Der Mensch wandert seit er laufen kann und mit ihm wandern auch Pflanzen und Tiere kreuz und quer über den Globus. Einige Einwanderungen sind gewollt – andere nicht. Diese Serie soll einige Pflanzen vorstellen, die bewusst aus anderen Regionen hier eingeführt wurden (also „legale Einwanderer“) und sich erfolgreich behaupteten – manchmal aber auch zum Nachteil der hier heimischen Arten…
Der Japanische Staudenknöterich (Fallopia Japonica) gehört zu den Arten, die sich bei uns etablierten, jedoch nicht den erhofften Nutzen brachten. Fallopia Japonica stammt ursprünglich aus Asien und wurde bei uns als Futterpflanze in der landwirtschaftlichen Tierhaltung, in Gärten als Zierpflanze und Sichtschutz, sowie in der Jagdwirtschaft für die Äsung und auch als Deckung für das Wild eingeführt. Entscheidend hierfür war, dass der Japanische Staudenknöterich eine sehr massenwüchsige und anspruchslose Pflanze ist, die auch auf mageren Sandböden gut zurecht kommt. Der hier vorhandene Bestand ist z.B. erst in 2014 binnen weniger Wochen entstanden. Faollpia Japonica ist eine ausdauernde, sommergrüne Pflanze. Bemerkenswert ist, dass die Pflanze in einem leichten Zick- Zack wächst. An jedem Knick des Stengels befindet sich entweder ein Blatt oder ein Zweig. Nach der herbstlichen Blüte wirft die Pflanze die Blätter ab und der Stängel vertrocknet. Im darauffolgenden Jahr erfolgt aus dem Wurzelstock der Neuaustrieb. Die Pflanze verbreitet sich u.a. durch unterirdische Ausläufer (Stolonen), was die rasche Ausbreitung erklärt.
Prinzipiell hatte Falopia Japonica also beste Anlagen für eine erfolgreiche Nutzung. Problem: Tiere verschmähten die Pflanze wegen ihres offenbar unangenehmen Geschmacks (von Selbstversuchen wird dringend abgeraten!) Nur hinsichtlich Ausbreitungsgeschwindigkeit und Massenwüchsigkeit übertraf der Staudenknöterich alle Erwartungen. In einigen Regionen gilt Falopia Japonica inzwischen „invasiver Neophyt“.
Selbst mit hochwirksamen Herbiziden ist dem japanischen Staudenknöterich nicht beizukommen. Hier hat man versucht den Knöterich mit einem Traktor unterzuwalzen, was erstens sinnlos ist und zweitens sogar noch die Ausbreitung begünstigen kann. Meine Oma kam z.B. vor 40 Jahren auf die Idee, einige Pflanzen von einem anderen Bestand in Götzenhain- Phillipseich als Sichtschutz in unseren Garten zu setzen. Ergebnis: Also, Sichtschutz hatten wir genug...!Trotz mehrfacher Rodungen treiben bei uns hin und wieder einige Pflänzchen aus. Wer also noch was Anspruchsloses und Schnellwachsendes als Sichtschutz für den Garten sucht – nur zu, bedient Euch. Die Pflanze ist nicht geschützt und die Frage nach anderen Pflanzen im Garten hat sich dann meistens auch erledigt…