Speyerer Landwehr
Mit der Speyerer Landwehr baute ab 1410 die freie Reichsstadt
Speyer eine Landwehr, also eine vorgeschobene Stadtbefestigung und
Umgrenzung eines Teils des Stadtgebiets auf. An den Wegen zu den
Nachbarorten, wo diese den Wall schnitten, wurden Warttürme gebaut.
In erster Linie bestand die Landwehr aus einem Wall, der durch
Hecken undurchdringlich gemacht wurde. Die Wall-Graben-Systeme mit
dichtem Heckenbestand befanden sich entlang der Gemarkungsgrenze,
um das Eindringen von Heerhaufen, Räubern und Dieben oder den
schnellen Rückzug derselben verhinderten. So konnten die Herden der
Städter vor Viehdiebstahl, die Felder vor Diebstahl und Plünderung
geschützt werden.
An den Ausfallstraßen wurde ab 1410 Warttürme zunächst aus Holz
erbaut und später aus Stein, die mit Soldaten besetzt waren. Neben
der Bewachung der Felder und Herden nach außen, erhöhte eine Warte
auch die Warnzeit beim Heranrücken von feindlichen Truppen.
Die Baureihenfolge war 1410 Harthauser Holzwarte, 1410 Landauer
Holzwarte, 1423 Dudenhofer Warte und unterhalb des Spitzrheinhofes
1423 die Niederwarte und 1445 die Landauer Steinwarte.
Als letzte wurde 1451 die „Wormser Warte“ vom
Holzbauwerk in ein Steinbauwerk umgewandelt. Eine noch erhaltene
über dem Torbogen eingemauerte Steinplatte besagt, dass "Anno
domini MCCCCLI (1451) ist die Werk gemach(t); zu der Zit waren
Burgermeist. Conrad Wißhar un(d) Claus Rinckeberg, Buwemeist. (=
Baumeister) Jordan und Hans Kunc". Das vierte Geschoss barg eine
Wachstube. Hundert Jahre später wurde dann die noch teilweise
erhaltene Umfassungsmauer vermutlich erneuert.
Noch 1463 wurde an der Landwehr gearbeitet.
1739 setzte der Rat fest, dass ein städtischer Bediensteter, der
Heimburger, "alle Quartale oder frohnfasten herumgehen oder reiten,
bestellen, wahrnehmen und versehen, dass die Landwehrketten,
Schläge, Werren (Wehren) und Pechpfannen in und außerhalb der Stadt
mit redlichen Leuten bestellt, versehen und besorgt" werden.
Wormser Warte
In der früheren "Wormser Warth" - heute "Wartturm" genannt - und
einem Anbau, unterhält die Vereinigung Badisch-Pfälzischer
Karnevalvereine das Haus der Badisch-Pfälzischen Fasnacht. Das Haus
ist Treffpunkt, Museum und Archiv des Verbandes. Das Haus, Wormser
Landstraße 265, 67346 Speyer liegt am nördlichen Ende derselben und
markierte den nördlichsten Punkt der alten Speyerer Landwehr.
Westlich über die Kreuzung beginnt die "Landwehrstraße", deren
südwestlicher Verlauf die frühere Lage der dortigen Speyerer
Landwehr markiert.
Bild und Textquelle: Wikipedia