
Hallo liebe Geocacher!
Ich bin das alte Schlossgespenst vom Osterstein. Ihr kennt mich nicht? Kein Wunder, denn seit vor über 70 Jahren mein geliebtes Schloss zerstört wurde, lebe ich zurückgezogen im Geraer Stadtwald. Ich habe schon hier oben gewohnt, als sich im 9. Jahrhundert auf dem Hainberg eine befestigte slawische Burganlage befand, die "Elsterburg". Im 12. Jahrhundert entstand der markante Bergfried. Etwa 1450 begann der Ausbau der Burg zur fürstlichen Residenz der Herren von Gera, die ab 1581 "Osterstein" genannt wurde. Der Name kommt vom indogermanischen Wort Morgenröte. 1562 bekam das Schloss eine Wasserleitung, Ost- und Südflügel wurden 1578 errichtet. Vor allem die Reußen jüngerer Linie trieben den Ausbau voran, so dass mein Schloss immer größer wurde. Hier konnte ich ungestört herumspuken!
Zu dieser Zeit entstand auch unterhalb des Schlosses ("das Haus" genannt) die Gesinde- und Bedienstetensiedlung Untermhaus ("Unterm Haus derer zu Reuß").
Ab 1702 wurde das Schloss erneut umgestaltet und umfangreich renoviert. Treppenhäuser, Türen und Tore wurden erneuert und der Nordflügel entstand. 1729 wurde in Untermhaus der Küchengarten und die Orangerie angelegt. Die Schlosskirche St. Georg wurde 1752 eingeweiht und 1850 wurde die Schlosswache errichtet. Viele kulturelle Veranstaltungen habe ich auf Schloss Osterstein miterlebt! Theateraufführungen, Konzerte, Hochzeiten, aber auch einige Geburten reußischer Nachfahren. In den Napoleonischen Kriegen diente das Schloss als Lazarett, am 10.11.1900 floss hier zum ersten mal elektrischer Strom. 1911 begann der Anbau des Westflügels am Schloss Osterstein. Zum 1.1.1919 wurde Untermhaus nach Gera eingemeindet.

Ob Marmorsaal, Gobelinhalle, Ahnensaal, Kapelle, Harnischkammer, Büchsenhaus, Türkenstube, Herrenstube oder Frauenzimmer - überall habe ich mich pudelwohl gefühlt auf diesem herrlichen Schloss Osterstein - bis es bei einem Bombenangriff am 6.4.1945 schwer getroffen wurde und ausbrannte. Im Februar 1949 begannen wegen Einsturzgefahr Sprengarbeiten an der Ruine, ehe am 9.12.1962 Spezialisten des Wismutbergwerks Schmirchau die letzte große Sprengung durchführen mussten. Ein trauriger Tag für mich als letzten Bewohner der alten Mauern! Ein Wiederaufbau des Schlosses wäre möglich gewesen, denn es war ja nur ausgebrannt! Aber die DDR hatte kein Interesse am Kulturgut des Adels.

Übrig blieben nur der Bergfried und ein paar unbeschädigte Nebengebäude. 1963 eröffnete das auf den Grundmauern des Nordflügels errichtete Terrassencafé. Wahrlich kein schöner Bau im Gegensatz zu dem prächtigen Schloss, das vorher hier stand! Aber er lockte viele Geraer auf den Osterstein zu diesem neuen Ausflugsziel mit Biergarten. Nachdem der Bergfried schon ca. 1954 eine neue Turmhaube erhielt, wurde er 1985 umfangreich renoviert und das Schieferdach erneuert. Seit 1993 ist er wieder für die Öffentlichkeit zugänglich, besteigen kann man ihn allerdings nur nach Voranmeldung.

Seit der Bundesgartenschau 2007 in Gera dienen der Bergfried und das Areal auf Schloss Osterstein wechselnden Kunstprojekten als Ausstellungsfläche. 2011 wurde der mit Spendengeldern restaurierte Schlossgarten wiedereröffnet. Nach der Schließung des Restaurants im Terrassencafé im Jahre 2015 wurde es sehr ruhig hier oben. Kaum noch jemand verirrte sich hierher, der Spielplatz verfiel. Wen sollte ich jetzt noch mit meinem Spuk erschrecken? Das war nicht mehr mein Schloss!
Aber vielleicht habt Ihr ja Lust, das heutige Schloss Osterstein zu erkunden und mich anschließend im Wald zu besuchen? Ich würde mich darüber sehr freuen! Ja? Ok, dann folgt den Koordinaten von Station zu Station. Keine Angst, die Strecke ist nicht lang und alle Aufgaben sind einfach zu lösen. Viel länger als eine Dreiviertelstunde werdet ihr dafür nicht brauchen und auch Kinder werden ihren Spaß dabei haben.
Macht's gut! Euer Schlossgespenst vom Osterstein
Station 1: N 50°52.818 E 12°03.772 (A)
Hier unter der Wolfsbrücke beginnt Eure kleine Runde. Wenn Ihr nach oben schaut, seht Ihr einen schmiedeeisernen Vogel. Auf wie vielen Beinen steht er?
a) auf 1 Bein
b) auf 0 Beinen, denn er fliegt
Geht nun die Treppe hinauf in Richtung Bergfried...
Station 2: N 50°52.835 E 12°03.767 (B)
Ihr steht jetzt unterhalb des Bergfrieds. Wie viele gemauerte Gewölbebögen seht Ihr hier?
a) 1
b) 2
Station 3: N 50°52.854 E 12°03.761 (C)
Ihr befindet Euch jetzt auf dem Kinderspielplatz. Wie viele Klettersäulen aus Beton stecken hier in der Erde?
b) 24
Station 4: N 50°52.844 E 12°03.782 (D)
Hier wurde schon oft das Tanzbein geschwungen. Wie viele Stahlträger halten das Bühnendach?
a) 5
b) 4
Geht nun wieder die Treppe hinunter. Vorbei an der ehemaligen Schlosswache (bei N 50°52.871 E 12°03.804) steht Ihr bald vor dem so genannten Beamtenhaus...
Station 5: N 50°52.876 E 12°03.797 (E)
Hier hängt eine Sponsorentafel. Wie oft steht darauf das Wort "GmbH"?
a) 6 mal
b) 7 mal
Station 6: N 50°52.871 E 12°03.756 (F)
Geht nun in den Innenhof. An der Tür geradehin befindet sich eine Hausnummer. Welche?
a) 6
b) 5
Station 7: N 50°52.895 E 12°03.786 (G)
Ihr befindet Euch nun am Eingang zum Schlossgarten. Drinnen steht eine Spendenbox. Wie hoch ist der Eintrittspreis, den man einwerfen soll?
a) 1 Euro
b) 2 Euro
Station 8: N 50°52.898 E 12°03.769 (H)
Geht jetzt hinein bis zum Springbrunnen in der Mitte des Schlossgartens. Wie viele Wege führen von außen direkt zum Brunnen?
a) 8
b) 4
(Sollte das Tor abgeschlossen sein, hilft Euch Google Maps)
Geht nun zurück zum Bergfried...
Station 9: N 50°52.831 E 12°03.769 (J)
Dreht eine Runde um den Turm und zählt dabei die Fenster unter dem Dach. Es sind genau
a) 24
b) 16
Station 10: N 50°52.812 E 12°03.770 (K)
Wie viele steinerne Türmchen hat die Wolfsbrücke?
a) 8
b) 6
Jetzt habt Ihr es schon geschafft! Das war doch gar nicht so schwer, oder?
Geht nun bitte weiter zum Selfie-Point bei N 50°52.803 E 12°03.768. Wenn ihr wollt, dann macht dort ein Foto von Euch mit der Brücke und dem Turm im Hintergrund. Vielleicht ladet Ihr es in Euren Log hoch. Ich würde mich darüber sehr freuen!

Geht nun hoch zur großen Wiese, dem ehemaligen Schlosspark. Bei N 50°52.779 E 12°03.761 befand sich der Schlossbrunnen. Er wurde ca. 1955 zugeschüttet. Wenn man genau hinsieht, kann man den Durchmesser noch gut erkennen. Ganz in der Nähe steht eine Bank. Hier könnt Ihr in aller Ruhe die richtigen Zahlen in die Formel einsetzen und die Rechenaufgabe lösen, um die Koordinate für das Final zu erhalten.
N 50°52. (B + D) (C : K) (J : H x B)
E 12°03. (F + B) (A + G) (E)
Beim Suchen des Caches verhaltet Euch bitte unauffällig und nutzt unbedingt das Spoilerfoto! In der Dose befinden sich das Logbuch, ein Stift, 4 Urkunden für die Erstfinder und ein kleines Fotoalbum. Es ist Teil des Caches und KEIN Tauschgegenstand! Auch der "Bewohner" gehört zum Cache und bleibt drin! In der Dose ist Platz für kleine Tauschgegenstände und TBs.

PS: Seit 2018 gibt es zu Himmelfahrt und an den Sommerwochenenden wieder einen Gastronomiebetrieb auf Schloss Osterstein. Ein paar engagierte Leute veranstalten hier unter dem Motto "Gemeinsam am Schloss" Tanzabende, Konzerte und Kinderfeste. Das Terrassencafé kann für Familien- und Firmenfeiern gemietet werden. Endlich ist mal wieder was los hier oben! Vielleicht werde ich im nächsten Sommer die Besucher mal ordentlich erschrecken ;-)
