Es war wieder einer dieser elenden Tage, die die Depressiven zu ihren Therapeuten,
oder auf das nächste Hochhausdach trieben.
Ich stand am Fenster meines Büros und schaute hinaus in den Regen, als es klopfte.
Ich hatte gerade erst dem Unterwelt-Boss zu einer Auszeit in der JVA verholfen
und auch sonst waren mir nicht alle Einwohner der Stadt wohlgesonnen.
Sicherheitshalber ging ich daher erst zu meinem Schreibtisch und
griff nach dem Revolver in der Schublade.
Außerdem richtete ich die Schreibtischlampe auf die Tür, damit mein Besucher
den Raum nicht gleich erkennen konnte.
Erst danach rief ich: "Herein!"
Eine Frau betrat mein Büro.
Geblendet von meiner Schreibtischlampe hob sie die Hand vor die Augen und fragte
schüchtern: "Mr. Marlowe?"
Mit solch einer "Erscheinung" hatte ich freilich nicht gerechnet.
Diese Frau war eine Schönheit sondergleichen.
Groß, mit wohlgeformten Rundungen, in einem engen, roten Kostüm.
Braune Locken umspielten ihr Gesicht.
Schnell legte ich die Waffe zurück und richtetet das Licht der Lampe nach unten.
"Der bin ich", antwortete ich in geschäftsmäßigen Ton.
Mit einer Geste bat ich sie, Platz zu nehmen. "Was kann ich für sie tun?"
Ich hatte etwas Mühe, mich auf ihre Geschichte zu konzentrieren,
statt nur auf ihre Lippen zu starren,
aber immerhin war ich Profi genug, so dass ich das Wesentliche mit bekam.
Sie erzählte, wie sie in der letzen Nacht von Geräuschen geweckt wurde.
"Als ich aus dem Fenster blickte, sah ich einen Mann weglaufen.
Vor meiner Haustüre fand ich dann diesen Zettel mit der Warnung,
mich nicht an die Polizei zu wenden."
"Was wurde denn gestohlen?", fragte ich, nachdem ich mir das Papier
von allen Seiten angesehen hatte.
"Mein geliebter Caruso", antwortete sie schluchzend, "ich habe ein Bild von ihm dabei."
'Verdammt', dachte ich noch, während sie in ihrer Handtasche nach dem Bild suchte,
'war ja klar, dass so eine Klassefrau nicht allein ist.
Als sie mir dann das Bild reichte, musste ich mir ein Lachen verkneifen.
Was für ein Gockel!
Vielleicht hatte ich ja doch noch Chancen bei dieser Lady.
Mit großen Augen blickte sie mich an.
"Helfen Sie mir, Mr. Marlowe. Sie sind meine letzte Hoffnung."
Ich setzte mich auf die Kante meines Schreibtisches und ergriff die Hände meiner Besucherin.
"Würden sie den Mann wiedererkennen, den sie in der Nacht gesehen haben?", fragte ich.
"Ganz bestimmt", nickte sie.
Das passte wunderbar zusammen.
Die Vorgehensweise kam mir doch verdächtig bekannt vor.
Mit drei Typen, die für diese Art von Verbrechen in Frage kommen konnten,
war ich früher schon aneinandergeraten.
Doch irgendwie hatten es diese Kerle immer wieder geschafft,
ihrer gerechten Strafe zu entgehen - Beweise verschwanden und Zeugen gab es nicht.
In meinem Aktenschrank suchte ich die von mir angelegten Hefter und entnahm ihnen die Bilder,
die ich bei früheren Observationen von den Männern gemacht hatte.
"Ist es einer von diesen hier?", fragte ich und legte ihr die Bilder vor.
"Den in der Mitte, den habe ich im Profil gesehen", rief die Lady.
Nun wußte ich, wo ich mit meinen Ermittlungen beginnen konnte.
Benutzt bitte den Geochecker, denn dort erhaltet ihr weitere Hinweise und einen HTML-Code für ein Banner, das ihr Euch in Euer Profil einbinden könnt.