Die Ratten (Rattus) sind eine Nagetiergattung aus der Gruppe der Altweltmäuse (Murinae). Die Gattung umfasst rund 65 Arten, von denen die meisten in Südostasien, Neuguinea und Australien verbreitet sind. Im Gefolge des Menschen haben insbesondere die Wanderratte und die Hausratte eine weltweite Verbreitung erlangt. In einem weiteren Sinn wird die Bezeichnung Ratten unsystematisch auch auf viele andere Vertreter der Altweltmäuse und anderer Nagetiere angewandt.
Die westliche Kultur sieht die Ratte hauptsächlich mit negativen Attributen behaftet. In der Fabel gelten Ratten - im Gegensätz zu Mäusen - als hinterhältig, feige und verschlagen. An diese Eigenschaften knüpft auch die Verwendung als Schimpfwort für Menschen an. In der Literatur tauchen Ratten als Verursacher schlimmster seelischer und körperlicher Qualen auf, etwa in Edgar A. Poes Brunnen und Pendel oder George Orwells 1984. Weit bekannt ist die Sage des Rattenfängers von Hameln. Neuere Kinderbücher versuchen dagegen, der Ratte durch eine positivere „Charakterisierung“ gerechter zu werden. Eine positive Rolle spielt eine Ratte in Kenneth Grahames Buch Der Wind in den Weiden von 1908. Auch im internationalen Film wird die Ratte zunehmend als positive Figur aufgewertet, beispielsweise im US-amerikanischen Animationsfilm Ratatouille aus dem Jahr 2007, in dem eine außergewöhnliche Ratte einem jungen Mann hilft, ein Meisterkoch zu werden und sein Glück im Leben zu finden. Der asiatische und indische Raum hingegen misst der Ratte überwiegend positive Eigenschaften zu. So dient sie dem hinduistischen Gott Ganesha als Reittier und wird als Symbol für Intelligenz angesehen. Im Karni-Mata-Tempel werden tausende Ratten von Gläubigen mit Nahrung versorgt; es gilt als glückbringend, wenn einem Besucher eine der „heiligen“ Ratten über den Fuß läuft. Im chinesischen Tierkreis sowie generell in der chinesischen Astrologie nimmt die Ratte bzw. Maus die erste Position ein. Eine Ratte steht unter anderem für Ehrlichkeit und Kreativität.