Nach einer anderen Sage verabschiedete sich an jenem Stein einst ein Liebespaar voneinander – eine adlige Jungfrau und ein Ritter. Der Ritter musste in den Krieg ziehen. Sie schwor ihm Treue: Eher sollte der Fels sich von der Stelle rücken, sie verfolgen und unter sich lebendig begraben, als dass sie das Versprechen brechen würde. Es dauerte nicht allzu lange, da wollte sie von dem einstigen Treueversprechen nichts mehr wissen.
Sie ließ sich mit einem anderen Mann ein und hatte sogar die Stirn, sich mit diesem an besagtem Stein zu treffen. Das konnte nicht gut gehen. Und bei einem dieser Treffen geschah es dann auch. An einem sonnigen Junitag standen beide an dem Stein, flüsterten sich Zärtlichkeiten ins Ohr und hatten die Welt um sicher herum vergessen. Da richtet der Stein sich plötzlich auf und begrub die Untreue unter sich. Ihr Blut rötete den Fels und die kleinen weißen Blumen der Heide, die um den Stein herum wuchsen.
Als der Ritter heimkehrte, den aufrecht stehenden und mit blutroten Adern durchzogenen Fels erblickte, ahnte er gleich, was sich zugetragen hatte. Auf der Tiefe des Felsens glaubte er, unsägliche Klagelaute zu hören. Als er sich einigermaßen beruhigt hatte, fühlte er eine große Leere und Traurigkeit. Zum Andenken an diese unglückliche Liebe pflückt er sich noch einen kleinen Strauß von der blutdurchtränkten Heide, bestieg sein Pferd und ritt auf zu neuen Schlachten.
Heute erinnert an diesem Stein nicht mehr viel an dieses Unglück. Auch viel Heide wächst hier nun nicht mehr. Aber vielleicht findest Du ja etwas anderes, was dort noch versteckt ist.