Dieses Tor war lange Jahre verfallen und kaum jemand der
Vorüberfahrenden nahm davon Notiz. Erst als der Eninger Gemeinderat
beschloss, die maroden Pfeiler abreißen zu lassen, rückten diese
wieder ins Licht der Öffentlichkeit. Gegen das nun erwachte
Interesse der Bevölkerung und des Denkmalamtes konnte der Abriss
nicht mehr durchgesetzt werden und der Gemeinderat zog den
ursprünglichen Beschluss zurück. Im Jahr 2010 wurde das Lagertor
– teilweise mit Spendengeldern – saniert.
Damit konnte das Denkmal erhalten werden, als Erinnerung an eine
unrühmliche und dunkle Zeit in der Geschichte Eningens:
Die beiden Pfeiler sind die letzten sichtbaren Überbleibsel des
einstigen SA-Lagers aus der Nazizeit. Das Lager wurde 1934 als
"SA-Geländesportschule Achalm" gebaut, diente aber weniger als
Sportstätte sondern eher zur Ausbildung und Kriegsvorbereitung von
bis zu 400 Elitesoldaten. Anfang 1935 wurde das Lager durch einen
Führerbefehl geschlossen und 1939 von der Reichspolizeiverwaltung
als Polizeiausbildungslager übernommen. Ab 1940 wurde es auch von
der Hitlerjugend genutzt.
1945 kamen hier polnische Zwangsarbeiter unter, die auf die
Rückkehr in ihre Heimat warteten. Nach Kriegsende wuchs die Zahl
der Heimatvertriebenen aus den deutschen Ostgebieten stark an.
Obwohl die Baracken auf der Eninger Weide sehr sanierungsbedürftig
waren, wurde 1950 ein staatliches Durchgangslager für
Heimatvertriebene eingerichtet. Zwischen 1950 und 1963 wurde die
Eninger Weide für viele Flüchtlinge aus Donauschwaben, Preußen und
Pommern notgedrungen zu einem provisorischen Zuhause. Ingesamt
passierten über 20.000 Flüchtlinge dieses Lagertor und blieben
teilweise mehrere Jahre in den maroden und hoffnungslos
überbelegten Holzbaracken.
Das Lager wurde in den sechziger und siebziger Jahren stückweise
abgerissen. An dieser Stelle sind heute die Parkplätze des
Naherholungsgeländes "Eninger Weide".