Adventskalender Henneberger Land:
In diesem Jahr haben sich die Cacher zwischen Suhl, Meiningen und Hildburghausen zusammengefunden, um euch das Warten auf den Weihnachtsmann zu versüßen. Wir hoffen ihr habt viel Spaß beim Suchen und wünschen euch und euren Familien ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest.
Die Wichtel von der Finkenmühle
Stille lag über der alten Finkenmühle. Der alte Wichtel Spekulatius ließ seinen Blick über das verschneite Grundstück wandern. Er saß auf einem Zweig während seine winzigen Füße in der Luft baumelten. Genüsslich paffte er eine Pfeife und stieß hin und wieder eine nach Kräuter duftende Rauchwolke aus. Plötzlich wackelte der Zweig und Spekulatius hatte alle Mühe sich festzuhalten. "Nicht so ungestüm", rief er seinem Enkel Zimtstern zu, der gerade auf den dünnen Ast kletterte und sich neben seinen Großvater setzte. "Mit 900 Jahren ist man nicht mehr so fit, um schnell reagieren zu können", brummte der Alte, strich Zimtstern aber liebevoll durch die Haare. "Was machst du hier Opi?" "Ich schwelge in Erinnerungen, Zimtstern! Weißt du, es war nicht immer so still hier. Du musst wissen, dass vor langer Zeit die Hauptstraße von Heßberg nach Hildburghausen genau an unserer alten Mühle vorbei führte. Es war immer was los.
Seit etwa 1168, ich war damals in deinem Alter, existiert diese Mühle schon. Auch wenn sie zwischenzeitlich, ich glaube es war um 1634, eine Ruine war. Aber selbst da kamen immer wieder Leute vorbei. Der Ort war einfach perfekt gelegen. Deswegen baute man die Mühle 1705 wieder auf. Man stellte hier Öl und Gips her. Das ging dann bis 1960 so. Die schönste Zeit begann dann aber danach, als die Mühle als Wohnhaus genutzt wurde. Auch wenn manche Familien nur einen Raum zum Leben hatten, herrschte doch Zufriedenheit und Zusammenhalt. Selbst wir fühlten uns so wohl wie noch nie. Die Menschen mochten uns. Wir spielten mit den Kindern im Wald, feierten gemeinsam Feste und halfen uns gegenseitig bei der Arbeit. Auch wenn wir wenig hatten, selbst unser Wasser kam nur aus dem kleinen Brunnen im Hof, achteten wir einander. Diese Zeit war jedoch viel zu kurz. Nach und nach zogen die Menschen fort oder starben.
Die Nebengebäude verfielen und mussten abgerissen werden. Bei einem Hochwasser wurde dann auch noch die Brücke zerstört und somit die Straße, die längst keine Hauptstraße mehr war. Der letzte Mensch verließ den Ort, der nicht mehr der Zeit entsprach und wir blieben alleine zurück. Wo sollten wir auch hin? Hier hatten wir unsere Heimat erschaffen und in die Welt der Menschen passten wir nicht mehr. Die meisten halten uns nur noch für Phantasiegeschöpfe." Spekulatius hielt innen und schüttelte leicht den Kopf. Dann zog er an seiner Pfeife und atmete schwer aus, bevor er weiter sprach: "Weißt du, die Mühle so still zu sehen macht mich sehr traurig. Was würde ich geben, nochmal Kinderlachen zu hören oder einfach mal Hallo zu einem Menschen zu sagen."
Zimtstern überlegte. Seinen Großvater so zu erleben ging ihm selber sehr nah. Plötzlich kam ihm eine Idee und er sagte: "Großvater, nur weil hier niemand mehr wohnt, heißt das doch nicht, dass niemand mehr vorbei kommt. Geben wir den Menschen wieder einen Grund! Bald ist doch Weihnachten. Was passt da besser, als ein Besuch bei Wichteln? Laden wir die Menschen ein und feiern gemeinsam! Und auch danach können sie uns jeder Zeit besuchen." Spekulatius lachte. Kinder, auch Wichtelsprösslinge, erkennen stets das Naheliegende. "Das ist eine gute Idee! Ich kann dann auch mein Gästebuch bereitlegen, damit sich jeder eintragen kann. So haben wir eine kleine Erinnerung an jeden Besucher." So war es beschlossen. Die beiden Wichtel saßen noch lange. Und obwohl es wieder begonnen hatte zu schneien und die Dunkelheit hereinbrach, sprachen sie noch eine kleine Ewigkeit über die alte Zeit, aber auch über das Kommende. Denn sie freuten sich sehr auf euch!