Das alte Kelterhaus Sommerau
Die Weinhändler suchten Flächen, die sie neu anlegen konnten um die enorme Nachfrage zu bedienen - dieser Situation ist die Entstehung des Weinguts Sommerau zu verdanken. Zwar wurde Wein bereits seit dem Mittelalter in Sommerau angebaut, doch beschränkte sich dieser auf die Bergflächen um die Wasserburg herum. Erst der Traben-Trarbacher Weinhändler Adolph Hüsgen kaufte die Hecken- und Waldflächen im Südhang des Talkessels auf und ging systematisch und in großem Stil vor: 6 Hektar Weinbauflächen wurden angelegt und in dem ehemals trockenen Arm der Ruwer entstand ein Stausee, zur Verbesserung des Mikroklimas im Talkessel. Dazu ein Verwalterhaus und ein Kelterhaus, in dem die Trauben von oben in den mit Wasserdruck arbeitenden Doppelkelter gegeben wurden - für das Gründungsdatum 1898 eine sehr moderne Lösung. Vom Kelter aus lief der Most in den darunter liegenden Keller in die eigens angefertigten Gärfässer, die mit 6.000 Litern Fassungsvermögen einen deutlichen Vorteil zu den bisher üblichen Fuderfässern (1.000 Liter) bedeuteten.
In den 1960er Jahren verkauften die Nachkommen das Weingut mit allen Gebäuden und Flächen an ein Weinhandelshaus aus Bernkastel-Kues, welches im Laufe der Jahrzehnte weitere Güter hinzu erwarb und ab 1990 die Kelterung der Sommerauer Trauben und den Weinausbau nach Bernkastel verlegte. Das alte Kelterhaus stand von nun an leer, bis sich die Eigentümerfamilie - die Schönheit und bauliche Harmonie dieses Profanbaus aus dem Jahre 1898 erkennend - im Jahr 2010 dazu entschloss das Gebäude umfassend zu sanieren und einem neuen Zweck zuzuführen.
Wie so häufig bei historischen Altbauten traten während der Bauphase viele Hindernisse auf, so dass die Fertigstellung bis ins Jahr 2014 dauerte. Der Bau, saniert und freigestellt, wirkt mit seinen beiden großen Kaminen und den eingezogenen Eisenträgern als Oberstützen für Fenster und Türen auf seine eigene Art elegant und harmonisch, die schweren bis zu 1 Meter dicken Außenmauern aus örtlichem Naturschiefer solide und stabil. Durch den Einbau einer Erdwärmeheizung ist das Gut Sommerau emissionsfrei, moderne Fenster, erstklassige Isolationsstoffe und ein neues Dach verbessern die Energiebilanz. Neben Wohnungen wurde ein moderner gastronomischer Betrieb eingebaut: die Gäste erwartet erstklassige italienische Küche.