfähig war, wurde erschossen. Am 14. April 1945 langten die Überlebenden im Hauptlager Mauthausen ein, das kurz darauf, am 5. Mai 1945, von amerikanischen Truppen befreit wurde.

Heute ist ein Großteil des Geländes der ehemaligen Flugmotorenwerke als "Industriezentrum NÖ/Süd" erschlossen und bebaut. Das IZ NÖ Süd ist heute das größte Gewerbegebiet Österreichs. Das Gelände, auf dem sich das KZ befand, liegt heute noch brach, meist weiden Schafe zwischen den noch gut sichtbaren Grundmauern des Lagers, die man auch auf den Luftaufnahmen in Google Earth gut erkennen kann.

Im Jahr 1995 wurde am Rand dieses Grundstücks eine Gedenkstätte errichtet. Seitdem finden dort jährlich Gedenkfeiern statt. Im Rahmen eines Schulprojekts mit der HTL Mödling ist ein Kunstwerk aus Motorteilen aus den Flugmotorenwerken entstanden, das nach der Gedenkfeier 2007 beim Kreisverkehr in der Neudorferstraße einen dauerhaften Platz erhielt.

Weitere Informationen:
www.gedenkverein.at
www.geheimprojekte.at