Faust und der Teufel

Im Cappeler Oberstrich wohnte einst ein Mann namens Faust. Bei dem erschien eines Tages der Teufel und schacherte mit ihm um seine Seele. „Ich will dir verschreiben, was du haben willst!" antwortete Faust nach langem Bedenken.
„Aber eines musst du mir versprechen: Zu jeder Jahreszeit muss ich von meinem Kirschbaum süße Früchte ernten dürfen, und auf allen Wegen unserer kleiigen Marsch, wohin ich auch immer gehe, reite oder fahre, musst du festen Boden unter meinen Füllen schaffen, um ihn hinter mir wieder vergehen zu lassen. Mag das andere Pack dann durch den tiefen Dreck waten.“
Der Teufel zögerte nicht lange und sagte dem Hausmann zu. Als schließlich die Erdentage unseres Faust ihr Ende erreicht hatten, stellte sich der Teufel pünktlich bei ihm ein, seinen Lohn zu holen. Der arme Sünder wehrte nun wohl ab, denn da es ernst ward, wollte er sich des Vertrags nicht mehr erinnern. Der Böse ließ aber nicht locker, und da Faust sich weiter hartnäckig weigerte, ihm zu folgen, gab es ein hartes Ringen. Dabei packte der Teufel mit seinen scharfen Krallen so kräftig zu, dass das Blut des armen Sünders gegen die Wände spritzte, und schließlich gelang es ihm, sein Opfer durch eine Öffnung in der Wand hindurchzuzerren und mit ihm in die Hölle zu fahren.

Noch lange Zeit soll sich in der Mauer des Faust-Hauses ein Loch befunden haben, das zuzumauern niemandem gelingen wollte, und neben dem Loch soll ein Blutfleck zu sehen gewesen sein, den es trotz allen Scheuerns und Bürstens nicht zu entfernen glückte. Im letzten Jahrhundert hat deshalb ein Besitzer der Stelle das ganze Mauerwerk ausstoßen und durch neues ersetzen lassen.