Hallburg
Symbol für Verderbnis und Demütigung
Am Streitbichl
Auf dem bewaldeten Streitbichl erhob sich für mehrere Jahrzehnte eine Burganlage, die den Konflikt zwischen dem Salzburger Erzbischof, dem Bayernherzog und dem Reichenhaller Bürgertum geradezu symbolhaft verkörperte.
Nachdem der Erzbischof Adalbert III. im Jahr 1196 Reichenhall von Grund auf zerstört hatte, begann er mit der Errichtung einer Burg oberhalb der geschundenen Stadt, auf der Anhöhe des Streitbichl. Er nannte sie nach dem benachbarten Reichenhall, das damals schlicht „Hall“ genannt wurde: Die Hallburg. Mit dieser Machtdemonstration und Demütigung hatte einerseits die erzbischöfliche Stellung in Reichenhall ihren Höhepunkt erreicht, andererseits distanzierte sich die Reichenhaller Bevölkerung nun zusehends von dem so brutal agierenden Stadtherren.
Aus Erdwällen und Palisaden ließ der Erzbischof innerhalb kürzester Zeit die Hallburg erbauen, wo bereits 1197 Rechtsgeschäfte abgeschlossen wurden. In den folgenden Jahren bildete die Burg – in nur geringer Entfernung zur zerstörten Burg Gruttenstein gelegen – den wichtigsten Stützpunkt des Salzburger Metropoliten im Reichenhaller Raum. Solange die Hallburg als salzburgischer Brückenkopf hoch über der Stadt Bestand hatte, konnte die Position des Bayernherzogs in Reichenhall kaum erstarken.
Doch so plötzlich, spektakulär und einschüchternd, wie die Hallburg 1196 in das Licht der Geschichte getreten war, so subtil, geheimnisvoll und unauffällig verschwand sie nach einigen Jahrzehnten wieder von der Bühne des politischen Geschehens. Die letzte urkundliche Erwähnung datiert vom Jahr 1218. Wie, wann und warum die Hallburg zerstört wurde, darüber geben die Quellen keine Auskunft. gerade dieses fehlen an historischer Kenntnis ließ die Hallburg – einstmals das bedeutendste und meist gefürchtete Symbol erzbischöflicher Macht in Reichenhall – in der Literatur zur legendenhaft verklärten Trutzburg werden.
Noch heute erhebt sich auf der Spitze des Streitbichls ein mächtiger Erdkegel mit ovalem Grundriss und einem Längsdurchmesser von etwa 80 Meter. Gegliedert war die Burg einst in ein oberes Plateau sowie eine darunter liegende ringförmige Terrassierung und besaß somit einen äußeren wie inneren Wall. Aufragendes Mauerwerk ist ebenso wenig vorhanden wie verstürzte Steine, weshalb an eine Burg mit gewaltigen künstlichen Erdaufschüttungen und Holzpalisaden - eine so genannte Motte – zu denken ist.
Dr. Johannes Lang für den Verein für Heimatkunde Bad Reichenhall und Umgebung e. V.
Adalbert III. von Böhmen hatte zwei Amtszeiten als Salzburger Erzbischof.
Die erste Amtszeit dauerte von 11AB bis 11CC.
Die zweite Amtszeit dauerte von 11BD bis 12EE.
Der Cache findet sich bei:
NF 47° 4D.D(B-C)(B-D)
EF 012° 5(B-A).(A+D+E)C(C+E)