Östlich der Leitha, an der Straße Landegg nach Hornstein, wurde 1858 die "Pottendorf-Landegger Zuckerfabrik" gegründet. [...] Nach dem Bau der großen Zuckerfabrik in Bruck wurde 1909 der Betrieb in Landegg eingestellt.
Die Hallen der ehemaligen Zuckerfabrik wurden im Ersten Weltkrieg die neue Heimstätte von aus dem Isonzogebiet Vertriebenen. 1915 hatte Italien der Habsburgermonarchie den Krieg erklärt. Die Anzahl der Flüchtinge aus Istrien und Südtirol stieg in kurzer Zeit auf 6000 Personen an. Neben dem Landegger Meierhof wurde ein Barackenlager errichtet. Zum Lager wurde eine Wasserleitung gebaut. Eine Zentralküche, ein Bekleidungsdepot, eine Post, zwei Geschäfte, ein Kinoraum, eine Schule und ein Kirchlein gehörten zum Lager. Eine Wachpolizei und Feuerwehr kümmerte sich um die Sicherheit. Für die rund 650 Verstorbenen wurde ein eigener Friedhof angelegt. Einige Flüchtlinge fanden bei den Bauern der Umgebung Arbeit. Nach dem Kriegsende kehrten die meisten zurück in ihre ursprünglichen Wohnorte. Das Lager wurde aufgelassen. 1928 wurde das Gebiet des ehemaligen Barackenlagers parzelliert. In [dem] Gebäude der Zuckerfabrik waren zeitweise ein[e] Bleistiftfabrik und eine Weberei untergebracht. Seit 1951 wird in dem umgebauten Gebäude eine Textilfabrik betrieben.
1955 wurde ein Erinnerungsdenkmal für die Kriegsflüchtlinge nördlich der Straße kurz vor der Brücke auf Landegger-Seite aufgestellt.
Quelle: http://geosolution.bplaced.net/atlas/aut_no/page/00076594.htm [21. 5. 2015]
