Wundervolles Kelz #2
Napoleon
Kaiser Napoleon Bonaparte zog im Sommer 1805 nach Köln, ein unbedeutender und bislang auch von der Wissenschaft unbeachteter Abstecher, bevor er sich schließlich gen Austerlitz wandte.
Während seine Heerscharen westlich der Domstadt bei Frechen lagerten, verweilte Napoleon mit seiner Leibgarde hier in Kelz. Der französische König bezog sein Quartier auf dem Hof des Bauern Linnich, welches sich etwas abseits vom Dorf in der Nähe des Kettenheimer Grabens befand.
Bauer Linnich fuhr das Beste auf, was seine Speisekammer zu bieten hatte. Dies gefiel dem Monarchen und so bat er den Bauern zu sich an den Tisch. So manche Flasche Wein wurde geleert, über den Inhalt des Gespräches zu Tisch ist freilich nichts bekannt. Jedoch soll Napoleon noch später fasziniert vom Kelzer Platt des Bauern gesprochen haben. Erst in den frühen Morgenstunden zog sich Napoleon in sein spartanisches Gemach zurück, um dann übermüdet und mit einem üblen Kater nach Köln aufzubrechen.
Napoleon überlies das Kriegsgeschick seinen Generälen und Köln wurde rasch eingenommen. Der verkaterte Kaiser der Franzosen zog sich in der Stadt am Rhein in den Dom zurück, leinte dort sein Pferd an und schlief sich seinen Rausch aus. So jedenfalls erzählte man es sich lange hinter vorgehaltener Hand.
Einige Jahre später brannte das Kelzer Anwesen des Bauern Linnich bis auf die Grundmauern nieder, so dass hier auf dem Acker nichts mehr davon zu sehen ist.