Das Steilufer am Nordperd
- Küste in Bewegung
Gefahren an der Steilküste!
Am Kliff des Nordperds gibt es häufig Abbrüche, Rutschungen und Steinschläge. Es ist jeder gefährdet, der sich am Geröllstrand vor den Steilufern aufhält. Weiterhin gehört dieser Bereich zum NSG Mönchgut. Die offiziellen Wege dürfen und müssen nicht verlassen werden.
Einleitung
Das Nordperd (Perd = slawisch Vorsprung) ist ein Kap auf Rügen. Es ist Teil des Biosphären-reservates Südost-Rügen und des Naturschutzgebietes Mönchgut. Das Kap bildet den östlichsten Punkt der Insel Rügen und des Landkreises Vorpommern-Rügen. Die etwa 1500 Meter lange Landzunge hat die Form eines gleichschenkligen Dreiecks, dass von Westen (ca. 60m) nach Osten in einem etwa 20 Meter hohen bewaldeten Kliff spitz ausläuft. Das Nordperd wurde durch den Bau einer gewaltigen Uferschutz-Steinmauer (1903-1908) befestigt und somit von aktiven Prozessen der Ausgleichsküste abgeschnitten.
Die küstendynamische Prozesse am Nordperd
Die Insel Rügen besitzt eine über 570 km lange, sehr attraktive Küste, deren Gestalt sich aufgrund von Witterungs- und Meereseinflüssen ständig verändert. Das Ufer am Nordperd gehört zu den am meisten von der Abtragung betroffenen Steilufern der Insel Rügen. Es erlebt einen stätigen Wandel und obwohl künstlichen Schutzmaßnahmen angelegt wurden, lässt sich dieser ewige Prozess der Abtragung und Ablagerungen nur verlangsamen, aber nicht gänzlich verhindern. Immer wieder greifen der Wind und das Wasser die ungeschützten Flanken und es kommt zu Rutschungen. Die dadurch angehäuften Lockermassen am Strand werden zügig vom Meer abgetragen und bilden so den „Nachschub“ für den Sandstrand am Göhrener Südstrand. Ebenso entscheidet für die küstendynamischen Prozesse ist neben Wind und Wasser der geologische Aufbau des Untergrunds. Wer weitergehende Informationen zur Küstendynamik Südostrügen sucht ist beim gleichnamigen EarthCachevon lexparka gut aufgehoben.
Die geologische Situation am Nordperd
Der tiefe Untergrund von Rügen besteht aus ca. 2000 m mächtigen Sedimenten, die auf dem Kristallin des skandinavischen Schildes abgelagert wurde. Die bekannteste Gesteins-ablagerung ist die bis 500 m mächtige Serie der Schreibkreide. Ihr Vorkommen auf Rügen ist namengebend für eine ganze geologische Epoche, der Kreidezeit. Die Schreibkreide bildet den unmittelbaren Untergrund und ist besonders schön an der nordöstlichen Steilküste aufgeschlossen. Der Süden der Insel ist eher durch die letzte Eiszeit geprägt. Mit dem Abschmelzen der gewaltigen Eismassen der Inlandvereisung, kam es vorerst im Bereich der Ostsee zur Ausbildung eines Eisstausees. Durch den Anstieg des Meeresspiegels um ca. 100m kam es zur Überflutung. Der Höchststand des Meeresspiegels wurde vor ca. 7000 Jahren erreicht, wobei das heutige Rügen in mehrere einzelne Inseln zerfiel. Seit diesem Höchststand erfolgte ein Küstenausgleich durch Erosion der Strandkliffe und Auflandungen des abgetragenen Materials an der Küste. Die gleichmäßige Küstenströmung verfrachtet Sand und Schlamm und lagert lange Wälle ab. Bei dem Nordperd handelt es sich um eine sogenannte übersandete wellige Grundmoräne. Sie besteht aus eiszeitlichen Ablagerungen, wie Geschiebemergel und Geschiebelehm, der meist von feinkörnigem Schmelzwassersand überlagert wird. Geschiebemergel und –lehm quellen bei starker Durchfeuchtung auf und neigen dann zu Rutschungen. Der lockere Schmelzwassersand rutscht bereits dann hangabwärts, wenn am Fuße des Steilufers Sand weggespült wird. Auch deshalb gilt das Ufer am Nordperd gehört zu den am meisten von der Abtragung betroffenen Steilufern der Insel Rügen.
Begebt euch an die angegebenen Koordinaten, lest dort die Informationstafel und beantwortet die folgenden Fragen und schickt uns hier die Antworten.
Ihr dürft gleich loggen, wenn es Probleme gibt dann melden wir uns.
Schön wäre es, wenn ihr auch ein Bild von euch / eurem GPS und dem Steilufer hochladen würdet.
Fragen:
1. Um wie viel Zentimeter weicht die Küste stellenweise im Jahr zurück?
2. Wie wird der abgetragene Sand im Wasser transportiert?
3. Nehmt mit eurem GPS eine (Höhen-) Messung vor. Wie hoch ist an eurem Standort die Abbruchkante des Steilufers?
Schaut euch auf der Informationstafel insbesondere die Bilder zu dem Geschiebemergel und dem Schmelzwassersand an. Begebt euch dann zum Strand, am Fuße des Steilufers (S1).
4. Lassen sich Geschiebemergel und –lehm erkennen?
5. Lassen sich Rutschungen eher von Geschiebemergel / -lehm oder von Schmelzwassersanden erkennen?
Quellen / Bilder / weitergehende Informationen:
Murawski / Meyer: Geologisches Wörterbuch
Reinicke: Kliff und Strand
Skizzen: Infotafeln vor Ort
http://de.wikipedia.org/wiki/Mor%C3%A4ne
http://de.wikipedia.org/wiki/Nordperd
http://www.lung.mv-regierung.de/
http://www.ruegen-infos.eu/p/geologie.html
Happy Hunting wünschen