Auch im Jahr 2019 ereigneten sich wie in den Jahren davor auch wieder mehrere Felsstürze in der Sächsischen Schweiz. So u.a. an den Poblätzschwänden und an der Amselfallbaude. An der Steinschleuder in der Nähe der Basteibrücke wurden Kletterwege gesperrt, weil ein Felssturz droht.
Die Sandsteinmassive unterliegen einer ständigen Veränderung. Kleiner Felsstürze werden meist nicht bemerkt, oder auch größere in abgelegenen Gebieten erst viel später festgestellt. Es gibt aber auch größere Ereignisse, die durch Zufall sogar fast gefilmt wurden, wie z.B. der Abbruch am Wartturm, wo sich 22.11.2000 rund 500 Kubikmeter Felsgestein lösten und zu Tale rauschten und das „BIWAK-Team“ vom MDR gerade auf der Elbfähre war. Hier stürzten etwa 450 m⊃3; Sandstein mit einem geschätzten Gesamtgewicht von 800 Tonnen stürzten über 60 bis 75 m ins Elbtal. Als Ursache wird eine fortschreitende Auswitterung einer im Fels verlaufenden Kluft vermutet.
Oder wie 2016, wo der bekannte Schauspieler Tom Pauls hier in den Rauensteinen vom Felssturz bald erschlagen worden wäre. Hier lösten sich gegen Mittag am 03.01.2016 ca. 30 Kubikmeter, also ungefähr 50 Tonnen Sandstein und stürzten aus fast 20m Höhe auf den Wanderpfad.
Unter den Felswänden häufen sich kleinere herabgestürzte Steine und Blöcke bis zur Größe eines Einfamilienhauses. Um einen solchen Felssturz auszulösen, genügt manchmal Dauerregen, aber auch schwerwiegendere Ursachen wie z.B. Erdbeben. Felsstürze gab es im Laufe der geologischen Geschichte immer wieder, die meisten sind auch heute unabwendbar. Die Hauptmechanismen des Felsabtrags im Elbsandsteingebirge sind im Folgenden beschrieben:
1.Felsverwitterung
Durch Prozesse der Verwitterung werden von der Felsoberfläche ständig einzelne Sandminerale bis hin zu kleineren, einige Kilogramm schweren Steinen, abgelöst. Sie werden von Frost, Baumwurzeln oder durch Salze aufgelockert.
2.Schleichende Massenbewegungen
Detaillierte Messungen haben gezeigt, dass die Hänge der Sandsteinebenheiten sich in ständiger Abwärtsbewegung befinden, auch wenn es sich oft nur Millimeter oder sogar Zehntel von Millimetern im Jahr handelt. Diese langsame Bewegung kann durch Regenwasser beschleunigt werden. Das Wasser weicht nicht nur das Grundgestein auf, sondern macht den Sandstein, der eine durchschnittliche Porosität von 20% aufweist, auch schwerer. Eine besonders gefährliche Jahreszeit ist der zeitige Frühling, wo die Blöcke noch dazu vom Frost gelockert werden.
3.Aushöhlung der Felsen
Die Felsstürze sind oft dadurch bedingt, dass das Sandsteinmassiv unterhöhlt ist. Auch das Prebischtor entstand aus einem engen Felsriegel, der beiderseitig ausgehöhlt wurde.
4.Schalenverwitterung
Die Sandsteinoberfläche verhält sich anders, als das tiefer gelagerte Gestein. Sie wird von der Sonne erwärmt und vom Wasser durchfeuchtet. Dadurch kommt es zu Volumenänderungen und Temperaturspannungen. Es sind zwar nur geringfügige Veränderungen, aber sie erfolgen regelmäßig zu jeder Jahreszeit und manchmal auch jeden Tag und jede Nacht. So kommt es zum ständigen Lostrennen und Abspalten der Oberfläche. Manchmal löst sich der Fels schalenartig. Diese Erscheinung ist z.B. an Felsüberhängen gut erkennbar.
Rolf Böhm rechnet auf seiner Internetseite wie folgt:
„Der Elbsandstein ist ungefähr 30 Kilometer lang, 20 Kilometer breit und 600 Meter dick. Das ergibt nach Adam Ries ein Sandstein-Gesamtvolumen von 360 Kubikkilometern oder 360.000.000.000 m⊃3;. Das Ganze wird nun schon seit 90 Millonen Jahren weg-erodiert und wenn man die Hälfte von diesen 360.000.000.000 m⊃3;, also 180.000.000.000 m⊃3; durch die 90 Millionen Jahre seit der Gebirgsentstehung dividiert, kommt man auf 2.000 m⊃3; pro Jahr. Die anderen 180.000.000.000 m⊃3; überlassen wir der Zukunft. So geht das nun also Jahr für Jahr, Jahrtausend für Jahrtausend, 180 Millionen Jahre lang. Die Hälfte der Zeit ist rum. Und nochmal 90 Millionen Jahre, dann ist alles wieder Nordseesand. Soweit die Theorie.“
Quellen: https://www.sandsteinblogger.de/2016/01/auf-sand-gebaut/ , https://www.wandern-saechsische-schweiz.de/wordpress/felsstuerze/ , http://www.boehmwanderkarten.de/neuigkeiten/is_neu.html , https://de.wikipedia.org/wiki/Wartturm_(Fels) , https://de.wikipedia.org/wiki/Korngr%C3%B6%C3%9Fe , Fotos eigenes Archiv
Heute möchte ich euch gern zu den am Anfang beschiebenen Felsstürzen führen und euch ein paar Aufgaben zum Thema stellen.
Um diesen EC loggen zu dürfen, sendet ihr mir bitte per Mail die Antworten zu den folgenden Fragen. Loggen dürft ihr sofort nach dem Absenden der Antworten, sollte etwas nicht stimmen melde ich mich bei euch.
1. Betrachtet euch den größten hier liegenden Block und vermesst diesen (sichtbarer Teil) und schätz bzw. errechnet. sein Gewicht! (2300 – 2670 kg/m⊃3;)
2. Betrachtet euch das Abbruchmaterial und bestimmt die Prozentualen Anteile an Sand (0,2 bis 2mm Korngröße), Kies (>2mm bis 63mm), Grobsteine (>63-200mm) und Blöcke (>200mm)
3. Schätzt die Länge des Schutkegels am Wandhang ein (Wie weit ist der Schutt gerutscht?)
4. Betrachtet auch die Abbruchstelle am Fels oben und vergleicht diese mit der Abbruchstelle am Wartturm. Gibt es Gemeinsamkeiten oder Unterschiede. Hierzu begebt ihr euch zu Station2 und benutzt evtl. ein Fernglas oder eine andere Vergrößerungsmöglichkeit!
5. Macht ein nicht spoilerndes Foto von euren Besuchen der beiden Felsstürze und ladet diese (also mind.2 Fotos) in eurem Log hoch!
Solltet ihr Fotos von anderen Felsstürzen haben, dürft ihr diese natürlich gern hochladen.
Um den Wartturm erst mal aus der Ferne zu betrachten empfehle ich euch einen Blick von N 50° 57.275 E 014° 04.191 auf die ander Elbseite
Noch ein Hinweis: Mir ist bewusst, dass dies nicht unbedingt an einem Tag machbar ist, bzw. manche hierzu 2 getrennte Wanderung durchführen werden. Daher habe ich mich für diese hohe Wertung entschieden. Beim Zugang zum Wartturm bitte vorsichtig sein, es muss zwar nicht geklettert werden, aber man sollte sehr trittsicher sein.
Viel Spaß wünsch euch der Sandsteinschinder!