Wer von der Höhe der Zinnen von Nottingham, der festen Stadt,
herabblickt, erkennt in der Ferne einen dunkelgrünen Waldstreifen.
Das ist der Sherwood, der sich weit durch das englische Land zieht.
Dort lebte zur Zeit des Königs Richard, den alles Volk wegen seines
hochgemuten, tapferen Wesens »Löwenherz« nannte, als Waldvogt Herr
Hugh Fitzooth von Locksley. Er war ein Nachfahre der
angelsächsischen Geschlechter, die einst mit ihren Drachenschiffen
zur britischen Insel gestoßen waren und dort seither als Freisassen
gelebt hatten. Als dann vor drei Menschenaltern die Normannen unter
Wilhelm dem Eroberer das Inselreich in ihre Gewalt gebracht hatten,
waren die angestammten Sachsen gezwungen, sich der Befehlsgewalt
der Normannen zu beugen, aber deren Herrschaft war verständnisvoll
und milde gewesen, solange Richard Löwenherz sie ausübte. Er war
gerecht und großherzig, und darum liebten ihn auch die Sachsen.
Keiner der königlichen Statthalter, der Grafen und Barone,
mißbrauchte seine Gewalt, denn sie sahen sich von dem rechtlich
denkenden König Richard überwacht. Das wußten die Sachsen dem
Normannenkönig zu danken, und besonders hatte er ihre Zuneigung
gewonnen, seit er ihnen die alten Rechte ; vor allem das Jagdrecht
; wiedergegeben hatte. Doch nun war König Richard außer Landes, er
machte einen Kreuzzug in das Heilige Land, um das Grab des Erlösers
vor dem Zugriff der »Ungläubigen« zu schützen. Als Stellvertreter
hatte er seinen Bruder, den Prinzen Johann, eingesetzt und ihm die
Regentschaft übertragen.
Der Bistand ist ein flacher Höhenrücken im Bayrischen Wald
zwischen den Ortschaften Sankt Oswald-Riedlhütte und Grafenau
direkt südlich vor den deutlich höheren Bergen Rachel und Lusen,
die schon im Nationalpark Bayerischer Wald liegen. Häufig wird der
Berg fälschlicherweise auch als „Bienstand“ bezeichnet.
Am flachen Gipfelplateau steht ein großes Holzkreuz, der Ausblick
nach Süden ist frei und reicht an Föhntagen bis zur Kette der Alpen
vom Dachstein bis zum Kaisergebirge. Zum Bistand führen mehrere
markierte Wanderwege aus den umliegenden Dörfern herauf, am
nächsten liegen Reichenberg und Höhenbrunn.