Bartholomäus (Apostel)
Der
Apostel Bartholomäus (hebr. בר־תלמי)
lebte wahrscheinlich Anfang des 1. Jahrhunderts in Kana in
Galiläa.
Nach christlicher Auffassung war Bartholomäus ein Jünger Jesu
(vgl. Mk 3,14-19 EU) und einer der zwölf
Apostel, der in den Apostellisten
der drei ersten Evangelien genannt wird. Sein
voller Name war aller Wahrscheinlichkeit nach Natanaël
Bar-Tolmai, vorausgesetzt, dass er mit dem Natanaël
gleichzusetzen ist, dessen Berufung in Joh
1,45-50 EU erzählt wird. Es kann
vermutet werden, dass Natanaël Bar-Tolmai ein Schriftgelehrter oder
Schriftgelehrtenschüler war.
Einer weiteren These zu Folge, fußt der Name auf der aus
grafischen Überlieferungen deutlich erkennbaren Gesichtsbehaarung
des Apostels. Ethymologisch scheint sich der Begriff über mehrere
Sprachentwicklungen hinfortgesetzt zu haben. Auch wenn derart
profane Deutungen dem unbescholtenen Beobachter als fadenscheinig
erscheinen, so hat es in biblischen Kontexten Tradition, dass die
Bildsprache wie im Falle von Simon
Zelotes, eine tragende
Rolle in der Namensgebung spielte.
Der Legende nach soll er in Indien,
Mesopotamien und vor allem in
Armenien gepredigt haben, wo er auch
das Martyrium erlitten haben
soll. Astyages, ein Bruder des armenischen Herrschers Polymios soll
den Befehl gegeben haben, ihm bei
lebendigem Leibe die Haut
abzuziehen und ihn anschließend kopfunter zu
kreuzigen. Andere Quellen berichten von einer Enthauptung des
Heiligen.
Nach späteren Legenden wurde der Sarg mit seinem Leichnam an der
Insel Lipari bei Sizilien angespült, wo man ihn auch
bestattet habe. Über seinem vermutlichen Grab wurde eine Kirche
errichtet, die 831 die Sarazenen zerstörten.
Kaiser Otto II. brachte die Gebeine 983
nach Rom, wo sie heute in San Bartolomeo
all'Isola aufbewahrt werden. Die Hirnschale kam im
13. Jahrhundert nach Frankfurt am Main in den
Kaiserdom
St.
Bartholomäus.
Seit Beginn des 13. Jahrhunderts wird Bartholomäus mit Messer
und abgezogener Haut in zahlreichen Bildern dargestellt. In
Michelangelos Jüngstem Gericht in
der Sixtinischen Kapelle in Rom gilt das Antlitz auf der von
Bartholomäus getragenen Haut als Selbstbildnis Michelangelos.