
Franz Bauer Diät- und Erholungsheim der NÖ GKK Lehenrotte
Sieben Kilometer vom Ortskern Türnitz, liegt im klimatisch begünstigten Talbecken der Türnitzer Traisen der Ortsteil Lehenrotte. In dieser landschaftlich überaus reizvollen und für die Erholung geradezu geschaffenen Voralpenregion hat die NÖ GKK auf einer bewaldeten Anhöhe, 660 m über dem Meeresspiegel, im sogenannten Steinthal, auf einem Südosthang ein Erholungsheim errichtet. Das Heim trägt den Namen des damaligen Obmannes der Kasse, Franz Bauer.

Der Grunderwerb erfolgte 1968. Am 9. Februar 1968 beschloss der Vorstand und der Überwachungsausschuss der NÖ GKK den Bau des Erholungs- und Genesungsheimes mit einem Kostenaufwand von rund 60 Mio. Schilling. Als erste Baumaßnahme wurde die Zufahrtsstraße angelegt, die auf weiten Strecken einem früheren Karrenweg folgt. Die asphaltierte Straße, in einer Gesamtlänge von rund 2100 Meter und in einer Breite von 4,50 Meter hergestellt, weist insgesamt sechs Gegenkurven auf und überwindet eine maximale Steigung von 14%. Am 26. August 1968 wurde der Bau begonnen und die Gleiche am 2. September 1968 (sic!) erreicht. Das Franz Bauer-Erholungs- und Genesungsheim wurde am 25. Juni 1971 eröffnet. Im Jahr 1989 erfolgte die Umwidmung in ein Diät- und Erholungsheim.
Das Heim befindet sich in Mitten eines 60 Hektar großen Grundstückes und besteht aus einem dreigeschossigen Hauptgebäude, mit 35 Einbett- und 22 Zweibett-Zimmern sowie dem Speisesaal. Zahlreiche Aufenthaltsräume, Fernsehräume und eine Bibliothek vermitteln eine gemütliche Atmosphäre. Sie tragen dazu bei, den Aufenthalt kurzweiliger zu gestalten. Die meisten Räume besitzen nach Südosten angelegte Terrassen mit Schiebetüren. Dem Hauptgebäude ist ein eigenes dreigeschossiges Personalhaus angegliedert.

Für Sport, Spiel und Entspannung stehen Hallenbad und Sauna, eine Kegelbahn, Sportgeräte sowie Tischtennis-Anlagen zur Verfügung. Ebenso ist die Inanspruchnahme der Frisörin in der komplett eingerichteten Frisörstube möglich. Zur Bewegung, die wesentlicher Teil des Erholungsprogrammes ist, laden Spazierwege in einer Länge von fast 4 Kilometern ein. Von der Aussichtswarte, die über eine 1,7 Kilometer lange asphaltierte Forststraße erreichbar ist, reicht der Fernblick bis ins Ötscherland. Die medizinische Versorgung ist durch einen Heimarzt gewährleistet. Heilanzeigen: schlechter Allgemeinzustand, Untergewicht, Übergewicht, nervöser Erschöpfungszustand, alle Formen der vegetativen Dysregulation, Rekonvaleszenz nach internen Erkrankungen oder nach Operationen. Ebenso steht für die Zusammenstellung einer ausgewogenen Ernährung eine Diätassistentin zur Verfügung. Die gebotenen Kostformen sind: Normalkost, Schonkost, Cholesterin- und Driglycerid-arme Kost, Reduktionskost, Purin-arme Kost, Diabeteskost, Osteoporosekost, Idealkost, fettlose und fettarme Kost. Aufenthalte werden im Rahmen der Maßnahmen zu Festigung der Gesundheit über ärztlichen Antrag von der Kasse bewilligt.

Bauherr: Niederösterreichische Gebietskrankenkasse für Arbeiter und Angestellte, St.Pölten
Gesamtplanung und Oberleitung der Bauführung: Architekt Dipl. Ing. Dr. techn. Leo Kammel
Bauführung: Stadtbaumeister Architekt Josef Weidinger
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Das Heim wurde am 31. Juli 2000 geschlossen und steht derzeit zum Verkauf.
Die Feuerwehren der Umgebung nutzen das leerstehende Gebäude immer wieder für Übungen.
Das Gebäude ist versperrt und kann nicht betreten werden - allerdings können durch die Fenster teilweise noch die Einrichtung und die Räume entdeckt werden.
Da auf der Straße von Lehenrotte zum Heim ein Fahrverbot (Privatstraße) besteht, parke dein Cachemobil im Ort und gehe zu Fuß über die Steintalstraße. Du erreichst das Heim von hier aus in rund 45 Minuten.
Quelle: Türnitzer Heimatbuch, OSR Konrad Steiner, Marktgemeinde Türnitz, März 2000
Fotos: www.bildarchivaustria.at