Die Aufgabe dieses Pumpwerkes ist es, das gesamte Wasser des Gießenbachs zurück in den Inn zu fördern. In den Gießenbach münden der Latreinbach, der Aubach und der Lahnbach. Des Weiteren sammelt er das anfallende Grundwasser, das insbesondere vom Wasserstand des Inns abhängt. Das Pumpwerk Gießen, gebaut im Zuge des Kraftwerksbaus in Kirchbichl, senkt normalerweise den, durch die Stauzone am Inn, verursachten Anstieg des Grundwassers im Ortsteil Gießen.
Auch war das Pumpwerk eines der Auslöser für das Hochwasser 2005 in Wörgl. Bereits am späten Vormittag des 23.08.2005 gab es erste Überflutungen des Dammes nördlich vom Pumpwerk. Diese Tatsache und der weitere Anstieg des Inns, führten zu diesem Zeitpunkt bereits zu Überschwemmungen der landwirtschaftlichen Flächen zwischen Autobahn und Bahntrasse westlich des Wörgler Baches. Der Ortsteil Gießen wurde zunehmend von den Wassermassen eingenommen, was zur Verständigung und Evakuierung der Bevölkerung führte.
Am Nachmittag kam es dann zum Bruch des bereits überfluteten Dammes beim Pumpwerk Gießen. Ab diesem Zeitpunkt überschlugen sich die Ereignisse und die Wassermassen bahnten sich ihren Weg mit ungeheurer Geschwindigkeit über die Unterführungen Spar, Gießen und Gießenweg nach Süden in Richtung Stadtzentrum. Die mittlerweile getroffenen Rückhaltemaßnahmen im Bereich nördlich der Bahn hielten den gewaltigen Wassermassen nicht mehr Stand und so musste man sich auch hier mit der Warnung und Evakuierung der betroffenen Bewohner und Firmen beschäftigen.