Der Entenköpfer

-entlang des alten Bahndamms-

-*- Überall sind die Spuren - doch wer erinnert sich noch? -*-

-*- Was heute als Hochwasserdamm dient wurde einst als Bahndamm einer Zugstrecke gebaut die allgemein als "Der Entenköpfer" bekannt war. Entlang des ehemaligen Streckenverlaufs findet man auch heute noch viele Spuren -*-

Ihr steht hier am "Hochwasserdamm Nr.12" - der bis 1960 der Bahndamm des Entenköpfers war.

Die Schienen wurden zurück gebaut und es lässt sich nur noch schwer vorstellen, dass hier mal ein Zug durchbrauste der die Lebensader der gesamten Region war. 

Doch warum "Entenköpfer"? 

Ende des 19. Jahrhunderts war man bestrebt die Dörfer am Rhein wegen der
besseren Absatzmöglichkeiten der landwirtschaftlichen Produkte, wie Hanf, Kraut und
Tabak, durch eine Lokale Eisenbahn zu verbinden.

Im Jahre 1889 wurde die Idee
vorgestellt. Die Strecke Kehl-Altenheim-Ottenheim wurde am 20. November 1896
konzessioniert und die Bauarbeiten wurden aufgenommen.

Am 1. April 1898 wurde die Strecke eröffnet. Gebaut und betrieben wurde die Bahn von der Straßburger
Strassenbahn-Gesellschaft.

Am 15. Juli 1898 konnte auch die Strecke Altenheim-Offenburg übergeben werden.

Bei Marlen wurde ein Anschlussgleis mit einer Weiche gebaut, die hinaus an den Rhein zum Steinlagerplatz führte. Die großen Bruchsteine,die man aus dem Gebirge dorthin transportierte wurden für die Rheinregulierung benötigte.

Im Dialekt unsere 3 Dörfer Goldscheuer, Marlen und Kittersburg wurde die Bahn
liebevoll „s’Bähnl“ genannt.

Warum nannte man die Lokalbahn auch Entenköpfer?
Es kam vor, dass auf den Gleisen, die durch die Ortschaften führten, mitunter auch Enten herumliefen. Waren sie nicht schnell genug, konnte es passieren, dass sie vom „Bähnl“ überrollt und dadurch geköpft wurde.

Diese blutige Angelegenheit führte dann dazu, dass man die Lokalbahn auch „Entenköpfer“
nannte.

Am 1. Juni 1957 bereits wurde die Strecke von Schutterwald nach Offenburg eingestellt.

Nach 61 Jahren wurde am 15. März 1959 der Betrieb der Kleinschienenbahn zwischen Kehl und Altenheim eingestellt.

Die Buslinien 106 und R2 der SWEG sind die direkten Nachfolger des Entenköpfers mit fast selben Streckenverlauf.

 Noch heute erinnert der Hochwasserdamm 12, an die ehemalige Streckenführung der Lokalbahn. In Marlen erinnert uns der noch existierende und bewohnte Bahnhof sowie die ehemalige Bahnhofrestauration, in Goldscheuer die ehemalige Bahnhofrestauration, heute ein Bistro, an die glanzvollen Zeiten.

Um 1960 wurde dann der Rest stillgelegt – zur selben Zeit wie die Straßburger Straßenbahn. Da wie dort wurden die Schienen herausgerissen. Es war die Ära des Individualverkehrs. Einzig am Offenburger Stadtbuckel verblieben zwei Schienenstränge im Pflaster (bei N48°28.120' E007°56.573'), als Denkmal. Straßburg hat 1994 mit viel Geld eine neue Tram gebaut, die bald auch wieder über den Rhein nach Kehl führen soll. Ob dadurch eines Tages ein neuer Entenköpfer durchs Ried fährt?

Wohl eher nicht.

Bei N48°31.385'E007°48.984' (Foto) findet ihr den alten Marlener Bahnhof.

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Wer mehr erfahren möchte: http://de.wikipedia.org/wiki/Mittelbadische_Eisenbahnen 

http://www.bliwisel.de/fotografien/verkehrswesen/

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Streckenpläne des Entenköpfers:

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