
Benediktinerkloster von 1121 bis 1556
Das St. Jakobus d.Ä. geweihte Kloster der Benediktiner wurde 1121
durch Pfalzgraf Otto von Wittelsbach und Bischof Otto von Bamberg
gegründet.
Die ersten Benediktinermönche kamen von Sankt Blasien im
Schwarzwald, einem von der Abtei Cluny beeinflussten
Reformkloster.
1123 konnte durch Bischof Otto die erste, noch aus Holz erbaute
Kirche eingeweiht werden, der unter dem von 1170 bis 1202
regierenden Abt Boto 1179/80 eine zweite, steinerne im romanischen
Hirsauer Bautyp folgte. Es handelte sich um eine kreuzförmige,
flachgedeckte Basilika mit drei Schiffen und einem
Drei-Apsiden-Abschluss, einer Vierungskuppel, zwei Doppeltürme und
ein zweigeschossiges Vorhalle (Paradies) im Westen. Von dieser
zweiten Kirche ist nur noch der Taufstein und ein Säulenkapitell
erhalten.
Seit 1166 ist Ensdorf als Doppelkloster bezeugt. Der Frauenkonvent
wurde nach dem Tod des Pfalzgrafen durch dessen Frau Heilika
gegründet, allerdings bereits 1314 angesichts großer Not wieder
aufgelöst. Insgesamt erlebte das Kloster im 14. Jahrhundert neben
dem wirtschaftlichen, einen Niedergang der Klosterdisziplin sowie
einen Parteienstreit innerhalb des Konvents. Erst als von 1413 bis
1441 unter den Äbten Konrad II. († 1414) und Ludwig
(† 1444) die Kastler Reform gegen alle Widerstände
durchgesetzt werden konnte, kam es zu einer neuen Blüte.
Unter Abt Ulrich († 1369) hatte die Kirche ein gotisches
Gewölbe bekommen, von dem noch Stücke der Rippen erhalten sind. Der
Kreuzgang wurde schließlich unter Abt Hermann Hollenfelder
(† 1468) und Abt Hauser († 1513) gotisiert. Von
diesen beiden Äbten existieren auch noch die Grabsteine.
Hollenfelder war 1452 das Recht verliehen worden, die Pontifikalien
Mitra, Ring und Stab zu tragen. Mit 37 Mönchen bestand unter seiner
Regentschaft der größte Konvent in der Geschichte des
Klosters.
1507 kam es zum ersten großen Brandunglück, von dem sich das
Kloster trotz Wiederaufbaus nicht mehr erholte. Nachdem 1524 unter
Abt Gregor Sintersperger nur noch acht Mönche in Ensdorf lebten und
dieser zudem 1525 aufgrund von Nachlässigkeiten im Amt abdanken
musste, war das Kloster geistlichen Administratoren unterstellt.
1550 war der letzte Konventuale gestorben, so dass es schließlich
im Rahmen der Einführung der kurpfälzischen reformierten
Kirchenordnung durch Kurfürst Ottheinrich 1554 unter die weltliche
Verwaltung des Kurfürsten der Pfalz gestellt und 1556 ganz
aufgehoben wurde.
Benediktinerkloster von 1669 bis 1802
Als 1669 Kurfürst Ferdinand Maria im Zuge der Rekatholisierung der
Oberpfalz die ehemaligen Klöster der Oberpfalz wiederherstellte,
wurde Ensdorf am 23. Juli 1669 zunächst als Priorat des Kloster
Prüfening wiedergegründet. 1695 wurde es wieder zur eigenständigen
Abtei erhoben. Erster Abt wurde der ehemalige Tegernseer Abt
Bonaventura Oberhuber. Er regierte in Ensdorf bis 1716.
Ab 1694 kam es zum Neubau der jetzigen Kirche, die aber erst am 8.
Oktober 1717 eingeweiht werden konnte. Vor allem der Spanische
Erbfolgekrieg (1701-1714) ließ die Bauarbeiten ins Stocken geraten.
Aber auch, dass Abt Oberhuber seit 1699 auch Abt des Klosters
Reichenbach wurde und Ensdorf von dort aus administrierte, sowie
der der Tod des vermuteten ersten Baumeisters Wolfgang
Dientzenhofer († 1706) dürften den Bau verlangsamt haben.
Erst unter dem aus Amberg stammenden Administrator Anselm Meiller
gingen die Arbeiten wieder zügig voran.
Für die Gemälde des Hochaltars wurde Johann Gebhard von Prüfening
engagiert. Für die Deckengemälde wurde Cosmas Damian Asam
ausgewählt, der hier sein erstes großes Werk vollendete. Das
Hauptfresko ist mit 1714 signiert. Auch der Vater Hans Georg Asam
war als Maler vorgesehen, starb jedoch 1711 im nahegelegenen
Sulzbach. Die Stuckarbeiten übernahmen die Brüder Thomas, Matthias
und Bernhard Ehamb sowie Philipp Jakob Schmuzer. 1715 wurde auch
das schlichte Stiftergrabmal fertiggestellt. 1730 erwarb Meiller
schließlich eine Madonna mit Kind (um 1500).
1716 wurde Anselm Meiller schließlich selbst Abt und hatte dieses
Amt bis 1761 inne. 1743 wurde für Meiller wohl durch Kaiser Karl
VII., Kurfürst von Bayern, eine geschnitzte Prunksakristei mit
Reichsadler ausgeführt. Aus eigenem Vermögen war dies angesichts
der Kriegslasten des Klosters im Österreichischen Erbfolgekrieg
(1740-1748) nicht finanzierbar gewesen.
Auf Meiller folgte der Universalgelehrte Anselm Desing als Abt, der
das Kloster bis 1772 leitete. Die Zeit zwischen 1716 und 1782 gilt
als wissenschaftliche Blütezeit der Klostergemeinschaft.
Säkularisation 1802
Nach dem Tod von Abt Diepold Ziegler am 21. November 1801,
untersagte die Regierung die Abtwahl. Das Kloster wurde am 25.
Januar 1802 im Zuge der Säkularisierung aufgelöst.
Niederlassung der Salesianer Don Boscos 1920 bis
heute
1920 übernahmen die Kongregation der Salesianer Don Boscos die
Anlage und errichteten darin ihr Noviziat.
Von 1959 bis 1996 gab es im Kloster die Unterstufe eines
humanistisches Gymnasiums mit Internat.
Das Kloster beheimatet ein Jugendbildungshaus („Haus der
Begegnung“), eine Umweltstation und eine
Umwelt-Musik-Werkstatt. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf
Orientierungstage, Schullandheimaufenthalte und
Schöpfungsbildung.
Jakobsweg
Das Kloster Ensdorf ist eine seit dem Mittelalter bekannte
Pilgerstation auf dem Jakobsweg durch die Oberpfalz nach Santiago
de Compostela.

