Weinheimer Ortsteile

Rippenweier
Rippenweier hat ca. 1060 Einwohner
Die drei Orte, Rippenweier und Heiligkreuz liegen im vorderen Odenwald, dem südwestlichen kristallinen Teil.
Die Gemarkung umfasst das Quelleinzugsgebiet des All-, Apfel- und Atzelbachtales und wird begrenzt vom Steinberg (427 m), der Göllhecke, dem Kanzelberg und der Ursenbacher Höhe. Die Dörfer schmiegen sich vom Talgrund die Hänge hinan und das Landschaftsbild wechselt von Streuobstwiesen, Ackerfluren zu ausgedehnten Mischwaldkuppen. Wanderparkplätze auf der Ursenbacher Höhe und am Bildstock laden zu erholsamen Wanderungen ein.
Geschichte
Ein Steinbeilfund 5000 v. Chr. zeigt, dass während der Jungsteinzeit das Gebiet von Menschen begangen war. Auf dem Steinberg wird ein Keltenwall vermutet, Zeuge menschlicher Nutzung unserer Region. (Etwa 200 - 100 v.Chr.)
877 n. Chr. werden im Lorscher Codex ad vilare (bei den Weilern) 3 Knechtshüben (Höfe) dem Kloster geschenkt. Es liegt die Vermutung nahe, dass unsere Weiler gemeint waren. Dann wäre aber zu dem Zeitpunkt durch Lorsch schon eine Besiedlung erfolgt. Die gesicherte Besiedlung geschah wohl vor der Jahrhundertwende durch Adlige von der Bergstraße Leutershausen her in kirchlichem Auftrag. 1242 wird die Kirche zum Heiligen Kreuz erstmals als eine Filiale von der Mutterkirche Leutershausen erwähnt.
Die Dörfer waren in je 71/2 Hüben eingeteilt, das ist von der Herrschaft ausgegebenes zinsbares Land.
Lehnherren waren etwa ab 1450 die Kurfürsten von der Pfalz und Lehensträger das Ministerialiengeschlecht der Hirzberger aus Leutershausen. Letzter Inhaber waren die Grafen von Wiser bis 1803. Kirchlich bestand die Anhängigkeit von Leutershausen bis ins 20. Jahrhundert, die 1957 erbaute katholische Kirche in Oberflockenbach für den Odenwald ist bis heute noch eine Filiale.
Die herrschaftlichen Abgaben mussten zur Windeck nach Weinheim gebracht werden. Für das Heeresgebot und die Gerichtsbarkeit war die Zent Schriesheim zuständig. Während des 30-jährigen Krieges wurden die Dörfer arg mitgenommen, 4 Höfe verwüstet und die Kirche zerstört.
Währen des 18. Jahrhunderts begann der Schulunterricht im Odenwald unter kirchlicher Aufsicht.
Der Simultangebrauch in der Kirche zu Heiligkreuz wurde in dieser Zeit eingeführt.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam die ganze Region zum Großherzogtum Baden.
Hilsenhain, das bis 1828 zu der Gemeinde Rippenweier zählte, wurde in Heiligkreuzsteinach eingemeindet. Im gleichen Zeitraum wurde die Leibeigenschaft aufgehoben, die Zehnten abgelöst, der Zentallmendwald aufgeteilt.
Das Schulhaus in Rittenweier gebaut und 1876 die christliche Gemeinschaftsschule an Stelle der Konfessionsschulen eingerichtet: Die beginnende Industrialisierung brachte eine Umstrukturierung der Bevölkerung: Es entstand - besonders im Hauptort Rippenweier - der Berufsstand des "Feierabendbauern". Die Zahl der Einwohner wuchs von 175 im Jahre 1577 bis zu 399 zu Mitte des 19. Jahrhunderts, um dann 100 Jahre lang bis 441 Bewohner vor dem 2. Weltkrieg fast zu stagnieren. Durch Neuzuzüge, Flüchtlingszuweisungen und ein größeres Neubaugebiet erhöhte sich die Einwohnerzahl auf etwa 1050, was derzeit gehalten wird.
1972 wurde die ehemals selbständige Gemeinde in die große Kreisstadt Weinheim eingegliedert. Eine neue Grundschule, Sportplatz, eine Mehrzweckhalle und ein Kindergarten sorgen neben lebendigen kulturellen und kirchlichen Gruppierungen und Vereinen für einen hohen Wohnwert in reizvoller ländlicher Umgebung.