Geocaching hat etwas spirituelles. Im Geocaching finde ich Ausgleich und Entspannung. Wenn ich nach längerer Suche dann endlich auf dem Waldboden knieend das Logbuch signiere, ist mir, als säße ich allein in einer abgelegenen Bergkapelle und denke: Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. Mir ist dann, als spräche eine innere Stimme in mir das Gebet: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Klar, oft bin ich ein rastloser Saulus auf der Jagt nach dem nächsten Cache und mir ist, als unterhielte sich in mir die Stimme der Vernunft mit der des ruhelos Suchenden: Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst.
Jesus, ein Cache? Warum nicht? Gott ist in allen Dingen. Es heißt doch: Und Gott der Herr ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Und genau da verbirgt sich doch der Playground des Geocachers; in Gottes paradiesischem Garten. Und Gott der Herr rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Womit doch schon der erste Schritt in Richtung Geocaching getan ist: der Beginn der Suche. Doch wie heißt es so treffend im 119. Psalm: Ich eile und säume nicht zu halten deine Gebote. Ja, alles hat seine Regeln, doch ein gelegentlich genutzter Hint oder gar ein Joker,der dir verrät, dass an jener Stelle zwei Nullen stehen, sei schon mal erlaubt. Und ich sage euch auch: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Da hilft es dann schon zu wissen, dass hier nicht der von Matthäus festgehaltene Text gemeint war.
Ja, Hints, Joker und Spoiler gehören zu den Spielregeln, aber in der Regel gilt der Spruch: Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand. Das klingt zwar erstmal unvernünftig, doch wenn man Gott in allen Dingen weiß (auch in einem Geocache), dann mein ich: Mein Herz hält dir vor dein Wort: "Ihr sollt mein Antlitz suchen." Darum suche ich auch, Herr, dein Antlitz.
Doch in Lamspringes Wäldern ist es mit dieser spirituellen Ruhe nun vorbei. Das neuerliche Treiben erinnert an eine Szene aus dem 7. Kapitel der Offenbarung. Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und mit Palmzweigen in ihren Händen. Na ja,, sagen wir in Tarnanzügen und mit Buchenlaub an den Händen und ihre Religion ist das Cachen. Doch sie alle wissen: Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spürt: Er erquicket meine Seele. Er führtet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und zum nächsten Cache.
Amen
A Cache made by Schatzförster
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