Die Gletscherquellen in der Ramsau
Ein bayerisches Geotop von besonderem geowissenschaftlichen Wert
1. Geologische Bedeutung
Hochkalter mit Blaueisgletscher
Der Blaueisgletscher am Hochkalter ist der nördlichste Gletscher der Alpen. Sein Schmelzwasser tritt hier an den Gletscherquellen wieder zutage.
Entlang einer Quelllinie trifft man hier auf mehrere stark schüttende Quellen innerhalb eines stark bemoosten Blockfeldes. Die Schüttung der Gletscherquellen schwankt sehr stark, zwischen ca. 50 und 1000 Litern/Sekunde werden geschätzt.
Die Abflussverhältnisse am Hochkalter liegen in den geologischen Gegebenheiten begründet. Der Hochkalter selbst ist zum größten Teil aus dem grauen verkarstungsfähigen Dachsteinkalk aufgebaut. Durch im Regenwasser und in der Bodenluft enthaltenes Kohlendioxid, das eine schwache Säure bildet, wird der Kalk gelöst.
An der Oberfläche entstehen so Rinnen, Rillen und Karren. Entlang von Spalten und Klüften dringt die Kohlensäure in das Gestein ein und es kommt zu Hohlraumbildungen mit entsprechenden Wasserwegsamkeiten.
Verkarsteter Dachsteinkalk
Begünstigt werden diese Verhältnisse durch die Art der Lagerung der geologischen Schichten. Die Gesteinspakete fallen nahezu hangparallel gegen das Tal der Ramsauer Ache ein, so dass durch die Fugen zwischen den gekippten Bänken des Dachsteinkalkes Abflussbahnen vorgegeben sind.
Die heutige Höhenlage der Gletscherquellen über dem Talniveau der Ramsauer Ache hängt damit zusammen, dass die Ramsauer Ache sich sehr rasch eingetieft hat und sich die Gletscherquellen noch nicht an die veränderten Verhältnisse angepasst haben.
Die Gletscherquellen in der Ramsau zählen geologisch gesehen zu den Schichtquellen.
2. Die Schichtquelle als geologisches Phänomen
2.1. Definition
Grundwasseraustritt aufgrund des Zutagetretens einer schräg zur Erdoberfläche verlaufenden und von ihr geschnittener undurchlässigen Gesteinsschicht, über der sich ein Grundwasserleiter (Aquifer) befindet. Dabei entstehen häufig Quellenlinien. Eine Quelllinie oder auch Quellband sind nebeneinander, d. h. linear aufgereihte Quellen, die zumeist an Schichtgrenzen oder tektonische Störungen zu finden sind.
2.2. Entstehung
Die Schichtquelle ist eine spezielle Art einer Fließquelle.
Im Allgemeinen versickert bei Fließquellen das Regenwasser im Einzugsgebiet der Quelle im wasserdurchlässigen Boden. Als großer Unterschied zum normalen Grundwasserbrunnen trifft bei Fließquellen das Wasser in einer gewissen Tiefe auf eine wasserundurchlässige Schicht. Sie ist das Ergebnis eines Sedimentationsaktes mit eigenen Struktur- und Materialeigenschaften. Diese heben sie von unter- sowie überlagernden Schichten ab. Schichtung, also die Aufeinanderfolge von Schichten, ist das charakteristische Kennzeichen von Sedimentgesteinen. Eine Schicht wird durch eine Ober- und Unterfläche, die Schichtflächen, begrenzt. Die obere Grenzfläche einer Schicht wird auch als Dachfläche, die untere als Sohlfläche bezeichnet. Wie der Name schon sagt, kann das Wasser nicht durch die wasserundurchlässige Schicht hindurch treten und staut sich dementsprechend auf deren Dachfläche.
Je nach Formgebung und Lage dieser wasserundurchlässigen Schicht unterscheidet man unterschiedliche Arten von Fließquellen. Bei einer Schichtquelle verläuft die wasserundurchlässige Schicht schräg zum Horizont. Das versickerte Wasser fließt daher wie auf einer Rutsche der schrägen, wasserundurchlässigen Schicht, man könnte auch sagen wie auf einem Dach, entlang nach unten. Ungefähr da, wo Trennfläche der wasserundurchlässigen Schicht und der wasserdurchlässigen Schicht die Erdoberfläche schneidet, tritt das Wasser wieder an die Oberfläche: Das ist die eigentliche Schichtquelle.
2.3. Aquifer
Als Aquifer bezeichnet man einen Gesteinskörper, der Hohlräume aufweist und daher geeignet ist Grundwasser weiterzuleiten. Entsprechend der Beschaffenheit der Grundwasserleiter lassen sich drei Grundtypen unterscheiden:
2.3.1. Porengrundwasserleiter
sind aus Locker- oder Festgesteinen und weisen einen überwiegend durchflusswirksamen Porenanteil auf
2.3.2. Kluftgrundwasserleiter
sind in Festgesteinen mit überwiegend durchflusswirksamen Klüften und anderen Trennfugen
2.3.3. Karstgrundwasserleiter
deren durchflusswirksamen Hohlräume überwiegend durch Verkarstungsprozesse entstanden sind.
Neben diesen drei Grundtypen sind in der Natur auch Zwischentypen anzutreffen, wie z. B. ein geklüfteter Sandstein, der neben der Kluft- bzw. Trennfugendurchlässigkeit noch eine deutliche Porendurchlässigkeit aufweisen kann.
Quellen: Bayerisches Landesamt für Umwelt, www.geodz.com, wikipedia
3. Logbedingungen
Um diesen Earthcache zu loggen, sende uns eine Email mit den Antworten auf die folgenden Fragen. Auf eine Logerlaubnis braucht nicht gewartet werden. Falls etwas nicht passt, erfolgt eine Rückmeldung.
3.1. Wie viele Höhenmeter hat das Schmelzwasser des Blaueisgletschers zurückgelegt bis es hier wieder zutage tritt?
3.2. Wie breit schätzt Du die Quelllinie? Nutze hierzu die Länge der Holzbrücke als Anhalt.
3.3. Wie viele „Hauptabflüsse“ kannst Du oberhalb der Holzbrücke entlang der Quelllinie anhand der stark bemoosten Steinblockfelder identifizieren?
3.4. Worauf führst Du die starke Schwankung bei der Schüttung der Gletscherquellen zurück?
3.5 Welcher Typ von „Aquifer“ liegt nach Deiner Meinung aufgrund der geologischen Gegebenheiten hier vor? (Porengrundwasserleiter, Kluftgrundwasserleiter, Karstgrundwasserleiter oder Zwischentyp aus ... und ...)
Ein Foto mit GPS vor den Gletscherquellen wäre schön, ist aber nicht notwendig!
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