Als Nahverkehrsdrehscheibe in Niederösterreich ist der Bahnhof Tulln mit seinen rund 8.000 ein-, aus- oder umsteigenden Fahrgästen – darunter viele Schüler und Radfahrer – ein wichtiger Verkehrsknoten des Landes Niederösterreich, direkt im Herzen der Franz-Josefs-Bahn. Er wurde mit der Errichtung dieser von Eggenburg nach Wien im Jahr 1870 in Betrieb genommen.
Der zweigleisige Ausbau der gesamten Strecke und somit auch des Bereichs Tulln erfolgte im Zeitraum 1889 – 1905. Seit damals erstreckt sich die Franz-Josefs-Bahn vom Franz-Josefs-Bahnhof in Wien (Alsergrund), bis in die südböhmische Region nach České Velenice. Die letzte Station in Österreich ist Gmünd. Seit die Tullner Westschleife im Dezember 2009 wiedereröffnete, bildet der Bahnhof Tulln mit den Strecken Franz-Josefs-Bahn und der Strecke Tulln – St. Pölten ein Gleisdreieck.
Einer der bedeutendsten Expressionisten der Welt – Egon Schiele – stammt aus Tulln. Sein Vater war hier Bahnhofsvorstand. Der Bahnhof Tulln ist Egon Schieles Geburtshaus, in dem er mehr als zehn Jahre gelebt hat. Aus diesem Grund gibt es im Obergeschoss des Bahnhofs eine Dauerausstellung. Seine ehemalige Wohnung ist heutzutage als Schauwerk begehbar.
Von 2016 bis 2018 wurde der Bahnhof komplett umgebaut, moderinsiert und ist nun auch barrierefrei. Rund 42 Millionen Euro wurden investiert. Den Fahrgästen stehen nun unter anderem zwei neue Inselbahnsteige, ein neu gestalteter Kundenbereich im Bahnhofsgebäude sowie ein Backshop im Personendurchgang zur Verfügung.