Die Gedankenkette in der Gesteinsansprache muss lauten: Schieferung - metamorphes Gestein - Hellglimmer, Quarz, kein oder wenig Feldspat - kein Gneis - Glimmer deutlich erkennbar - Glimmerschiefer. Mit der Lupe sind sicher rote Pünktchen zu identifizieren, bei denen es sich um Granat, ein rein metamorphes Mineral, handelt.
Es lohnt sich in diesem Glimmerschiefer dem Gefüge etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Die Schieferung kennzeichnen wir als ein Ergebnis von gerichtetem tektonischen Druck. Das heißt, Tonmineral- oder Glimmerblättchen richten sich durch Umorientierung oder gerichtetes Neuwachstum immer senkrecht zum Druck ein. Diese Schieferung oder Foliation ist also völlig losgelöst von älteren Flächengefügen wie z.B.Schichtung. In diesem Aufschluss lässt sich beweisen, das ein älteres Flächengefüge existierte, jedoch von der letzten Schieferung überprägt und fast ausgelöscht wurde. Fast, denn wir finden die Überreste der älteren Flächen in auffälligen Quarzlinsen, die bei intensiverer Betrachtung Faltenumbiegungen erkennen lassen - so genannte reliktische Faltenkerne.
Siehe Foto
Wie das Schema in der Abbildung zur Entwicklung der Foliationen ( Flächengefüge) zeigt, muss die ältere Flächenschar einen Wechsel von quarzärmeren und quarzreicheren Lagen dargestellt haben. Niemand weiß, ob es sich dabei um die ursprüngliche Schichtung oder bereits um einen Schieferungslagenbau handelte.
Davon unabhängig kann aber das Ausgangsmaterial des Glimmerschiefers vor der Metamorphose (Edukt) vermutet werden. Die vielen Glimmer sind chemischer Ausdruck eines relativ hohen Aluminiumgehalts im Gestein, der nur durch hohen Tonmineralanteil im Ausgangssediment eingebfracht werden kann. Quarzreichere Partien repräsentieren dabei gröbere Sedimentlagen, wie Schluff und Feinsand.
Reine magmatische Gesteine wären nicht in der Lage den entsprechenden Aluminiumgehalt beizusteuern und würden obendrein Feldspatgehalte erzwingen. Ausgangsprodukte von Glimmerschiefer und Gneismüssen sich demzufolge grundlegend unterscheiden. Die Meinung, das Glimmerschiefer der metamorphe Vorläufer des Gneises bei ein und demselben Ausgangsgestein sei, so wie es in manchen Büchern bis heute zu lesen ist, gehört in das Reich der geologischen Sagen!
Vorm Verlassen des Aufschlusses noch ein Blick auf das Einfallen der Schieferung! Sie fällt etwa Richtung Norden - die Exkursionsroute, das Striegistal abwärts, bewegt sich demnach ins Hangende.
(Das Hangende ist eine geologische Lagebezeichnung für ein Gestein, das eine andere Gesteinsschicht überlagert. Das Hangende muss aber nicht notwendigerweise jünger als die überlagerte Gesteinsschicht sein.)
Vor Ort befindet sich KEINE Informationstafel zum geologischen Thema.
Bitte beantworte mir folgende Fragen über einen beliebigen Kommunikationsweg.
1. Schaue dich vor Ort um und beschreibe mit eigenen Worten was du siehst: (Struktur, Farbe, Ausmaße des Gesteins)
2. Suche dir ein Handstück des im Umkreis liegenden Gesteins und betrachte die Details. Gehe besonders auf die Eigenschaften von Glimmerschiefer und Quarz ein.
3. Schaue jetzt die Oberfläche deines Fundstückes mit der mitgebrachten Lupe genauer an. Sind Quarzfalten erkennbar und wie verlaufen sie? Kanst du in den Quarzanteilen auch Granatkristalle erkennen?
Nach der Beantwortung der Fragen darfst du sofort loggen, wenn etwas nicht stimmt melde ich mich bei dir.Ein Foto vor Ort ist natürlich obligatorisch.
Quelle: Ulrich Sebastian, Mittelsachsen - Geologische Exkursionen, Klett 2001
Foto vor Ort eigene Aufnahmen
