Die Böden in der Münchner Schotterebene waren ursprünglich nur wenig fruchtbar. In den 1920er Jahren wurde im Rahmen der Ödlandkultivierung damit begonnen, die mageren Böden mit Klärschlamm der Stadt München zu düngen. Man errichtete eine Feldbahn vom Klärwerk Großlappen über Garching bis zum Gut Dietersheim. Selbst die (ehem.) B11 wurde mit einer eigens eingerichteten Ampel überquert. Im Klärwerk Großlappen wurde der Klärschlamm von einem mit bretterverkleideten Silo von oben in die einzelnen Wagen abgelassen. Die Klärschlammausbringung konnte mithilfe dieser „Bockerlbahn“ (auch Schlammbahn oder Feldbahn genannt) flächendeckend bewerkstelligt werden.

Die Abbildung zeigt die erste Diesellokomotive. Foto mit freundlicher Genehmigung des Betreibers der Facebook-Seite: Historische und neue Fotos aus Garching bei München

Foto mit freundlicher Genehmigung des Betreibers der Facebook-Seite: Historische und neue Fotos aus Garching bei München.
Von den 20er Jahren bis in die 60er Jahre war diese Schmalspurbahn aktiv. Zuletzt war eine „Schöma-Lok“ im Einsatz, bis die Bahn 1964 stillgelegt wurde. Sie wurde ersetzt durch ein Rohrleitungssystem mit zusätzlichen Schlammdeponien für die Zwischenlagerung des Klärschlammes. Das Gut Dietersheim hat die Aufgabe des Aufbringens des Klärschlammes seit 1955 übernommen.
Erst in den 70er Jahren haben Untersuchungen ergeben, dass die jahrzehntelange Klärschlammaufbringung die Böden mit Schwermetallen belastet hat. Der Oberboden war kontaminiert und es kam zum vorübergehenden Verbot des Nahrungsmittelanbaus, auch Verwertungsgebote wurden auferlegt. 1978 wurde der Betrieb der Rohrleitungssysteme für die Klärschlammaufbringung eingestellt.

Noch heute sind Reste aus der Zeit der „Bockerlbahn“ (bis 1964) sichtbar: Ein leicht verfallener ehemaliger Lokschuppen, ein Gleisbogen und 2 Weichen. Der Lokschuppen wurde bis vor wenigen Jahren noch vom Fischereiverein genutzt, inzwischen ist er frei zugänglich und offenbar dem Verfall freigegeben - ein echter Lost Place!
Quelle: Heideflächenverein.de, Geschichtsspuren.de, München.de, Facebook: Historische und neue Fotos aus Garching bei München, eigene Recherchen
Nachtrag vom 01.08.2015: Bei hoher Vegetation sind die Schienen im Sommer schwer zu finden. Daher kleiner Tipp: Habt Ihr die Dose gefunden, seid Ihr ziemlich sicher über die Schienen hinweg gegangen. Sie liegen direkt entlang des Waldrandes und führen mit einer Weiche bis kurz vor den Lokschuppen.
Update 16.01.2019: Da die Dose gemuggelt wurde, jetzt neue Dose ca. 10m entfernt
Update 11.06.2023: Neues Logbuch und Dose um wenige Meter in den Haselnussstrauch verlegt
Update 06.05.2025: Neue Dose, neues Logbuch und neue Location ca. 30m entfernt. Statt Small ist es jetzt ein Petling.