Durchbruch

Daß man mit der Kunst der Malerei oft schon zu Lebzeiten ein Überlebens-
künstler sein muß und in Altersarmut schließlich verscheiden kann, sieht man bei Berühmtheiten wie Rembrandt oder Vincent van Gogh. Bei dem hier gesuchten Maler verlief die Laufbahn bis zum mittleren Alter ähnlich. Finanzielle Sorgen und persönliche Schickssalschläge prägten sein Leben bis dahin. Dann allerdings ließ er Pinsel und Farbpalette fallen und widmete sich einer neuen Berufung. Damit schaffte er den persönlichen Durchbruch und avancierte zu einer reichen und angesehenen Persönlichkeit.

Seine große Liebe gehörte seit den Kinderjahren der Malerei und nachdem seine herausragenden Fähigkeiten entdeckt wurden, studierte er an einer Kunstakademie. Obwohl er sogar Preise für seine Werke gewann und eine Anstellung bei der Akademie fand, blieb der finanzielle Erfolg aus. Also versuchte er sich mit dem Verkauf von Bildern durchzuschlagen. Er heiratete und Kinder kamen zur Welt. Allerdings musste er für den Job weiter durch die Lande ziehen und so von seiner Familie getrennt arbeiten.

Mit Mitte dreißig stellte sich endlich der erste Erfolg ein. Er setzte sich gegen die besten seiner Kollegen durch und bekam den Zuschlag für einen attraktiven Malauftrag. Zu gleicher Zeit begann allerdings eine Folge mehrerer Schickschalsschläge: Zuerst verstarb seine Frau bei der Geburt des dritten Kindes. Besonders bitter für ihn: Er war nicht zugegen, selbst bei der Beerdigung nicht. Im folgenden Jahr starb der Vater, später dann die Mutter und schließlich das jüngste Kind.

Einer einschneidenden Begegnung bei einer Reise, die später sein Leben komplett umkrempeln sollte, folgte eine weitere Niederlage als Künstler, von der er sich nicht mehr erholen konnte. Sein größter Lebenswunsch als Maler war es, die freie Fläche in einer berühmten Kuppel auszumalen. Seine mehrfachen Bewerbungen dafür stießen aber immer nur auf Ablehnung. Zu Tode betrübt wandte er sich daraufhin von der Kunst ab. Stattdessen widmete er sich Tag und Nacht seiner neuen Berufung, mit der er schon bald Erfolge feiern konnte.
Seinen absoluten Durchbruch hatte er schließlich im Alter von 53 Jahren. Später ehrte und belohnte ihn sogar der Vatikan, und das, obwohl er selbst eingefleischter Protestant war und zuvor mehrfach die Katholische Kirche in Zeitungsbeiträgen heftig kritisiert hatte.