Eine alte Prättigauer Sage
Kurzfassung:
Der Teufel und Eulenspiegel wetteten, dass der Teufel nicht in der Lage sei, einen grossen Stein von „Jägglisch Horä“ (auf der gegenüberliegenden Talseite) auf das „Chrüz“ (Panyer Hausberg) zu tragen. Sie besiegelten die Wette mit einem Vertrag.
Der Teufel schwang den grossen Stein auf die Hörner, nahm noch einen kleineren Stein unter die Arme und ging schnellen Schrittes bis hinunter zum Schanielabach. Der Aufstieg auf der anderen Talseite hatte es dann doch in sich. Der Teufel liess sich natürlich nichts anmerken und sagte sogar, dass er noch nie so schnell durch den „Panyer Stein“ hochmarschiert sei.
Eulenspiegel, welcher den Teufel begleitete, neckte und ärgerte diesen soviel er nur konnte. Auf einmal warf der Teufel den Stein zu Boden und rief: „Du verdammtä Ürispiegel, jetz hörend die Späss denn uf!“
Da wurde der Teufel plötzlich ganz bleich, griff mit der Hand auf den Kopf und merkte, dass das linke Horn während des Abwurfs des Steins gebrochen war. Er packte das Horn in seine Jackentasche und machte sich davon. Nach einer Weile drehte er sich um und rief zu Eulenspiegel: „Fründ Ürispiegel, I chummä nümmä ins Prättigau, minetwägä söllend’sch en Andärä astellä oder ohni Tüfel bliibä.“
Die betreffenden Steine heissen heute noch „bim Tüfelstein“ oder „di dä Ruebsteinä“. Selbstverständlich kann man die Abdrücke von Fingern und Hörner noch deutlich erkennen…
Aus dem Buch „Heimatluft“ von Georg Fient