Heiß begehrt
Ich bin ein sogenannter Schlauchpilz. Ich lebe unter der Erde und bilde keinen oberirdischen Fruchtkörper. Ich brauche die Nähe von anderen Pflanzen, z.B. bestimmten Baum- oder Straucharten. Mit meiner Wirtspflanze lebe ich in Symbiose und gehe eine Verbindung mit deren Wurzeln ein.
Wegen meines unterirdischen Daseins kann ich mich nicht einfach durch Sporen vermehren. Dafür verströme ich einen sehr starken Geruch – durch den Waldboden hindurch -, der von Tieren, insbesondere Wildschweinen, wahrgenommen werden kann. Wenn ein Tier einen von meiner Art verzehrt, scheidet es hernach die unverdauten Sporen wieder aus und liefert bei dem entsprechenden Geschäft gleichzeitig den zum Gedeihen erforderlichen Dünger.
Bei mir handelt es sich um einen Speisepilz, und ich kann mit Stolz verkünden: um den teuersten schlechthin. Meinen Vorfahren kam bereits in der römischen Antike eine größere Bedeutung zu. So behandelt schon das Kochbuch des Caelius Apicius „De re coquinaria“, das aus dem dritten oder vierten Jahrhundert stammt, meine Art. Und zwar ausgiebig.
Wegen meines Geschmackes und meines Preises bin ich heiß begehrt. Man sucht, ja ich möchte fast sagen man jagt mich und meinesgleichen, indem man Tiere einsetzt. Früher handelte es sich dabei Schweine, und zwar ausschließlich um geschlechtsreife Sauen. Mein Duft enthält nämlich einen Stoff (Androstenon), der gleichzeitig auch Sexuallockstoff des Ebers ist. Dass die Sauen das lieben ist wohl klar. Allerdings ist man davon abgekommen. Die Methode ist nämlich insofern problematisch, als die Sauen sich meine gefundenen Artgenossen nach dem Fund nicht gerne wegnehmen lassen und im Übrigen beim Buddeln viel zerstören. Heute geht man daher mit Hunden auf mich und meinesgleichen los.
Meinen Namen kann man auch auf mancherlei Schokolade oder Pralinenpackung lesen. Doch Vorsicht: Hier lässt sich nur in den wenigsten Fällen aus dem Namen auf den Inhalt schließen.
Mein Name hat übrigens sieben Buchstaben.
An den oben genannten Koordinaten findet ihr keine Dose. Um die Zielkoordinaten zu ermitteln, benötigt ihr den Wortwert (x) des gesuchten Pilzes. Für die Berechnung des Wortwertes gilt: ä = ae, ö = oe, ü = ue, ß = ss. (Dann sind es gegebenenfalls mehr als sieben Buchstaben.) Setzt den Wortwert x in die folgende Formel ein:
N 50° 55. (10 * x + 46)
E 009° 49. (2 * x + 39)
