Bergbau kann mühsam sein und muss nicht immer von Erfolg gekrönt werden. Das dies auch mal passieren kann, zeigt der Hoffnungsstollen bei Todtmoos-Mättle. Der Name war bei dieser Unternehmung über mehr als 100 Jahre Programm und so war es mehr die Hoffnung, die hier immer wieder dazu führte, dass Menschen neue Suchen begannen und neue Stollen in den Berg trieben. Hier habt Ihr die einmalige Chance genau diesen Misserfolg zu betrachten und zu sehen, wie die Hoffnung auf den Gewinn die Menschen dazu trieb, immer weiter zu graben, auch wenn nie einer etwas gewinnbringendes fand. Ihr habt außerdem die Chance, die Grube auf eigene Faust zu erkunden!
Geschichte:
Erstmalig wurde die Grube 1798 urkundlich erwähnt, als zwei Bauern auf ihren Wiesen Erze entdeckten. Am 19. Februar 1799 wurden dann die beiden Fundstellen als "Grube Todtmoos" und / oder "Grube am Mättle" zur Belehnung an die beiden Finder gegeben und diese beantragten die Schürfrechte, welche sie an die Inhaber des Vitriolwerkes verpachteten (für weitere Infos zu Vitriol siehe hier). Für 11 Jahre bis 1810 wurde dann das Erz von der Schwarzenbacher Vitriolhütte im Tagebau abgebaut. Dieser wurde dann aber eingestellt, da man für die Vitriolwerke nur an Schwefel, Eisen und Kupfer Interesse hatte. 1833 schloss das Vitriolwerk und die "Grube am Mättle" wurde für bergfrei erklärt - das Nickel hatte man bis dahin noch nicht entdeckt!
Der genau ab 1833 als badischer Bergrat eingesetzte Dr. Friedrich August Walchner hatte aber schon 1829 mit Untersuchung rund um Todtmoos begonnen und entdeckte auch Nickel zwischen den anderen Kieserzen. Genau in dieser Zeit war Nickel zur Stahlherstellung sehr gefragt und so beantragte er die Schürfrechte erneut - allerdings hatte er weder genug Geld, noch fand er einen interessierten Teilhaber und so schaffte er es nur, einen kleinen Schürfstollen anzulegen.
In den nächsten 50 Jahren kamen und gingen die Besitzer - alle hatten jedoch keinen Erfolg auf der Suche nach den Nickelerzen. Es kam entweder zu Wassereinbrüchen oder zu Transportproblemen und auch der Preisverfall von Nickel trug dazu bei, dass hier niemand größeren Erfolg hatte. Bis 1880 war die Grube so aber schon auf eine bachtliche Größe mit mehreren Stollen gewachsen, die eine Gesamtlänge von 70 m aufwiesen. Dazu gab es einen 6 m Schacht.
Im Jahr 1934 kam dann die Wende: Untersuchungen mit damals modernsten Mitteln ließen durch Magnetfelder auf reiche Nickelvorkommen im der Tiefe schließen. Um möglichst schnell daran zu gelangen, wurde 20 m tiefer ein Tiefstollen - der heutige Hoffnungsstollen gegraben! Bis zu 12 Mann arbeiteten in Schichten 24 h rund um die Uhr - aber auch diesmal musste nach 3 Jahren erkannt werden, dass es die vermuteten Erze nicht gab! Die kleinen Erznester, deren Abbau nicht lohnte, verusachten die magnetischen Störungen, durch die man auf große Vorkommen hoffte. Fast 360 m Stollen und 32 m Schächte waren nun umsonst gegraben worden. 1937 wurde die Grube dann entgültig geräumt!
Erst 1988 wurde durch das Wirken von Karl-Heinz Tartsch mit Aufräumarbeiten begonnen, um das Schaubergwerk zu errichten. 12 Jahre arbeiteten die Helfer bis dann am 16. Juni 2000 das Schauberwerk endlich eröffnet werden konnte. Durch Deinen Besuch kannst Du dazu beitragen, dass zumindest dieses mehr Erfolg hat :)
Geologie:
Der Berg zeigt sich divers vom Aufbau her und weist auch einige tektonische Störungen auf. Tektonische Störungen entstehen durch Spannungen in der Erdkruste, die z.B. während der Gebirgsbildung entstehen. Diese können Bruchrisse verursachen, an denen sich zwei Gesteinskörper aneinander verschieben. Bewegen sich die Gesteinkörper voneinander weg, ensteht eine Kluft, welche meist mit losem Gestein oder eingewaschenem Material verfüllt wird. Wenn sich die Körper aneinander reiben und bewegen, entstehen leicht gewellte Oberflächen mit Schrammen und Rutschstreifen - manchmal sogar glänzend polierte Oberflächen, sogenannte Harnische. All dies ist im Bergwerk zu sehen.
Die Störungen können Ausmaße von wenigen Zentimetern bis zu einigen Dezimetern haben. Diese sogenannten Ruschelzonen sind deutlich im Stollen zu erkennen, da das Gestein hier hier stark zerbrochen, zersetzt und aufgelockert ist und dadurch der Stollen durch Gesteinsnachbrüche aus der Decke (Stollenfirst) und / oder der Seite (Stollenulme) geweitet wurde. Einfließendes Wasser kann durch gelöste Stoffe diese Flächen dann grünlich, rötlich oder gelblich einfärben. Dies sieht man besonders gut bei den Wendeltreppen im Bergwerk. Ein typisches Beispiel sind rötliche Flächen durch das im Wasser mitgeführte Eisen. Im Bergwerk bilden sich auch erste Stalaktiten, welche auch die jeweilige Färbung erhalten (dunkel bis schwarz [Schwarzer Sinter-Stalaktit] oder rötlich [Roter Sinter-Stalaktit]).

Am Bild (für größere Ansicht, bitte das Bild in der Gallerie aufrufen) erkennt man manigfaltige Störungen und die geringe Menge an Erzmuttergestein (orange). Das Erzmuttergestein des Nickelerzes ist ein ultrabasisches Tiefengestein (meist gebunden mit Norit), das in Form einzelner großer Schuppen in den Gneisen der Todtmoos-Gneisanatrexit-Formation verborgen ist. Im unverwitterten Zustand ist es ein dunkelgrünes bis schwarz-grünes, mittel- bis feinkörniges, hartes und zähes Gestein mit metallisch glitzernden Flecken. Nach Verwitterung erscheint es durch den Eisengehalt an der Oberfläche aber oft rotbraun bis rostgelb. Aufallend sind die durchschnittlich 5 mm großen Körner im Gestein. Bei ihnen handelt es sich entweder um bronzegelb schimmernde Erzkörner oder um später gebildeten schwarzen Glimmer. Das Gestein fällt auch durch sein hohes spezifisches Gewicht auf und ist durch die mehrfache tektonische Beanspruchung oft stark zerbrochen. Das Erzmuttergestein ist ungefähr 334 Millionen Jahre alt. Hierzu sollt Ihr eine Frage beantworten.
Die Todtmoos-Gneisanatrexit-Formation wird übrigends überwiegend aus hellen Gneisen aufgebaut. Es kommen aber auch dunkle Gneise vor. Die hellen, grauen und rotgrauen, feinkörnigen Gneise besitzen eine straffe, aber oft undeutliche Schieferung. Sie enthalten Quarz, Feldspäte und geringe Mengen schwarzen Glimmer (Biotit). Mit der Lupe lässt sich blassroter Granat erkennen. Es ist dabei ein hartes Gestein, welches splitterig zerfällt. Bei den dunklen Gneisen ist der Anteil von schwarzem Glimmer (Biotit) deutlich höher. Granat kommt hier selten vor.
Auch mit den Gneisen solltet Ihr Euch vor Ort genauer beschäftigen - siehe Frage zu den Leptiniten.
Man erkennt ebenfalls deutlich, dass die letzten Versuche des Stollenvortriebs im Granit endeten. Granite (von lat. Granum, "Korn") sind massige, relativ grobkristalline, magmatische Tiefengesteine (Plutonite), die reich an Quarz und Feldspaten sind und mit Glimmer durchsetzt hier anstehen. Die Härte macht einen Stollenvortrieb sehr schwierig.
So, nun aber zu den Fragen:
Alle Antworten zu den Fragen findet Ihr im Schaubergwerk auf den Tafeln. Es gibt keine echte Reihenfolge, da Ihr den Weg entscheidet, den Ihr lauft und somit auch die Reihenfolge beeinflusst.
- Von welchem Typ ist der Granit, der die Bergleute auch dazu bewegte in den Vorstoß der 30er Jahre zu beenden? Wie alt ist er?
- Was sind Leptinite und wie alt sind diese?
- An der größeren Wendeltreppe (17 m und 92 Stufen) sind die Wände rot. Dies kommt vom oxidierten Eisen, welches sich im Wasser befindet. An der kleinen Wendeltreppe (10 m und 51 Stufen) sind die Wände hingegen zum Großteil schwarz. Die weißen Kalkflecken und roten Eisenflecken ignorieren wir mal. Woher kommt die Schwarzfärbung? Welches Element ist dafür verantwortlich und in welcher Form (Oxid, Hydroxid, etc) liegt es vor? (Transferaufgabe)
- Woraus besteht das Erzmuttergestein (Norit, bitte mindestens 4 nennen)?
- Dies ist keine Bedingung, aber ich würde mich sehr über Fotos im oder am Bergwerk von Euch oder Eurem GPS freuen.
Eure Antworten schickte Ihr bitte an folgende Adresse mit Eurem GC-Namen im Betreff: gc68wdt@gmail.com
Meine Antwort müsst Ihr nicht abwarten. Wenn etwas sein sollte, würde ich mich melden, um Euch die korrekten Antworten zu nennen. Ein Loggen ohne Antworten werde ich aber nicht zulassen und diesen Log dann leider löschen müssen.
All answers can be found in the mine. Unfortunately, all this information is given just in German. The questions are not arranged in a order, cause it's up to you, which way you walk inside the mine.
- Which type of granite, which stopped the miners of digging deeper into the mountain, can be found? How old is it?
- What are leptinites and how old are they?
- The walls at the larger spiral staircase (17 m and 92 steps) are red. This is a result of the oxidized iron, which is dissolved in the water. At the small spiral staircase (10 m and 51 steps), the walls are mostly black (ignore the white lime stone and red iron stains). Why are the walls black? Which element is responsible for it and in which type (oxide, hydroxide or whatever) does it appear? (transfer task)
- What is the source rock (Norit) made of (please name at least 4)?
- The last bullet point ist optional, but I would be very happy about photos of you or your GPS in or in front of the mine.
Please send your answers to the following address with your nickname in the subject line: gc68wdt@gmail.com
There is no need to wait for my answer - you can log immediately. If your answers would be wrong, I will send you the correct answers. Logging without sending the answers is not allowed. Unfortunately, I have to delete your log in this case.
Öffnungszeiten (2020):
| 01.05. - 31.10. |
Donnerstag, Samstag und Sonntag |
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und an allen Feiertagen |
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jeweils von 14:00 - 17:00 Uhr |
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| 01.11. - 30.04. |
je nach Schneelage; Samstag, Sonntag |
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und an allen gesetzlichen Feiertagen |
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jeweils von 14:00 - 17:00 Uhr |
Eintrittspreise:
Auch wenn es nicht viel ist, so muss leider zum Erhalt der Mine ein kleiner Obulus entrichtet werden.
| Inhaber der Hochschwarzwald Card (1x pro Tag) |
frei |
| Erwachsene mit Schwarzwald Gästekarte / Todtmooser Gästekarte |
2,00 € |
| Erwachsene ohne Gästekarte |
4,00 € |
| Kinder bis einschließlich 5 Jahre |
frei |
| Kinder von 6 bis einschließlich 16 Jahren |
1,00 € |
| Besucher mit GdB mehr als 80 % |
1,00 € |
| Schüler / Studenten |
1,00€ |
Die Zeiten und Eintrittspreise sind vom Stand Oktober 2020.
Informationen für Gruppenführungen:
Es sind auch Gruppenführungen möglich. Hierzu bitte in der Tourist-Information nachfragen:
Tourist-Information Todtmoos
Wehratalstraße 19 - 79682 Todtmoos
Telefon +49 7674 9060 0 - Fax +49 7674 9060 25
info@todtmoos.net - www.todtmoos.de
http://www.todtmoos.de/eip/pages/bergwerk-hoffnungsstollen.php
Ich danke Herrn Ludwig Müller für die Erlaubnis hier einen EarthCache legen zu dürfen und wünsche Euch viel Spaß beim Erkunden des Bergwerks!
Glück auf!
