Literaturverzeichnis:
KRUMBIEGEL, G. &
SCHWAB, M. (1974): Saalestadt Halle und Umgebung – Ein
geologischer Führer. Teil 1: Geologische Grundlagen
KRUMBIEGEL, G. &
SCHWAB, M. (1974): Saalestadt Halle und Umgebung – Ein
geologischer Führer. Teil 2: Geologische Spazier- und Wanderwege in
und um Halle
SCHWAB, M. (1959):
Zur Geschichte des Steinkohlenbergbaus in der Halleschen Mulde.
Wiss. Z. Univ. Halle
STEINER, W. (1958):
Ein alter Steinkohlenbergbau in Halle a. d. Saale. Hall. Jb. f.
Mitteldeutsch. Erdgesch.
Dieser Earthcache führt euch zu
einem Ort an dem man soviel Geologie auf einmal erleben kann, wie
fast nirgendwo. Denn hier treffen wir gleich auf drei geologische
Phänomene, die wir zwar nicht direkt sehen können, über die aber
mit diesem Cache informiert werden soll.
Die Wittekindstraße
Bei N51°30.207 und E011°57.731 steht
ihr nun vor einem großen imposanten Gebäude, welches in sich ein
richtiges kleines Geheimnis verbirgt, dass viele Hallenser gar
nicht kennen. Im Keller dieses Hauses befindet sich ein Mundloch zu
einem Stollen. Dieser Stollen besteht seit 1752 und in ihm wurde
hier neben dem Reichardts Garten aktiv Steinkohle bis 1806 abgebaut
(im Nachbargebäude) befindet sich auch noch ein Schacht). Der
Steinkohlebergbau in Halle reicht bis in das Mittelalter zurück,
vor allem bekannt aus der Dölauer Heide (Bergmannssteig). Aber man
hat auch im Stadtgebiet diesen wertvollen Rohstoff abgebaut, unter
anderem am Rabenstein, in Trotha und HIER. Die Vorkommen der
Steinkohle hier waren leider nicht von großer wirtschaftlicher
Bedeutung, da sie keine zusammenhängende Flöze waren, sondern eher
Linsen, die endlich sind. Außerdem verursachte eine komplexe
Lagerung der Wettiner Schichten häufig falsche Annahmen über die
Lage und somit finanzielle Fehlinvestitionen. So war der
Steinkohlebergbau Anfang des 19. Jahrhunderts beendet. 1848
entdeckte man nochmal ein kleines Vorkommen im Bereich der
Gaststätte Wittekind, das letzte bekannte abgebaute Vorkommen.
Heute sieht man davon leider nicht mehr viel und auch den Stollen
kann man sich nicht anschauen, da die Besitzer das Mundloch
zumauerten. Das taube Material wurde in Reichardts Garten auf Halde
gelagert. Man kann dort immer noch Fossilien aus den schiefrigen
Gesteinen finden, vor allem Pflanzenreste (die Halden sind heute
allerdings begrünt). Die Hügellandshaft von Reichardts Garten liegt
also im Haldenmaterial vom Steinkohlebergbau begründet
;).
Das Wittekindbad
Gleich gegenüber seht ihr dann auch
schon die Überreste des Wittekindbades. Ein kleiner Tradi in der
Nähe berichtet über die Geschichte dieses Solbades. Und damit haben
wir schon den zweiten wichtigen Rohstoff, der hier auf diesem
kleinen Fleck auftritt. Das Bad erhielt seine Bedeutung aufgrund
eines kleinen Solebrunnens im damaligen Wittekindtälchen, welcher
aber über viele Jahre verschüttet war. Erst Anfang des 18.
Jahrhunderts entdeckte man ihn über sogenannte Halophyten wieder
(Pflanzen, die salzige Böden lieben). Aber wie kommt das Salz
hierher??? Die Marktplatzverwerfung, an der es eigentlich vorkommt
liegt ja schon ein Stücken weg. In der Geologie sagt man: Eine
Störung kommt selten allein. Auch die Hallesche Störung besitzt
Neben- bzw. Zweigstörungen und genau an so einer liegen wir hier.
An dieser Nebenstörung werden die salzführenden Zechsteinschichten
aus dem Untergrund wie ein Schürhaken nach oben gebogen, wodurch
das Salz nah an die Oberfläche kommt. Das Wasser, welches aus dem
Untergrund diese Salze nach oben transportiert, hat hier aber einen
besonders langen „Wanderweg“ durch die Gesteine,
wodurch die Konzentration deutlich niedriger ist als am Hallmarkt.
Daher fand hier kein Siedebetrieb statt. Wir haben hier Gehalte an
NaCl von 3,5 %, am Hallmarkt hingegen 17,7 % (KRUMBIEGEL &
SCHWAB 1974). Dieser reichte aber aus um einen Heilanstalt zu
errichten.
Reichardts Garten
Hier treffen wir auf den Halleschen
Porphyr. Porphyr, oder wie er richtig heißt: Rhyolith, ist ein
Gestein, welches durch Vulkanausbrüche entsteht. Genau das war vor
ca. 290 Millionen Jahren hier der Fall. Man kann sich schon so ein
kleines Hawai oder einen kleinen Ätna hier in Halle vorstellen. Die
meiste Magma blieb aber knapp unter der Erdoberfläche, man nennt es
auch subvulkanisch. Das ist hier auch der Fall, daher haben wir in
diesem Gestein auch solche schönen Kristalle. Man unterscheidet in
Halle den Unteren und den Oberen Halleschen Prophyr (nähere Infos
dazu bei unserem Earthcache Brachwitzer Schweiz). Hier kommt vor
allem der Untere Hallesche Porphyr vor. Er erstreckt sich hinter
der Wittekindstraße bis in den Reichardts Garten. Und genau hier
finden wir eine richtige Besonderheit. Denn hier trifft dieses
vulaknische Gestein auf die sogenannten Halleschen Schichten. Vor
290 Millionen Jahren floss hier also das Magma an den Sandsteinen
und Konglomeraten der Halleschen Schichten vorbei. Aufgrund der
großen Hitze des Magmas wurden die Gesteine verändert
(Kontaktmetamorphose), sodass wir heute an der Grenze zwischen
Porphyr und Sediment einen „Kontakthof“ in Form von
Marmor (Giebichensteiner Marmor) vorfinden.
Für die paperless-Cacher hier nochmal die
Logaufgaben:
Nun aber zum Cache:
Da an diesen ganzen Besonderheiten leider keine Infotafeln
angebracht sind, werden zum Teil nicht geologische Fragen gestellt
;).
Die Wittekindstraße (N51°30.207 und E011°57.731)
1. Vor welcher Hausnummer steht ihr hier? (Das weiße
Gebäude)
Das Wittekindbad (N51°30.245 und E011°57.825)
2. Welche Träume werden hier verwirklicht? (Tafel hinter der
Absperrung)
Reichardts Garten (N51°30.191 und E011°57.593)
3. Hier steht ihr vor dem Aufschluss den ihr oben seht. Wenn
ihr von unten ein wenig rauf
Richtung Baum klettert (oder von oben ran geht - da braucht man
nicht klettern ;)), seht ihr
ein bröseliges Gestein, dessen Farbe ganz anders ist (unter
Wurzel). Welche Farbe ist das?
Die Antworten schickt ihr mir bitte per Mail (über den
GC-Account) und hängt eurem Log bitte Fotos von allen drei
Locations mit euch und/oder eurem GPS an.
To this Cache:
To log this Earthcache please sent the answers to the following
questions via our GC-Account and upload one picture at every
location withe and/or your GPS (this are overall 3
picturs).
The Wittekindstreet (N51°30.207 und E011°57.731)
1. Which roas-number has the building in front of
you?
The Wittekindbath (N51°30.245 und E011°57.825)
2. Which dreams will be realised at the information
table?
Reichardts Garten (N51°30.191 und E011°57.593)
3. You stand in front of the outcrop (like in the picture). If
you walk/climb to the tree (or go
from the
upper way, there you haven't to climb) you can see a crumbly stone
which has a
specific colour (under the root). Which colour has
ist?