Der Wurzelberg ist ein von der Schwarza, dem Frauenbach und der Katze umflossener Gebirgsstock, 6.0 mal 4.5 km groß. Mit dem unmittelbar angrenzenden Lindig, sowie den Forsten von Scheibe, Neuhaus und Cursdorf bildet er ein ausgedehntes Waldgebiet, das zu den schönsten und beliebtesten Erholungslandschaften des Thüringer Waldes gehört und früher das größte und bedeutendste Jagd- und Forstgebiet Schwarzburg-Rudolstadts darstellte. Höchster Punkt ‚war’ der Große Farmdenkopf mit 868.5 Metern über dem Meer. Von hier aus erstreckt sich der Gebirgskamm in einer Länge von 3.5 km, nur wenig an Höhe einbüßend, nach Nordenosten zum Wurzelberg (842.8 m ü. NN). Ca. 900 Meter weiter von der Wurzelbergwiese entfernt liegt eine kopfartige Erhöhung, auf der sich früher ein hölzerner Aussichtsturm befand, weswegen der Punkt heute noch ‚Schirm’ oder ‚Jagdschirm’ (813 m ü. NN) genannt wird.
Die fast kreisförmige Wurzelbergwaldwiese (828.5 m ü. NN) war der Standplatz des achteckigen Jagdsalons von 1740, des Jägerhauses, der Kutschenremise und eines Pferdestalls. Fast nichts mehr erinnert heute an diese Bauten und wo einst der Jagdsalon stand, befindet sich nun die Friedenssäule von 1960, die im Jahre 2008 liebevoll restauriert wurde. Auf einer Hinweistafel (N50°31.350’ E011°02.702’) kann man einiges über die Wurzelberggeschichte nachlesen. Ein kleiner Abstecher zur nahen Schutzhütte mit Quelle (N50°31.385’ E011°02.640’) lohnt sich ebenfalls. Auf dem Dachboden kann auch übernachtet werden.
Am Rande der Wiese und am Wege zum Altfrauteich standen die vielgerühmten, uralten Riesentannen, die das Bild des Wurzelberges über Jahrhunderte prägten, da ihre Wipfel alle übrigen Bäume weit überragten. Sie befanden sich auf einer Fläche von nur 12 Hektar. Ihre Erhaltung hatte der schwarzburg-rudolstädtische Oberforstmeister Carl Christoph von Lengefeld angeregt. Forstmeister Franz Liebmann bedachte die größten Tannen mit Namen verdienter Forstmänner und Naturwissenschaftler: Cotta, Hartig, König, Pfeil, Burgsdorf, Hundeshagen, Heyer, Günther, Humboldt. Auch eine Sigismund-Buche gab es. Doch schon Berthold Sigismund erkannte 1860, dass die Zeit der riesigen Tannen des Wurzelberges vorbei ist. Im Laufe der Jahre wurden es immer weniger. Die über 400 Jahre alten Bäume starben ab oder fielen Axt und Säge zum Opfer.
In einem Bericht des Forstamtes Katzhütte vom 20.01.1928 ist zu lesen:
„Im hiesigen Reviere stehen noch einige der alten Wurzelbergtannen, unter ihnen die weitbekannte Königstanne, die für Heimatschutz und Denkmalspflege von Interesse sind. Leider musste der größte Teil dieser alten Wahrzeichen des Wurzelberges auf Veranlassung der Minister Hartmann und Frölich im vorigen Jahr abgeschlagen und zu Brennholz aufbereitet werden. Die Forstabteilung in Rudolstadt hat selbst im Auftrag des Ministers Hartmann das Forstamt zur Fällung dieser alten, aus weiter Ferne zu sehenden Bäume aufgefordert, obgleich diesseits auf die Minderwertigkeit des Holzes als Heizmaterial – ein Teil davon konnte überhaupt nicht verkauft werden – und auf die Schäden, die beim Umlegen dieser alten Baumriesen für den umstehenden Bestand entstehen würden, hingewiesen wurde.“
Die Tanne „König“ ist die einzige, die ihren Namen bis zur Gegenwart erhalten hat und galt damals als größte Tanne Deutschlands. Sie wurde nach dem Oberforstrat Gottlob König (1779 - 1849) aus Eisenach benannt und war zuletzt ca. 44 Meter hoch. In Brusthöhe hatte der Stamm einen Durchmesser von ca. 2.2 Meter und einen Umfang von 6.6 Meter, der Fußumfang betrug 8.75 Meter und der Massengehalt wurde auf ca. 66 Festmeter geschätzt.
Um 1900 nahm der Fremdenverkehr im Oberen Schwarzatal zu und der Wurzelberg wurde ein beliebtes Ausflugsziel. Da sich Wanderer und Sommerfrischler als Andenken Rindenstücke vom unteren Teil des Stammes mitnahmen, musste die Königstanne 1925 mit Stacheldraht umzäunt werden, um weitere Beschädigungen zu verhindern. In den darauffolgenden Jahren faulte das Holz zusehends und es bildete sich ein großer Hohlraum. Kindern machte es großen Spaß, sich darin zu verstecken. Als der morsche Stamm in einer stürmischen Septembernacht stürzte, war die Königstanne über 500 Jahre alt. Der untere Teil des einst so mächtigen Stammes ist auch heute noch zu sehen und bietet einen Lebensraum für Insekten, Kleintiere, Moose, Farne und eine winzige, junge Tanne!
Zum Cache:
Dieser kleine Multi soll Euch in die Vergangenheit entführen. Macht Euch auf die Suche der einst so mächtigen Riesen und folgt den Spuren der höfischen Jagdgesellschaft, von Forstmeister Paul Liebmann und von Berthold Sigismund. Letzterer verbrachte hier im Jahre 1860 „Acht Tage in einer Thüringer Waldhütte“ und schrieb seine Erlebnisse über den Wurzelberg auf.
Es gibt viele Wege, die zum Wurzelberg führen. Für eine leichte, relativ ebene Wanderung eignet sich der „Reifweg“, der früher Reitweg hieß. Die Strecke ist auch weitestgehend fahrradtauglich, wobei man auf dem Rückweg wieder ein paar Höhenmeter hinauf muss. Einen Parkplatz findet ihr bei N50°30.015’ E011°02.098’. Von hier aus sind es 3 km bis zur Wurzelbergwiese.
Die Hinweise findet ihr direkt am Wegweiser mit den Beschreibungen zu den Riesentannen (N50°31.333’ E011°02.712’). Die gesuchten Zahlen beziehen sich ausschließlich auf diese Hinweistafel! In anderen Beschreibungen und im Internet sind unterschiedliche Angaben über die ehem. Tannen vorhanden.
Da die Hinweistafel offenbar verschwunden ist, gibt es sie nun vorerst als Bild in der Galerie. Vielen Dank an die wirhorns!
A = gelegentlich anzutreffende Altersschätzungen der Königstanne
B = Anzahl der Tannen, die 1837 genau vermessen wurden
C = etwaige Höhe der Königstanne
D = Jahr, in dem die Königstanne dem Windbruch zum Opfer fiel (Summe der Zahlen)
E = Jahr, in dem man den Tannen Namen verdienter Forstmänner und Naturforscher gab (Summe der Zahlen)
Begebt Euch nun zum alten „Jägerhaus“, das leider nach dem zweiten Weltkrieg teilweise zerstört, geplündert und schließlich abgerissen wurde. Macht virtuell die rechte Tür des ehemaligen Gebäudes auf! Die gesuchte Stelle findet ihr durch Berechnung von:
N50° C-D.(4*C)+(6*D)’ E011°02.(12*C)+(3*D)’
Hier befand sich auch die große Küche mit Backofen. Geht nun vorsichtig die alten Stufen hinunter in den Gewölbekeller von 1762. Die Stufen sind bei Nässe rutschig! Bei guten Lichtverhältnissen am Tag braucht man nicht unbedingt eine Taschenlampe, aber verkehrt ist sie nicht. Sucht hier mit Zauberlicht (UV) nach einem Namen, in dessen Nähe sich das Finale befindet. Doch bevor ihr zum Finale aufbrecht, müsst ihr noch die Standorte von drei ehemaligen Riesentannen berechnen, da mittlerweile auch das letzte Schild, das auf die Tannenstümpfe hinweist, bei Holzungen und beim Wegebau vom Forst vernichtet wurde. Quert die Wiese Richtung Süd und haltet Euch gleich rechts den Weg entlang.
1. Königstannenstumpf:
N50° C-D.(2*C)-(4*D)’ E011° 02.A+C+E’
2. Humboldttanne:
N50° (A/15).(A/18)+(7*B)’ E011° 02.(4*B)+C’ (Stamm nur schwer erkennbar)
3. Günthertannenstumpf:
N50° (A/15).(2*A)-(2*C)-D’ E011° 02.A-(5*D)’
Sucht in der Nähe dieser drei Orte je einen weißen Hinweisbuchstaben an den Buchen.
Am 3. Juli 1860 schrieb Berthold Sigismund:
„Den Abend verlebte ich bei den alten Tannen, den Veteranen des Gebirges, hochschaftigen, riesigen Bäumen voll ernster Majestät. Sie werden geschont, aber fast jedes Jahr finde ich einige der mehr als dreihundertjährigen Greise nicht mehr am Leben. Noch sind es etwa hundert, die hoch über die Buchen hinausragen. Ihre Schäfte sind kerngesund, aber ihre Kronen stark beschädigt. Manche ist wipfellos, eine andere durch Reifanhang und Sturm auf der einen Seite entastet. Als diese Bäume jung waren, etwa zu Luthers Zeit, überschattete unbenutzter Urwald die ganze Gegend; alle Dörfer des Umkreises bestanden noch nicht, sie erwuchsen später aus den Ansiedlungen von Köhlern, Glasmachern und Hammerschmieden. Nur ein Jäger, der sich einen Bären zu bestehen zutraute, betrat diese Einöden. Wären die Tannenpatriarchen beseelt, so müsste ihnen traurig zu Mute sein, wie dem Urbewohner Nordamerikas, der die weißen Männer um sich wirtschaften sieht. Ihresgleichen wird hier wohl nie wieder erwachsen, denn hundert Jahre ist das höchste, was der Mensch den Kindern des Waldes vergönnt, die Zeit der Riesen ist vorüber. Mein Freund, der Förster, hat an mehrere dieser ehrwürdigen Bäume Täfelchen geheftet, die den Namen verdienter, alter Forstleute tragen. Dieses Jahr hat er auch ‚Humboldt’ eine Tanne geweiht….“
Das Finale ist klassisch versteckt und berechnet sich wie folgt:
Die Richtung ist (8*D)-(10*E)°.
Die Summe der Buchstabenwerte aller drei Hinweise an den Buchen ergibt die Entfernung in Metern vom richtigen Stumpf aus!
Viel Spaß beim Genießen der Natur und der Suche nach dem Cache. Ihr befindet Euch im Naturschutzgebiet Wurzelbergfarmde und offizielle Wege müssen zu keiner Zeit verlassen werden. Die Reste der Tannenstümpfe sind geschützte Naturdenkmale.
Bei Schneehöhen über 20 cm rate ich von der Suche des Caches ab!
Alle Koordinaten sind Mittelwerte aus mehreren Messungen. Es kann jedoch, durch Abschattung der Bäume und tageszeitbedingt, immer Abweichungen geben.
Für den Rückweg geht einfach die neu ausgebaute und geschotterte „Waldstraße“ weiter bis zur nächsten großen Kreuzung und dann den Schwarzatal-Panoramaweg (rotes Dreieck) rechts hinauf, bis ihr wieder auf den Reifweg trefft.
Quellen: Rudolstädter Heimatheft S.60-64 vom März/April 1981; Schwarzburgbote Nr.13-15 Jg.1928; Berthold Sigismund’s ausgewählte Schriften „Acht Tage in einer Thüringer Waldhütte (1860)“ S.65-76 von 1900; http://www.gemeinde-katzhuette.de