Arbeitserziehungslager Etzenhofen
Dieser Cache führt Euch nach Etzenhofen ins Gewerbegebiet, wo
heute nur noch ein unscheinbarer Gedenkstein (erst 1997
aufgestellt), an die Verbrechen und Misshandlungen im
Arbeitserziehungslager (AEL) Etzenhofen erinnert. Das AEL gehörte
zu den Röschling'schen Eisen- und Stahlwerken (Völklinger Hütte).
Von der Einrichtung des Straflagers im Frühjahr 1943 bis zu seiner
Auflösung im Dezember 1944, wegen des amerikanischen Vormarschs
wurden insgesamt 1604 Frauen und Männer in einem betrieblichen
Schnellgericht zu der "Inhaftierung" im AEL verurteilt, wo sie bei
mangelhafter Ernährung Schwerstarbeit verrichten mußten und den
Drangsalierungen und Mißhandlungen durch das Wachpersonal
ausgeliefert waren.
Das bei den Zwangsarbeitern als "KZ" berüchtigte Lager bestand
aus zwei Holz- und zwei Steinbaracken. Die durchschnittlich 40-50
Gefangenen hatten tagsüber 12 Stunden lang in Völklingen besonders
schwere und gefährliche Arbeit zu verrichten. Ins Lager
zurückgekehrt, mussten sie weitere ausschließlich schikanierende
Arbeiten ausführen, z.B. Betonbrocken hin und herschleppen.
Nächtliches Strafexerzieren, Abspritzen mit eiskaltem Wasser,
Schläge und Vergewaltigungen waren keine Seltenheit.
In der Völklinger Hütte wurden unter der Leitung von Hermann
Röchling in der Mitte des Jahres 1944 bei insgesamt 14000-15000
Beschäftigten, 6000 Zwangsarbeiter eingesetzt. Die größte Gruppe
bildeten dabei die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus der
Sowjetunion. Damit glich der „Ausländereinsatz“ in
Völklingen der Situation in den übrigen Saarhütten; einzigartig
innerhalb der saarländischen Industrie waren jedoch Schnellgericht
und betriebliches Arbeitserziehungslager.
Hermann Röchling war „Reichsbeauftragter für Eisen- und
Stahl in den besetzten Gebieten“ und wurde 1949 vom Obersten
Gericht der französischen Militärverwaltung in Rastatt wegen
Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum
Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte und seines Vermögens sowie
zehn Jahren Gefängnis verurteilt, jedoch bereits 1951 wieder
entlassen. Während der Verhandlungen bereute er nichts. Noch heute
ist er Ehrenbürger der Stadt Völklingen und es ist sogar ein
komplettes Wohngebiet nach ihm benannt - die
Hermann-Röchling-Höhe.
Weitere Infos findet man z.B. hier oder hier.
Bitte bringt einen Stift mit!
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