Deutsche Version
(english version below):
Geologisches Denkmal
Karben
In 2006 wurde
in Karben ein Geologisches Denkmal
(Geotop) errichtet. Der westexponierte
Hang des Geotops ist mitverantwortlich dafür, dass während der
letzten Eiszeiten nur wenig Löss (=vom Wind abgelagertes Segment)
dorthin geweht wurde. Dadurch ist die Bodenbedeckung nur sehr
gering, was das Erreichen der tieferen Gesteinsschichten zur
Analyse erleichtert. Daher kann man im Karbener Geotop auf relativ engem Raum
Bodenschichten betrachten, die aus verschiedenen Zeiträumen der
Erdentwicklung stammen und hier direkt nebeneinander bzw.
aneinander liegen. Diese Gesteinsschichten können Aufschluß über die geologische Entwicklung der
Region geben.
Das Alter der angeschnittenen
Schichten kann mit etwa 22 bis 23 Millionen Jahren angegeben
werden. Die Gesteinsabfolgen aus dieser Zeit wurden besonders im
Mainzer Becken in den letzten Jahren neu benannt, um eine
Vereinheitlichung zu fördern. Die Kalksteine im Zugangsbereich des
Geotops und links unten in der Grube wurden früher nach einer
lebhaft skulpturierten, spitzen
Wasserschnecke von bis zu 4 cm Länge „Cerithienkalke“ genannt. Es ist Deine
Aufgabe, die heutige Bezeichnung zu finden.
An der Wand oben rechts
wechseln sich grünliche Tonsteine mit kreidigen Kalken ab. Diese
werden zur Rüssingen-Formation
gestellt, einer tonig-mergeligen Schichtfolge, die früher als
„Inflatenschichten“
bezeichnet wurde (nach einer kleinen glattschaligen Schnecke namens
Hydrobia inflata).
Die jüngste Einheit ist die
Bodenbedeckung, entstanden während und nach der letzten
Eiszeit.
Eine große Zahl von kleinen
Schnecken und Muscheln sowie feinstreifig-wellige Lagen von
Algenrasen deuten auf eine Entstehung des Kalksteins unter
Wasserbedeckung hin. Die Frage nach der Art des Gewässers lässt
sich mit dem massenhaften Auftreten von mikroskopisch kleinen
Skelettresten von Einzellern, Foraminiferen der Gattung Quinqueloculina beantworten. Anders als die
ebenfalls häufigen Schnecken- und Muschelschalen, deren Erzeuger
eine gewisse Toleranz gegenüber Schwankungen im Salzgehalt
auszeichnet, sind diese Foraminiferen
ziemlich gute Anzeiger dafür, dass der Salzgehalt in unserem
Gewässer höher als im offenen Meer war, d.h. es herrschte ein
hypersalines Milieu.
Wahrscheinlich bestand in
geologisch kurzen Zeiträumen zuvor - vor etwa 24 Millionen Jahren,
sicher jedoch vor 30 Millionen Jahren eine Meeresverbindung in die
Wetterau. Es war mit Sicherheit eine schmale und nicht sehr tiefe
(und bis heute die letzte) Meeresverbindung zwischen der Nordsee
und dem damaligen Mittelmeer. Durch Hebungen des Untergrundes
entstanden trennende Schwellen, so dass bald die Meeresverbindung
unterbrochen war und ein großer Restsee zurückblieb, in der Art,
aber nicht in der Größe mit dem Aralsee oder dem Kaspischen Meer
vergleichbar. In einem warm-trockenen Klima war der Salzgehalt
zunächst noch sehr hoch, bis Flüsse aus der Umgebung ausreichend
Süßwasser zuführten, so dass die Verhältnisse tatsächlich denen
eines heutigen Süßwasser-Sees immer ähnlicher wurden. Seit dieser
Zeit hat sich unser Land vollkommen verändert: die Alpen im Süden
wurden aufgefaltet, das Rheinische Schiefergebirge und damit auch
der Taunus wurden noch einmal gehoben und erst 5 Millionen Jahre
nach der Ablagerung der Kalksteine ergossen sich die zahlreichen
Lavaströme, die heute im Nordosten den Vogelsberg aufbauen. Einer
dieser Ströme floss übrigens ziemlich rasch, wahrscheinlich
zischend und rauchend von der Gegend um Assenheim über den Raum Petterweil und Erlenbach bis nach
Frankfurt.
Die obere
braune Bedeckung der Ton- und Kalksteine ist erdgeschichtlich
betrachtet sehr jung, wahrscheinlich nicht älter als 20000 Jahre.
Sie besteht im unteren Teil aus einem splittrigen, schlecht
sortierten Gesteinsschutt, der sich in den Kaltzeiten hangabwärts bewegte. Der braune Boden ist das
Ergebnis einer Staubanwehung aus den Kaltzeiten in Form von
hellgelbem Löss, der als fruchtbarer Boden seit dem Ende der
letzten Eiszeit vor 10000 Jahren seine dunkle Farbe erhalten hat.
Zwischen deren Auflagerung und dem Absatz der letzten
See-Sedimente, die noch über das Niveau der heutigen Pelz-Kappe
östlich von Karben in 170 m
hinausragten, wurde im Wechsel von Warmzeiten und Eiszeiten die
Oberfläche unserer Landschaft modelliert. Die Bodendecke liegt
somit auf ganz unterschiedlichem Untergrund.
Das Geologische
Denkmal Karben liegt an der Straße von
Klein-Karben nach Rendel etwa auf halbem Weg und ist jederzeit für
jedermann offen. Ich bin hier schon gefühlte tausend Mal vorbei
gefahren, ohne weiter darüber nachzudenken. Irgendwann habe ich es
mir dann mal angeschaut, eine Menge interessanter Informationen
über die geologische Geschichte der Wetterau gefunden und mich dazu
entschlossen, hier einen Earthcache zu
legen.
Es handelt sich
um ein offizelles, ortsfestes
paläontologisches Boden- und Kulturdenkmal nach § 19 des Hessischen
Denkmalschutzgesetzes.
Um den Cache zu loggen musst
Du vor Ort drei Fragen beantworten und dort ein Foto mit Dir und
Deinem GPS-Gerät oder nur Deinem GPS-Gerät machen und dem
Logeintrag beifügen.
Parken kannst
Du in Klein-Karben oder Rendel. Von dort sind es ca. 300 m bis zum Cache
– pro Weg.
Fragen:
1. Wie viele km² maß die Wasserfläche des Wetterau-Sees
ungefähr?
2. Welchem Zeitalter sind die angeschnittenen Schichten
zuzuordnen?
3. Welche Gesteinsschicht auf dem Schaubild liegt direkt neben der
Rüssingen-Formation?
Für umgehende Überprüfung der Antworten sendet eine E-Mail mit
Eurem
GC-Namen in der Betreffzeile an:
Wasserfläche.Zeitalter.Formation@googlemail.com.
Beispiel: 18000.Jura.Ruessingen@googlemail.com
Quelle und
weiterführende Informationen: www.karben.de
English version:
Geological Monument Karben
The geological monument (geotop) was built in 2006 in Karben. The
west-facing slope of the geotop is partly responsible for the thin
canopy of loess (segment carried and settled by the wind during the
last ice age). This thinness facilitates the attainment of the
deeper layers of rock for analysis. Therefore it is possible to
examine layers of soil originating from different periods of
Earth's development in a relatively small area, lying here next to
each other. These rocks may shed light on the geological
development of the region.
The age of the raised sections can be estimated at about 22 until
23 million years ago. The rock sequences from this period have been
renamed in recent years, especially in the Mainz Basin in order to
promote unification. The limestone at the left side of the entry
area of the geotop and at the left section of the bottom of the pit
used to be called after a lively sculptured water snail of up to 4
cm length "Cerithienkalke”. It is your task to find the
current designation.
On the upper right section greenish claystone alternate with chalky
limestones. This is part of the so called “Rüssingen
Formation”, a clay-marl layer sequence, which was formerly
known as "Inflatenschichten" (named after a small smooth-skinned
snail Hydrobia inflata). The youngest unit is the land cover
developed during and after the last ice age.
A large number of small snails and clams and finely striped, wavy
layers of algal turf suggest a formation of limestone under water
cover. The question of the nature of the water can be answered with
the massive presence of microscopic skeletal remains of unicellular
organisms, foraminifera of the genus Quinqueloculina. Unlike the
well characterized frequent snail and clam shells whose genitor
suggests a certain tolerance for variations in salinity, these
foraminifera are a pretty good indicator that in this waters the
salinity was higher than in the open sea, ie there was a hyper
alines milieu.
In geologically short periods before - about 24 million years ago,
but certainly before 30 million years ago - probably a marine
compound existed in the Wetterau. It was certainly a narrow and not
very deep (and so far the last) sea link between the North Sea and
the Mediterranean Sea at that time. The uplift of the ground caused
separating thresholds,which broke the marine connection and left
behind a large lake, in type, but not in the size comparable to the
Aral Sea or the Caspian Sea. In a warm, dry climate, the salinity
was initially very high, but surrounding rivers from brought
freshwater so that the lakes condition became similar to those of
today's fresh-water lakes.
Since that time, our country has changed
completely: the Alps in the south have been unfolded, the Rhenish
Slate Mountains, and hence the Taunus was raised again, and only 5
million years after the deposition of the limestone rocks numerous
lava flows poured down and built the Vogelsberg in the northeast.
One of these streams flowed the way fairly quickly, probably
hissing and smoking from the area around Assenheim through the
Petterweil area and then from Erlenbach to Frankfurt.
The top cover of the brown clay and limestone is considered
geologically very young, probably not older than 20,000 years. In
the lower part it consists of a splintered, poorly sorted rock
debris, which was moving downhill during the cold periods. The
loess has been a fertile ground and kept its darker colour since
the end of the last Ice Age 10,000 years ago. Between the deposits
and the last (highest) deposition of the lake sediments, which
exceeded the level of Karben’s fur cap in 170 m a.s.l. today,
the surface of our landscape was modeled during the alternation of
ice ages and warm periods. Therefore the soil covers very different
kinds of bedrock.
The Geological Monument Karben is located next to the road half-way
from Klein-Karben to Rendel. It is free and publicly available. You
may have noticed this site before (as I did somedays), but never
wasted a second thought on it (as I did until now). Somedays I
visited this place, found very interesting information on the
geological history of the “Wetterau” area and decided
to place an Earthcache there.
This site is an official stationary ground paleontological and
cultural monument under § 19 of the Hessian Heritage Act.
In order to log this cache
you have to answer 3 questions at the site and take a picture of
you and/or solely your GPS-device at your favorite spot of this
monument and attach that picture to your log.
Parking is available in Klein-Karben or Rendel
– the cache is about 300 meters away.
Questions:
1. What was the approximate size (in km²) of the
surface of the Wetterau-Sea?
2. Which geological era do the displayed layer originate
from?
3. As shown on the chart: Which rock-formation is situated next to
the “Rüssingen-Formation”?
In order to receive immediate approval of your
answers send an email with your
GC-name as subject to:
sizeofsurface.geologicalage.formation@googlemail.com.
E.g.: 18000.Jura.Ruessingen@googlemail.com
Source and further information:
www.karben.de
FTF: cachermensfriends
STF: Lupo512
TTF: Kadett11
Bitte
loggt den Cache auch auf Opencaching.de! / Please log this cache
also on opencaching.de!