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Niedermühle Hinterhermsdorf Traditional Cache

Hidden : 1/16/2020
Difficulty:
1.5 out of 5
Terrain:
2 out of 5

Size: Size:   small (small)

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Geocache Description:


Niedermühle Hinterhermsdorf

Niedermühle

Der schon im 16. Jahrhundert gebräuchliche Flurname «Mühlhübel» verdankt seine Entstehung offenbar der in seiner Nähe gelegenen Niedermühle. Sie wird 1547 erstmals urkundlich erwähnt, hat aber wahrscheinlich bereits früher bestanden.

Die Mühle wurde «Niedermühle», «niedere Mühle» , «Mühle an der Kirnitzsch unterm Mühlhubel» und im 17. Jahrhundert zeitweise auch «Förstermühle» genannt. Später wurde der Name des Besitzers in die Mühlenbezeichnung einbezogen, so beispielsweise «Peschkemühle». Die böhmischen Nachbarn bezeichneten sie vor dem Krieg oft auch als «Sächsische Mühle».

Von 1646 bis 1838 wurde die Mühle stets in der Familie Puttrich vererbt, von der sie jeweils verpachtet wurde. Danach ging sie in den Besitz der Familie Dreßler über.

Aufgrund von Erbstreitigkeiten sollen Ende des 19. Jhdts. die besitzenden Schwestern versucht haben, die Mühlen niederzubrennen. 1857 die Niedermühle und 1863 die "Böhmische Mühle". Einer Überlieferung nach soll ein Müllerbursche Feuer gelegt haben. An der Niedermühle griff das Feuer jedoch nicht über und es wurde nur ein Giebel beschädigt.

In den 1880er Jahren wurde der Mahlgang durch eine Holzschleifeanlage ersetzt, diese war jedoch nur wenige Jahre in Betrieb und erwies sich als nicht rentabel. Technische Probleme mit der Turbine trugen dazu bei. Durch den Kauf der Maschinen verschuldete sich die Besitzerin hoch. Nach ihrem Tode sahen sich die Erben gezwungen, den Besitz zu versteigern, damit konnte jedoch nur knapp die Hälfte der Schulden getilgt werden.

Der Kaufmann Wilhelm Höhne aus Neugersdorf erwarb das Anwesen und errichtete einen Kaffeeausschank, um sich den Besucherverkehr der nahen Oberen Schleuse zu nutzen zu machen. Leider bleib der Erfolg aufgrund zu weniger Gäste aus und er geriet ebenfalls in finanzielle Schwierigkeiten. 1910 nahm er sich in dieser verzweifelten Situation selbst das Leben.

Seine Witwe konnte den Betrieb nicht weiterführen und verkaufte den Besitz an den Schuhfabrikanten Friedrich Wilhelm Peschke, der sich als Heimatforscher und Mitbegründer eines Dorfmuseums in Hinterhermsdorf einen Namen gemacht hatte. Er erwarb die Mühle, weil seine Frau eine geborene Puttrich war und er den jahrhundertealten Familienbesitz erhalten wollte. Er ließ die Mahlmühle wieder einbauen. Sein Plan, in der Mühle eine Gaststätte einzurichten, scheiterte am Widerstand seiner Frau.

Durch die ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse in den 1920er Jahren, familiäre Probleme und die Beseitigung der großen Hochwasserschäden vom Sommer 1927, erwirtschafte die Mühle keinen Gewinn. Mehrfach musste der Betrieb mit Krediten belastet werden. 1931 übergab er das überschuldete Anwesen seinem ältesten Sohn Wilhelm Peschke. Dieser führte sie mit Gewinn als Sägewerk weiter. Als nachteilig erwies sich der fehlende Anschluss ans örtliche Stromnetz, auch ein späteres Angebot zum Anschluss wurde aus Kurzsichtigkeit und mit dem Hinweis auf die Möglichkeit der Eigenversorgung abgelehnt. Der benötigte Strom wurde mittels Turbine selbst erzeugt. Der Antrieb der Schneidemühle erfolgte durch ein Wasserrad.

Eine Nebeneinnahme wurde durch den Verkauf von Bachsand erzielt, den die Kirnitzsch am Wehr anschwemmte. Dieser wurde an Baubetriebe zur Herstellung von Mörtel verkauft.

Als ab Mai/Juni 1945 und in den folgenden Monaten die großen Vertreibungen der deutschen Bevölkerung aus dem Sudetenland erfolgten, war die unmittelbar an der Grenze gelegene Niedermühle für viele Menschen der nächste Zufluchtsort. Jeder Raum war belegt, als Nachtlager dienten ihnen Strohschütten, die man auf den Fußböden der Zimmer ausgebreitet hatte.

Nach 1945 führten Wilhelm Peschkes Geschwister Lea und Eugen den Betrieb weiter, in den kommenden Jahren erfolgte eine profitable Leistenproduktion für Verpackungskartons der Sebnitzer Kunstblumenbetriebe, wodurch die Hypotheken getilgt werden konnten.

Ab 1973 gab es nur noch Lohnschnitt. Durch einen 1982 erfolgten Schaden an der Turbine war keine Stromversorgung und kein Lohnschnitt mehr möglich, der Betrieb wurde eingestellt.

Zwischen 1994 und 2001 wechselte die Mühle 3x den Besitzer. Lea Peschke wurde 92 Jahre alt und lebt bis zu ihrem Tod im Winter 2002 ohne Anschluss an das öffentliche Strom- und Wassernetz in der Mühle. Ihrer Eigenwilligkeit und Hartnäckigkeit verdanken wir die Erhaltung der Mühle in ihrem jetzigen unverfälschten Zustand

Seit August 2001 wird die Niedermühle wieder originalgetreu restauriert, 2003 Bestätigung des Alten Wasserrechtes durch die untere Wasserbehörde,  2005 erfolgte die provisorische Wiederinbetriebnahme der Wasserkraftanlage

Von der Niedermühle führte der Fahrweg (Wettinweg) weiter zur Oberen Schleuse. Aufgrund der topografischen Lage war es notwendig, diesen ein kurzes Stück über böhmisches Gebiet zu führen. Dazu wurde die Kirnitzsch mit zwei Brücken überquert. Nach 1945 wurde die Grenze geschlossen und es war verboten diese zu überschreiten. Nach dem EU-Beitritt Tschechiens wurde die erste Brücke als Fußgängerbrücke instandgesetzt und der steile Aufstieg zur Wolfstafel wieder für Wanderer geöffnet. Die zweite Brücke unterhalb der Mühle war eine Bogenbrücke aus Sandstein, baufällig und gesperrt, wurde aber dennoch rege genutzt. Im Herbst 2014 wurde sie ohne Vorankündigung von der deutschen Nationalparkverwaltung unter dem Vorwand des Hochwasserschutzes ersatzlos abgerissen. Seit Jahren bemüht sich die Gemeinde Hinterhermsdorf um einen Wiederaufbau, auch auf tschechischer Seite ist die Bereitschaft vorhanden, nur beim Nationalpark stößt man (wie nicht anders zu erwarten) auf taube Ohren.

Ausführliche Informationen zur Mühle und deren Geschichte findet ihr auf: www.niedermuehle-hinterhermsdorf.de

Dieser Geocache befindet sich in der Kernzone des Nationalparks Sächsische Schweiz. Die ausgewiesenen Wege müssen nicht verlassen werden!

 

Additional Hints (Decrypt)

Tebßre Fgrva ibe Oeüpxr / iryxý xázra cerq zbfgrz

Decryption Key

A|B|C|D|E|F|G|H|I|J|K|L|M
-------------------------
N|O|P|Q|R|S|T|U|V|W|X|Y|Z

(letter above equals below, and vice versa)